Auch wenn der angekündigte Orkan im Landkreis Bad Kissingen zum Sturm zusammenschnurrte, richtete er dennoch relativ viel Schaden an. Bäume, Anhänger oder Schilder waren nicht sicher.
Das Orkantief Sabine hat am Montag den Alltag im Kreis Bad Kissingen ganz schön durcheinandergewirbelt. Stark vom Sturm betroffen war der Bus- und Bahnverkehr. Züge der Deutschen Bahn auf den Strecken im Landkreis Bad Kissingen entfielen.
Auch die Erfurter Bahn hatte ihren Zugbetrieb am Sonntagabend eingestellt. "Alle Fahrten und unser Personal sind gut nach Hause gekommen", teilt Hella Tänzer von der Pressestelle der Erfurter Bahn mit. An den Zügen habe es keine Schäden gegeben. Am Montagmorgen hat die Erfurter Bahn dann Kontrollfahrten ohne Passagiere aufgenommen, um den Zustand der Gleise zu begutachten. Gegen Mittag fuhren zwar wieder Züge der Erfurter Bahn im Kissinger Stern, "allerdings mit großen Verspätungen, weil wir nur sehr langsam fahren können", sagt Tänzer. Aufgrund des am Montag weiterhin stürmischen Wetters konnte das Unternehmen keine Gewähr geben, dass die Verbindungen stabil bleiben. Auch im Fernverkehr kam es den ganzen Tag über zu Beeinträchtigungen.
Keine Schulbusse
"Wir haben am Sonntagabend um 17.30 Uhr beschlossen, den Schulbusverkehr nicht fahren zu lassen", berichtet Claus Schubert, Geschäftsführer beim Kreisomnibusbetrieb (KOB). Die Schulkinder wurden somit auch nicht zur Betreuung an die Schulen gebracht, "sonst hätten wir die Gefährdung auf dem Weg nicht ausschließen können". Beim Linienverkehr im Landkreis kam es am Montagmorgen laut Schubert zu leichten Störungen. "Die Sturmauswirkungen war nicht so dramatisch wie befürchtet. Die Gäste, die zur Arbeit mussten, haben wir bedienen können", sagt der KOB-Chef. Die B27 und die B286 sei teilweise blockiert gewesen, so dass die Busse auf die Autobahn ausgewichen sind. Der Bad Kissinger Stadtbusverkehr hatte keine Probleme.
Die Große Kreisstadt kam insgesamt glimpflich davon. Zu der Einschätzung kommen Stadtverwaltung, Polizei und Freiwillige Feuerwehr. Stadtbrandinspektor Harald Albert berichtet von Einsätzen wegen umgestürzter Bäume sowie umgewehter Schilder und Baustellenzäune. "Im Vergleich zu dem, was wir erwartet hatten, war es ruhig", meint er.
Die städtische Forstverwaltung ging gestern Mittag davon aus, dass im Stadtwald 500 bis 1000 Festmeter Holz durch den Sturm beschädigt wurden. Großflächige Verwüstungen habe es nicht gegeben, vielmehr hat der Wind einzelne Bäume umgeweht. Auch im Wildpark Klaushof sind Bäume umgestürzt, Gehege wurden nicht beschädigt. Aus Sicherheitsgründen wurde der Wildpark auch für heute gesperrt.
Aus Sicht der Kissinger Polizei "war die Situation beherrschbar", so der Vize-Chef Christian Pörtner. Menschen wurden nicht verletzt. Bis in den Vormittag hinein blockierten immer wieder umgestürzte Bäume die Straßen, etwa in Bad Kissingen, Ebenhausen, Münnerstadt, Haard, Oehrberg, Premich und Rannungen. Am Münnerstädter Musikschulweg fiel eine riesige Linde um. Wäre in dem Moment ein Fußgänger vorbeigelaufen - er hätte keine Chance gehabt. Am längsten beeinträchtigt war der Verkehr auf der B286 zwischen Waldfenster und Platz. Die Bundesstraße war ab nachts um 3.30 Uhr bis Montagnachmittag komplett gesperrt.
In Haard stellte ein Stromausfall die Freiwillige Feuerwehr vor ein Problem: Kein Strom, das hieß keine Sirene, kein Handy - keine Alarmierung. Johannes Heim, Gruppenführer der Feuerwehr und Vorsitzender des Feuerwehrvereins, war einer der sechs, die von den umgestürzten Bäumen am Ortsausgang von Haard und in der Gartenstraße gehört haben und zum Einsatz ausrückten. "Wir waren sechs von 35, aber das hat für diese beiden Einsätze genügt", sagt er. Allerdings werde es Gespräche mit der Gemeinde geben müssen, wie man in Zukunft die Alarmierung auch bei einem Stromausfall sicherstellt. In Nüdlingen hatten die Feuerwehrleute - und alle andere, die noch schliefen, - ein ganz anderes Problem: Auch hier gab es einen Stromausfall. Doch als der Strom wieder floss, lief die Sirene Amok - sie heulte ab 6 Uhr morgens etwa 20 Minuten lang.