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Kräftiger Sound im Kursaal von Bad Bocklet


Autor: Björn Hein

Bad Bocklet, Montag, 23. Sept. 2013

Acht Blasmusiker entfesseln die Macht der Musik. Auch ihre Show beim Konzert im Kursaal von Bad Bocklet ist richtig gut.
Dass sie gute Lungen haben, bewiesen die Musiker der Band "Bedöhrend-röhrend - heftich, defdiches Blechblos'n" bei ihrem Konzert in Bad Bocklet. Foto: Björn Hein


Laut und vorwärtsdrängend oder leise und schön: Musik kann die unterschiedlichsten Stimmungen ausdrücken. Das wissen die acht Bläser aus der Region, die sich zu der Band "Bedöhrend-röhrend - heftich, defdiches Blechblos'n" formiert haben. Die Palette dessen, was sie im Kursaal in Bad Bocklet vortrugen, reichte von getragen-gefühlvoll bis hin zu lustig-ausgelassen. Der Bandname ist Programm und verweist gleichzeitig auf die fränkische Herkunft der Musiker.

Der Kursaal war bei dem Konzert komplett besetzt. Die Zuhörer durften einem ganz besonderes Blechblaskonzert lauschen, das nicht nur technisch auf höchstem Niveau war, sondern bei dem die Scherze der Musiker die Besucher zum Schmunzeln brachten. Der Trompeter Florian Bauer führte gemeinsam mit Sabrina Brixel auf lustige Weise durchs Programm.

Kernig und romantisch

Die vor zwei Jahren gegründete Kombo beherbergt in ihren Reihen gestandene Musiker, die ihr Handwerk verstehen. Und so war auch die Ankündigung des Moderators sehr zutreffend: "Wir bieten berauschende Blasmusik vom Feinsten, die kernig, aber zugleich romantisch ist, gepaart mit knackigem Schlagwerk." Als er das sagte, blitzte der Schalk in seinen Augen.

Für die rund 170 Zuhörer wurde es ein unvergesslicher Abend, zahlreiche Stilrichtungen wurden gespielt und auch die showhaften Einlagen der Musiker waren ein echter Hingucker und vor allem ein Fest für die Ohren.
Los ging es noch recht gemütlich mit der Polka "Am Kamin". Langsam und getragen kam dieses Stück daher. In der anschließenden "Bergrunde" ging es aber gleich in die Vollen. Es wurde fetzig. Die Eigenkomposition "Über den Bergen" begann filigran, die Musiker arbeiteten minutiös ihren Part aus, was begeisterten Applaus aus den Zuschauerreihen zur Folge hatte. Langsam und tragend, ja fast andächtig begann dann das Rhönlied. Als es immer flotter und schneller wurde, zeigte sich die Handschrift von "Bedöhrend-röhrend", die das Stück auf ihre Art umgearbeitet hatten und es "Der schneidige Rhöner" nannten.

In der Solistenrunde konnten sich die einzelnen Musiker von ihrer besten Seite zeigen. Frank Brixel überzeugte hier auf Trompete und Flügelhorn, Marco Stieglietz zeigte auf dem Bariton, was er so alles draufhat. Immer wieder überraschend und abwechselnd kamen die Solostücke daher, den Musikern war die Freude am Spielen anzumerken. Obwohl sie auf höchstem Niveau auch die schwersten Passagen scheinbar mühelos ausarbeiteten, kokettierten sie trotzdem noch in witziger Weise mit dem Publikum. Brixel spielte dabei mit ganzer Hingabe und verzauberte das Publikum förmlich.

Auch traditionelle Marschmusik wurde geboten, unter anderem der berühmte "Astronauten-Marsch" von Ernst Mosch oder der "Konzertmarsch St. Petersburg" von Franz Watz. "Viele von uns kennen sich noch aus Bigband-Zeiten", meinte Tenorhornistin Sabrina Brixel, nachdem sie die einzelnen Musiker vorgestellt hatte. Reichlich jazzig kam dann auch das "Brass-Meeting" daher und zeigte, dass die acht Musiker etwas von den verschiedensten Blasmusikrichtungen verstehen.

Lustig war auch die anschließende Polka. Alphornähnliche Klänge zogen das Publikum hernach in den Bann, Schlagzeuger Michael Ohmert läutete dabei das "Kuhglöckchen" und vergaß auch nicht, mit lautem "Muh" die Kühe zu imitieren. Dass das Oktett es schafft, auch ohne Dirigenten perfekt zu harmonieren, wurde beim "Otto Mehrfacher" deutlich. Ein Dutzend Tempiwechsel brachten die Vollblutmusiker gemeinsam über die Bühne, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken - wirklich erstaunlich.

Sehr witzig und mit viel Es prit verabschiedeten sich die Musiker mit dem "Fliegermarsch". Doch sie waren nicht abgeflogen. Denn sie hörten den Applaus des Publikums, zahlreiche Bravo- und Zugabe-Rufe war erklangen. Den Wunsch, noch einmal kräftig in ihre Instrumente zu blasen, erfüllten sie natürlich gerne.