Kommt ein Hotel neben der Kisssalis?
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Dienstag, 07. Oktober 2014
Ein Gutachten hat ergeben, dass ein Thermen-Hotel überwiegend neue Gäste nach Bad Kissingen holen würde. Deshalb suchen die Stadtwerke bereits nach einem Investor.
Parallel zu Kurhaushotel und Fürstenhof in der Innenstadt sollen demnächst vielleicht auch auf der grünen Wiese neue Gästebetten entstehen: "Es gibt einen Thermen-Hotel-Tourismus, und das würde auch in Bad Kissingen funktionieren", fasst Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) die Überlegungen für ein Hotel neben der Kisssalis zusammen. Der Stadtrat hat sich bereits nicht-öffentlich mit einem Gutachten dazu befasst. Wichtigstes Ergebnis: "Durch ein solches Hotel würden wir hauptsächlich neue Gäste bekommen und eben nicht nur den Kuchen neu verteilen", betont Blankenburg. Das sei die Voraussetzung dafür gewesen, dass die Idee überhaupt weiter verfolgt wird.
Bis zu 80 Prozent neuer Gäste erhoffen sich Stadt und Stadtwerke durch einen Neubau mit direktem Zugang zur Bad Kissinger Therme. "Natürlich muss der Gast dann auch mit dem Bademantel vom Zimmer direkt in die Sauna laufen können", sagt Blankenburg. Erste Gespräche mit möglichen Projektentwicklern habe es bereits gegeben. Im Hintergrund läuft also bereits die Suche nach möglichen Investoren, denn die Stadt mache den Hotels vor Ort keine Konkurrenz: "Klar ist, dass weder die Stadt, noch die Stadtwerke selbst ein Hotel bauen oder betreiben", stellt der OB klar.
Noch keine konkreten Konzepte
Details stehen laut Blankenburg allerdings noch nicht fest, auch über die Anzahl der Betten sei noch nicht gesprochen worden. "Wenn konkrete Konzepte vorliegen, werden wir das prüfen", beschreibt der Oberbürgermeister den Ablauf. Ihm sind nur die Rahmenbedingungen wichtig. Und die lauten: "Der bauliche Gesamteindruck der Therme muss erhalten bleiben." Und: "Wir müssen nicht nur diese, sondern auch gleich die übernächste Erweiterung planen."
Eigentümerin der Kisssalis sind die stadteigenen Stadtwerke. Auch deren Geschäftsführer Manfred Zimmer blickt weiter in die Zukunft: "Wichtig ist, dass uns das Thermen-Hotel nicht die Perspektive verbaut", sagt er - und meint das im doppelten Sinn: Zum einen soll die Aussicht aus den riesigen Fensterfronten heraus nicht verstellt werden, zum anderen müsse Platz für Erweiterungen des Wellness-Bereichs bleiben. Schließlich hat sich in der Kisssalis auch in den vergangenen zehn Jahren seit der Eröffnung einiges getan: 2010 wurde der Saunagarten für 1,3 Millionen Euro erweitert, im Sommer investierten die Stadtwerke laut Zimmer rund 100 000 Euro in die Sole-Inhalation und aktuell werden Moor-Badewannen nachgerüstet. "Vom Grundsatz her sind wir auf einem sehr guten Stand", betont Zimmer zwar, Platz für Neuerungen müsse aber trotzdem bleiben.
Ein Hotel kann sich Zimmer nur westlich der Therme im Bereich des jetzigen Wohnmobil-Stellplatzes vorstellen. Dort fällt das Gelände vor dem Fitnessbereich so stark ab, dass selbst ein mehrstöckiges Gebäude die Kisssalis-Therme nicht überragen würde. Die Grundstücke im Umgriff der Therme gehören bereits den Stadtwerken.
Auf Initiative der SPD-Fraktion
Das Gutachten wurde auf Initiative der Bad Kissinger SPD-Stadtratsfraktion in Auftrag gegeben. "Wir wollen das Thermen-Hotel", betont Fraktionssprecher Bernd Czelustek. Und das Ergebnis des Gutachtens habe ihn in seiner Meinung bestärkt: "Ein Thermen-Hotel würde nicht das gleiche Klientel wie in der Innenstadt abschöpfen." Er sei überzeugt, dass damit neue und jüngere Gäste nach Bad Kissingen geholt werden.