Kostenexplosion beim Kindergarten
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Freitag, 29. April 2022
Die Sanierung wird nun mit 1,4 Millionen statt mit einer Million Euro zu Buche schlagen. Und das ist nicht das einzige Problem. Trotzdem hält die Stadt uneingeschränkt an dem Vorhaben fest.
Wegen Versäumnissen in der Vergangenheit dauern die notwendigen Untersuchungen für die geplante Sanierung des Kindergartens in Großwenkheim wesentlich länger als ursprünglich geplant. Deshalb wird der Baustart nicht vor Beginn nächsten Jahres erfolgen können, wie Architekt Christian Küster in einem Aktenvermerk der Stadt Münnerstadt mitgeteilt hat. Daraus resultierend ergibt sich eine Kostenerhöhung um 40 Prozent, die Sanierung wird also voraussichtlich mit 1,4 statt einer Million Euro zu Buche schlagen. Auch beim alten Rathaus, wo die Kinder während der Sanierung betreut werden, gibt es Nachholbedarf.
Die Kinderbetreuung ist der Stadt Münnerstadt schon seit einigen Jahren lieb und teuer. Erst bekam der Münnerstädter Kindergarten eine Krippe, es folgten entsprechende Umbauten in Brünn und Reichenbach. In Großwenkheim, wo man mangels Kindern zwischenzeitlich schon über eine Schließung nachgedacht hatte, ist der Bedarf so groß, dass dort nun auch saniert und umgebaut wird, wodurch Platz für eine zweite Gruppe entsteht und damit Kleinkinder betreut werden können.
Architekt Christian Küster (Kitzingen), der schon die Umbauten in Brünn und Reichenbach in der Hand hatte, stellte vor einiger Zeit dem Stadtrat das Vorhaben vor, das Geld ist im Haushalt eingestellt, die Sanierung hätte bald beginnen können. Bürgermeister Michael Kastl musste nun dem Gremium mitteilen, dass eine "extreme Kostenerhöhung" ins Haus steht. Die ist hauptsächlich auf eine Zeitverzögerung zurückzuführen. Der Grund: Früher wurden die Kinder im Erdgeschoss betreut, die Wohnung darüber war der Schwester vorbehalten, die die Kleinen hütete. Später wurde versäumt, für das Obergeschoss eine Nutzungsänderung zu beantragen.
Bei den Vorbereitungen für die Sanierung ist das aufgefallen. Die Anforderungen an Betreuungsräume eines Kindergartens sind natürlich anders als bei einer Wohnung. Die Statik sei ausreichend, informierte der Bürgermeister, der Brandschutz sei das Problem. Weil entsprechende Untersuchungen teilweise in den Ferien gemacht werden müssen, wenn keine Kinder da sind, ist mit einem Baubeginn nicht vor nächstes Jahr zu rechnen. Durch die extremen Preiserhöhungen in der Baubranche entstehen die enormen Mehrkosten.
Bei Neubauten seien die Preise genauso gestiegen, führte der Bürgermeister bei der jüngsten Stadtratssitzung ins Feld. Der Großwenkheimer Kindergarten sei ein ortsbildprägendes Gebäude, deshalb sollte man trotz der Preissteigerung bei dem Vorhaben bleiben, was die Stadträte genauso sahen. Arno Schlembach verwies noch darauf, dass mit den gestiegenen Baukosten auch der Anteil der Fördermittel steigt. Damit war das Thema erledigt. "Das war der eine Punkt", sagte Michael Kastl und ging zum nächsten Problem über.
Während des Umbaus des Kindergartens werden die Kinder im ehemaligen Rathaus betreut. Das Gebäude war ab 2010 für die Feuerwehr hergerichtet worden, 2013 verkaufte die Stadt das sehr nah stehende Nachbarhaus. Auch da wurde etwas versäumt. "Wir müssen eine gewisse Brandschutzqualität zum Nachbargebäude herstellen", sagte der Bürgermeister. Vier Möglichkeiten standen zur Auswahl, die preisgünstigste Variante war eine Nachbesserung an den Fenstern für 13.050 Euro. Dafür entschied sich der Stadtrat. Johannes Röß meinte, dass das alles zwar ernüchternd gewesen sei, aber jetzt werde Ordnung geschaffen. "Man stößt immer wieder auf solche Dinge." Geklärt werden musste dann nur noch, wie die jeweiligen Kosten im Haushalt dargestellt werden.
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