Kreisel erhitzt weiter die Gemüter
Autor: Nicolas Thoma
Bad Kissingen, Mittwoch, 15. Juni 2016
Beim Thema Umbau der Garitzer Kreuzung sind die Wogen noch nicht geglättet. Das zeigte sich bei der Bürgerversammlung im Stadtteil.
Die Beteiligung an der diesjährigen Bürgerversammlung in der Garitzer Turnhalle war überschaubar. Umso intensiver wurde über die Themen, die die Vertreter der Stadt unter Vorsitz von Oberbürgermeister Kay Blankenburg mit im Gepäck hatten, diskutiert. Vor allem das Topthema "Garitzer Kreisel" führte zu kontroversen, teils hitzigen Diskussionen unter den Beteiligten.
Zur Einstimmung überbrachte Blankenburg den anwesenden Garitzern die traurige Nachricht, dass in Garitz im Vergleich zum Vorjahr ein Bevölkerungsrückgang von 42 Einwohnern zu verzeichnen war; die große Kreisstadt konnte mit 357 Einwohnern insgesamt einen Zuwachs von 1,7 Prozent verbuchen.
Brücken saniert
Thomas Hornung, Leiter des städtischen Bauamts, stellte die fertiggestellten Maßnahmen der Stadt im Verkehrsbereich vor. Darunter fiel die Erneuerung der Brücke mit Uferbefestigung an der Peter-Heinlein-Straße, die neben Haushaltsmitteln, zum Teil mit Fördergeldern bestritten werden konnte. Einige Bürger haben die abweichende Geländerhöhe von ca. 10 cm von der Brücke zum Gehweg bemängelt, die nach Fertigstellung nicht mehr rückgängig zu machen sei. Insgesamt 204 Brücken gibt es im Stadtgebiet, die regelmäßig gewartet odererneuert werden müssen. "Wir haben hier ein dauerhaftes, nachhaltiges Bauwerk geschaffen, worauf wir stolz seien können" so Hornung. Eine weitere Brücke, ein Fußgängerbrücke, wurde an der Marbachpromenade instandgesetzt und mit neuen Geländern versehen. "Es ist ein kleines Brückchen aber es kann sich sehen lassen" so Hornung. Der Marbach selber war auch eines der vorgestellten Themen. Die Beschädigungen im Bereich des Bachbetts sollen in den kommenden Jahren beseitigt werden.
Der Kunstrasen auf dem Sportplatz des SV Garitz wurde gereinigt und beschädigte Stellen repariert. Zudem wurden ein neuer Ballfangzaun und eine neue Flutlichtanlage installiert, "um einen ordentlichen Spielbetrieb zu gewährleisten" so Blankenburg.
Neues Konzept für Friedhof
Auch für den Friedhof soll "mittelfristig ein neues Gestaltungskonzept" entstehen so der Oberbürgermeister. Bisher wurden das Eingangstor saniert, das Bedarfsbecken erneuert und die ersten zwei von drei Bauabschnitten für die Urnenwand fertiggestellt. Abschnitt drei ist im Haushalt für 2017 vorgesehen und soll kommendes Jahr fertig werden. Auch die Garitzer Spielplätze wurden modernisiert: So wurde am Altenberg ein neuer Sandspielkasten mit Rutsche angelegt; am Tiergarten-Spielplatz wurde ein neues Baumhaus eingeweiht und am Westring wurde das Angebot durch Basketballkörbe und eine "Slackline Anlage" erweitert. "Vor allem die Slackline und die Körbe sind bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt" kommentierte Hornung die Neubaumaßnahmen.
Neuerungen am KissSalis
Der An- und Umbau rund um die KissSalis Therme war ein weiteres Schwerpunktthema auf der Agenda der städtischen Vertreter. Beschlossen ist bereits die Angliederung des neuen Hallenbades an die Therme. Zudem soll der Wellnessbereich erweitert und mit neuen Attraktionen bestückt werden: "Es ist toll, dass wir so einen Luxustempel wie die KissSalis in unserer Stadt haben, aber wenn wir nichts Neues bieten, dann kommt keiner mehr" begründete Blankenburg die geplanten Umbaumaßnahmen. Neben dem Anbau des Hallenbades ist auch der Bau eines Wellnesshotels angedacht. Dieses solle dann über einen Barfußgang mit der Therme verbunden werden. "Ich habe dies selbst im Urlaub ausprobiert und es ist einfach fantastisch vom Hotelzimmer im Bademantel zur Therme rüberzuschlappen" so Blankenburg. Dieses Angebot richtet sich an Gäste die einen Wellnessurlaub buchen und spricht damit eine andere Zielgruppe an, als die in den bestehenden Kurhotels und Sanatorien. Eine Fertigstellung ist für 2018 geplant. Auch der Wohnmobilstellplatz neben der Therme, der "sensationell gut angenommen wird", soll am Heiligenfeld Parkplatz unterhalb der KissSalis Therme eine neue, größere Fläche zugewiesen bekommen.
