Kreis Bad Kissingen: Frauen an der Spitze sind selten
Autor: Susanne Will
Bad Kissingen, Sonntag, 13. Januar 2019
Ein Blick in die Chefetagen im Landkreis: Wie viele Männer und wie viele Frauen sitzen in den Chef-Etagen von Behörden und Firmen.
Das Thema Gleichberechtigung zieht sich in dieser Woche durch die Saale-Zeitung. Wie oft sind Frauen in Chefetagen vertreten? Werden Mädchen im Kindergarten auf Rosa getrimmt? Und wie war es damals, als in den 1970er Jahren erstmals Frauen Fußball spielten?
Heute geht es um die Chefetagen. Laut der Europäischen Kommission waren 2017 in Deutschland nur 29 Prozent der Chefpositionen von Frauen besetzt. Wir hörten uns stichprobenartig um und sahen im Landkreis Bad Kissingen die Statistiken bestätigt.
Bundeswehr: Geringer Frauenanteil
Am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg sind Frauen rar. Derzeit arbeiten dort 149 Frauen und 1 431 Männer In der Führungsetage finden sich wenige Frauen. Eine Sprecherin: "Derzeit dienen neun weibliche Offiziere und 259 männliche Offiziere am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg." Eine Erklärung lasse sich in den enormen mentalen und körperlichen Leistungsanforderungen der Infanterie finden. "Wenn höchste körperliche und mentale Belastbarkeit zusammentreffen, eignet sich eine Person geschlechtsunabhängig zum Infanterieoffizier."
Justiz: 50:50, aber
Am Bad Kissinger Amtsgericht arbeiteten 2017 vier Richter und vier Richterinnen. Bayernweit sind 3161 Menschen Richter und Staatsanwälte, darunter 1523 Frauen - rund 48 Prozent, sagt Rebekka Übler vom Justizministerium. Von den Richter/innen und Staatsanwälten/innen in Bayern hatten am 30. Juni 2017 801 Männer und 390 Frauen eine Führungsposition inne. In Bad Kissingen gibt es zwei Beförderungsämter (Richter), die 2017 mit Männern besetzt waren. Rebekka Übler: Das Ungleichgewicht lasse sich darauf zurückführen, dass für höchste Beförderungsämter in der Regel nur Richter/innen mit längerer Dienstzeit und höherem Alter in Betracht kämen. "Aufgrund der Altersstruktur betraf dies bisher im Verhältnis deutlich weniger Frauen."
Handwerkskammer: Frauen sind rar im Handwerk
Im Handwerk macht die Frau sich noch rar. Bei den in der Handwerksrolle registrierten Einzelunternehmen in Unterfranken beträgt der Anteil weiblicher Inhaberinnen rund 27 Prozent. "Das entspricht 3 860 Unternehmerinnen", sagt Daniela Hartmann, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit in der Handwerkskammer Unterfranken.
Geschäftsführerinnen von Gesellschaften sind in ihrer Statistik nicht berücksichtigt.
Niedriger fällt die Zahl bei den Auszubildenden aus. "Im unterfränkischen Handwerk liegt der Anteil weiblicher Lehrlinge bei rund 20 Prozent", teilt Hartmann mit. Um das weibliche Interesse am Handwerk zu fördern gibt es etwa den Girls-Day.