Krankenhaus-Hilfen: Niemand weiß, was jetzt kommt
Autor: Steffen Standke, Ellen Mützel
LKR Bad Kissingen, Donnerstag, 03. November 2022
Die Energiekrise betrifft auch die Kliniken in der Region. Ein Hilfspaket der Bundesregierung soll sie jetzt unterstützen. Wie Vertreter der Einrichtungen es bewerten und wie sie in den Winter sehen.
Schon länger kommen von Krankenhäusern wegen der angespannten Lage Hilferufe. Am Mittwoch hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) daher ein Hilfspaket verkündet: Mit bis zu acht Milliarden Euro will er den Kliniken unter die Arme greifen.
Mehrkosten von fast 150.000 Euro
Ralph Pleier, Direktor der Franz-von-Prümmer-Klinik in Bad Brückenau, kann zu Lauterbachs Vorstoß wenig sagen, außer dass er angesichts der immensen Kostensteigerungen sehr spät, vielleicht zu spät kommt. "Das hätte man schon im Sommer machen können."
Schon im ersten Halbjahr 2022 verbuchte die Prümmer-Klinik allein beim Strom Mehrkosten von 77.000 Euro. Tendenz: weiter steigend. Die Küche wurde um circa 70.000 Euro teurer, auch, weil die Lebensmittelpreise in die Höhe schießen. Bei Implantaten sieht Pleier einen Preisanstieg um 30 Prozent.
Ansonsten bleibt dem Klinikdirektor vieles unklar. Ihm seien noch keine Berechnungsgrundlage, keine Ausführungsbestimmungen für die staatlichen Hilfen bekannt. Und auch nicht, in welchem der angesprochenen Bereiche genau das Bundesgesundheitsministerium den Krankenhäuser unter die Arme greifen wolle. Pleier wünscht sich nur , "dass der Gesetzgeber sich beeilt. Der Druck im Markt ist sehr groß."
Das Einsparpotenziel der Prümmer-Klinik sieht er als gering an. Wasser und Heizung müssten eine bestimmte Temperatur aufweisen, auch wegen der Gefahr von Legionellen-Keimen. Das Licht in Abteilungen oder gar Stockwerken abschalten, funktioniere auch nicht. Da gehe es um Flucht- und Rettungswege.
Die Situation verschärfend kommt hinzu, dass zuletzt wieder mehr Corona-Patienten in der Klinik lagen; bis zu 14 waren es zwischenzeitlich. Betreuung und Isolationsmaßnahmen binden laut Pleier viel Pflegepersonal; andere, wirtschaftlichere Leistungen müssten dafür eingedämmt werden.
Preissteigerungen sind abfederbar
Das Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen macht zur wirtschaftlichen Entwicklung keine Angaben. "Mit Blick auf den Winter und die Energiekosten können wir aber sagen, dass wir aufgrund unserer längerfristigen Beschaffungsstrategie in der Lage sind, die Preissteigerungen im laufenden Jahr abzufedern. Gleichwohl beobachten wir die weitere Entwicklung der Energiepreise sehr genau und werden uns bestmöglich auf die damit verbundenen Herausforderungen einstellen", so der Pressesprecher Markus Höppner. Das geplante Entlastungspaket kann er jedoch derzeit noch nicht näher bewerten.