Thema Garitzer Kreisel
"Wollt ihr das Thema wirklich nochmal hören?" fragte Oberbürgermeister Blankenburg die Anwesenden, wohlwissend um die Kontroverse zum Thema "Garitzer Kreisel". Die vielen Handzeichen für Wortmeldungen bestätigten, dass es weiterhin Redebedarf bei den Bürgern zu dem Thema gibt. Die Kreiselgegner befürchten, dass der geplante Kreisel vor allem für LKW zu klein ist und zur Rushhour zwischen 17 und 18 Uhr noch mehr Staus produzieren würde als die bestehende Ampelkreuzung. Einer der Befürworter unterstrich die erhöhte Verkehrssicherheit durch den Kreisel, die den Verkehrsteilnehmer zum Abbremsen zwinge und somit könnten schwere Unfälle, wie vor einem Vierteljahr an dieser Stelle, zukünftig vermieden werden. Das Thema "Bypass" ist in der neuesten Variante vom Tisch. Die Gesamtkosten halbieren sich somit um rund eine Million Euro.
Im Zuge des Umbaus der Kreuzung soll auch das Entwässerungssystem unter der Asphaltdecke erneuert werden, betonte Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt. Durch die größere Raumforderung des Kreisels muss auch die Zufahrt zur Steinmauer nach Westen verlegt werden. Hierzu wird der Ankauf von angrenzenden Grundstücken der Garitzer Straße nötig sein.
Ein Mieter befürchtete in seiner Wortmeldung den Verkauf und Abriss des Wohnhauses. Diese Befürchtung wurde sowohl vom Oberbürgermeister als auch vom Vertreter des Bauamtes als nicht planungsrelevant zurückgewiesen.
Eine weitere Wortmeldung bezog sich auf die mögliche Verkehrsumleitung während der Baumaßnahmen: "Sollen der ganze Verkehr dann durch die Dr. Georg-Heim-Straße führen?". Wacker gestand, dass derzeit kein konkretes Konzept für eine Verkehrsumleitung vorliegt. In der Ausarbeitung, sollte "der außerstädtische Verkehr möglichst frühzeitig umgeleitet werden". Und auch für den innerstädtischen Verkehr werden Alternativrouten ausgearbeitet. "Keine städtische Straße verliert ihren Hauptcharakter, weil die kurzfristig zur Umleitungsstrecke wird" ergänzte Blankenburg.
Bürgerthemen
Neben den von der Stadt vorgetragenen Themen, hatten die Bürger im Anschluss die Möglichkeit eigene Themen vorzubringen. Eine Wortmeldung bezog sich auf die Stromabschaltung durch die Stadtwerke am Mittwoch in der Früh von 3 bis 7 Uhr und nachmittags von 13.30 bis 16 Uhr. Dies sei während der Fußball-Europameisterschaft nicht hinnehmbar, so der betroffene Bürger. Ein fehlender, gesicherter Fußgängerüberweg über die B 286 hinter der Garitzer Kreuzung Richtung Oberthulba, vor allem für Kinder und Senioren wurde von einem anderen Bürger angesprochen. Ein altbekanntes Thema, das wieder angesprochen wurde, war das Problem mit den Gelben Säcken und den Abfuhren, vor allem montags früh, wenn diese das ganze Wochenende vor der Tür stehen. "Die Säcke sind keine städtischen Dreckssäcke" so der Oberbürgermeister "Dafür ist die Firma Säger zuständig". Die Stadt ist mit der Firma Säger bezüglich der Terminabsprache im Gespräch.
Ein weiteres altbekanntes Thema ist das der Schlaglöcher in der Stadt. Auch hierzu gab es mehrere Wortmeldungen. Thomas Hornung betonte, dass er mit seinem Budget nur die Straßen sanieren könne, die im Bedarfsplan stehen. "Was in 20 Jahren kaputt gemacht wurde, kann nicht von heute auf morgen wieder instandgesetzt werden" ergänzte Blankenburg abschließend.