Druckartikel: Kreisjugendblasorchester probt für die Jubiläumsfeier

Kreisjugendblasorchester probt für die Jubiläumsfeier


Autor: Björn Hein

Münnerstadt, Montag, 14. Januar 2013

Das Jugendblasorchester des Landkreises hat sich zur ersten Probe in diesem Jahr getroffen. Bis zum 24. Februar müssen die jungen Musiker aus verschiedenen Vereinen fit für das Konzert zum 20-jährigen Bestehen werden.
Dirigentin Tanja Berthold macht aus vielen jungen Musikern ein harmonisches Ganzes: das Kreisjugendblasorchester. Foto: Björn Hein


Die erste Probe des Kreisjugendblasorchesters in der Musikschule Münnerstadt klingt noch etwas ungelenk. Aber wenn man in die angespannten Gesichter der Musiker blickt, merkt man, dass sie mit Leib und Seele beim Spielen dabei sind. "Die erste Probe klingt oft wie Kraut und Rüben, dass man sich denkt: O Gott. Aber Stunde um Stunde und Tag für Tag wird man besser und wächst zusammen. Das ist unglaublich und auch das Spannende daran", sagt Dirigentin Tanja Berthold.

Trotz ihres jugendlichen Alters spielen die meisten schon seit vielen Jahren im Verein Blasmusik. Hier beim Kreisjugendblasorchester hingegen ist es anders. Vor der Anspielprobe weiß man noch nicht so genau, wer überhaupt alles dabei ist und wie gut die einzelnen Musiker ihr Instrument beherrschen. Viele sind zum ersten Mal hier.

Bis zum 24. Februar muss jede einzelnen Note passen. Dann nämlich gibt das Kreisbläserjugendorchester Bad Kissingen ein Konzert anlässlich seines 20-jährigen Bestehens. Bis dahin müssen die Musiker eine eingeschworene Gemeinschaft sein, bei der man sich blind aufeinander verlassen kann.

Manche sind schon lange dabei

Manche spielen beim Kreisbläserjugendorchester schon viele Jahre mit, aber in jedem Jahr sehe man auch immer wieder neue Musiker. "Das ist immer sehr spannend, aus den 40 bis 50 individuellen Musikern ein Orchester zu formieren", sagt die Dirigentin. Seit 2004 leitet die Diplom-Musiklehrerin dieses ganz besondere Ensemble. "Wir sind ein Einstiegsorchester für diejenigen, die einmal in einem größeren sinfonisch besetzten Orchester spielen wollen", sagt sie. Man könne so auch eine ganz bestimmte Art von Literatur spielen, die man im Heimatverein so nicht oder zumindest nicht in so großer Besetzung spielen könne.

Auch wenn die meisten Musiker unter 20 Jahre alt sind, so finden sich doch immer wieder auch ältere Musiker darunter. Ganz im Zentrum der Proben und des Konzerts steht die sinfonische Blasmusik. Von der Filmmusik bis hin zu experimentellen Werken reicht die Palette. Die jungen Musiker sollen so an verschiedene Musikstile herangeführt werden, in einem Rahmen, den der heimische Musikverein oft so nicht bieten kann.

Daneben werden auch Verbindungen und Freundschaften geknüpft, die über Jahre und Jahrzehnte halten. "Oft helfen sich die Musiker in den Vereinen auch gegenseitig aus. Durch Kontakte, die man beim Kreisjugendblasorchester geknüpft hat, kennt man sich auch vereinsübergreifend", sagt Berthold. Sie ist selbst Gründungsmitglied des Orchesters und spielte hier lange Jahre mit.

Schließlich kam sie 2004 wieder als Dirigentin zurück, das Kreisjugendblasorchester hat sie nie richtig losgelassen. "Man kann an meiner Person sehen, was das Kreisjugendblasorchester anrichten kann - und zwar im positiven Sinne", sagt die Dirigentin mit einem Schmunzeln.
Die Ideen und Anregungen, die man sich beim Musikzieren hier holt, nehmen die Musiker ihren Worten nach auch mit hinein in die Vereine und geben so wieder neue Impulse.

Manchmal ein steiniger Weg

Beim diesjährigen Konzert werden rund 55 Musiker mitspielen. Aus allen Vereinen des Landkreises kommen sie, viele spielen zum ersten Mal mit. "Man muss erst einmal herausfinden, wie die Musiker ticken und wie sie auf Vorgaben reagieren", sagt Berthold. In jedem Jahr müsse so ein neuer Weg gesucht werden, der manchmal einfach, manchmal aber auch sehr steinig sein kann.

Natürlich sind auch die Musiker mit großem Engagement dabei. Der 25-jährige Hornist Michael Kiesel spielt schon seit 2005 im Kreisjugendblasorchester mit. "Der große Reiz im Jugendblasorchester ist, dass man neues dazulernen kann", sagt er. Hier würden große, bedeutende Werke der konzertanten Musik gespielt. Diese Richtung ist es, die ihm besonders Spaß macht. Natürlich treffe man in jedem Jahr auch Freunde und alte Bekannte wieder. "Ohne Kreisjugendblasorchester würde mir etwas fehlen", meint der Musiker. Viele Freundschaften hat er hier geschlossen, die er nicht missen möchte. Er freut sich schon auf das Konzert, auch wenn jetzt erst einmal üben auf dem Programm steht. Doch der Auftritt entschädige für die Mühen, die man auf sich nehmen müsse.

Ganz neu im Jugendblasorchester ist die 14-jährige Isabell Voll aus Gefäll, die Querflöte spielt. Im Herbst hat sie die D2-Prüfung abgelegt, anschließend hat sie sich gleich für das Kreisjugendblasorchester angemeldet. Sie will hier neue Erfahrungen im musikalischen Bereich sammeln, gerade die sinfonische Blasmusik begeistert sie sehr. "Ich bin im Moment noch nicht aufgeregt, das Lampenfieber wird aber wohl vor dem Auftritt schon noch kommen", sagt die Nachwuchsmusikerin. Die Zeit bis dahin drängt - die jungen Musiker, die bereits jetzt schon Routiniers sind, lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Hochkonzentriert sind sie über ihre Musikblätter gebeugt. Alle freuen sich auf das Konzert.