Kommissarische Kurdirektorin hat kaum Zeit zum Einarbeiten
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Donnerstag, 27. Dezember 2012
Erst seit zwei Wochen ist Andrea Schallenkammer kommissarische Kurdirektorin in Bad Kissingen. Aber es stehen dringende Entscheidungen an. So bleibt ihr kaum Zeit, sich in ihre neue Aufgabe einzuarbeiten.
Seit dem 13. Dezember ist die Bad Brückenauer Kurdirektorin Andrea Schallenkammer auch kommissarische Kurdirektorin in Bad Kissingen. Sie ist nach der Kündigung und kurzfristigen Freistellung von Gunter Sauer durch die Gesellschafter Freistaat Bayern und Stadt Bad Kissingen in die Bresche gesprungen. Denn der designierte Nachfolger Frank Oette kann erst im Juli sein neues Amt antreten. Jetzt gab sie Auskunft über ihre ersten Erfahrungen und anstehende Probleme.
Frau Schallenkammer, Sie sind jetzt schon ein paar Tage im Amt. Ist Ihnen irgendetwas Außergewöhnliches aufgefallen? Gibt es so etwas wie Kissinger Spezialitäten?
Andrea Schallenkammer: Aufgefallen ist mir in der Hinsicht noch nichts Außergewöhnliches. Aber es gibt natürlich Kissinger Spezialitäten.
Haben Sie vor, etwas ganz anders zu machen oder neu einzuführen?
Nein. Ich werde jetzt das Personal einfach begleiten. Die Tage, Wochen, Monate, die ich hier sein werde, werde ich coachen in den Abteilungen, werde mit meinem Sachverstand, den ich über die Jahrzehnte erworben habe, einfach allen zur Seite stehen.
Gibt es Bereiche mit akutem Handlungsbedarf?
Was dringend gelöst werden muss, ist die Leitung der Kurgärtnerei sowie die Zukunft des Kissinger Winterzaubers. Da denke ich, sind wir momentan auf einem sehr guten Weg.
Die Gärtnereichefstelle ist vermutlich noch nicht ausgeschrieben.
Nein, die Kurgärtnerei ist noch nicht ausgeschrieben. Da werde ich noch mal mit den Gesellschaftern reden, wie das angegangen wird. Aber das wird kurzfristig gelöst werden.
Beim Winterzauber gibt es eine ganze Reihe von Bewerbungen und auch schon Gesprächen. Wann kommt da die Entscheidung?
Ich denke, in den nächsten Wochen. Das muss schnell gehen, denn der Winterzauber 2013/14 muss ja auch organisiert und beworben werden.
Wie viele Bewerber sind denn noch im Rennen?
Dazu möchte ich im Moment noch nichts sagen.
Wann kommt das neue Jahreskulturprogramm raus?
Das ist gedruckt und kommt, meine ich, nächste Woche ins Haus.
Haben Sie Ihren Nachfolger Frank Oette schon einmal getroffen?
Getroffen habe ich ihn noch nicht, aber er hat sehr nett bei mir angerufen. Wir haben die Kontakte ausgetauscht und haben eine Stunde, ja, ganz nett geredet.
Was heißt ganz nett?
Ich kenne ihn noch nicht. Er ist sehr interessiert und würde sich freuen, wenn er bei manchen Entscheidungen auch aus der Ferne eingebunden würde. Das werden wir demnächst regeln.
Bei all den anstehenden Aufgaben: Haben sie den Eindruck, dass das Geld und vor allem das Personal ausreichen, um über die Grundlagenarbeit hinaus etwas bewirken zu können?
Diesen Überblick kann man in diesem Betrieb nach fünf Tagen noch nicht haben. Wir haben viele Mitarbeiter. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, wir haben sehr viele Aufgaben, und ich denke, es ist die Aufgabe in einem Dienstleistungsunternehmen, diese Dinge besonders gut zu handeln.
Die Kurgärtnerei ist ja im letzten Sommer in die Kritik geraten, weil die Ansprüche der Besucher mit dem reduzierten Personal trotz allen Engagements nicht mehr zu erfüllen waren. Gibt's da schon Pläne oder Absichten?
Da kann ich im Moment nichts dazu sagen. Wir haben Winter, wir haben keinen Schnee. Der Schneeräumdienst kann Überstunden abfeiern, und das Hochwasser lässt uns auch genügend Zeit. Im Moment läuft's also ganz gut.
Ihrem Vorgänger wurde vorgeworfen, dass das Verhältnis zu den Vermietern zerrüttet sei. Wie können Sie sich vorstellen, da in der kurzen Zeit heilend zu wirken?
Bad Kissingen hat 180 Vermieter. Hier kann ich im Moment eigentlich nur gute Stimmung verbreiten, aber ich glaube, als Interims-Kurdirektorin macht das jetzt keinen Sinn, 180 Gesprächstermine zu vereinbaren.
Wie verbreitet man denn gute Stimmung?
Indem man Kontakt hält und, wenn es Probleme gibt, darüber spricht.
Wie ist denn die Stimmung momentan im Haus?
Für alle nicht einfach. Aber dazu möchte ich eigentlich nichts sagen. In so einem Unternehmen ist es wichtig, mit den Beteiligten zu reden. Dazu gehört auch der Personalrat, um zu schauen, wie man gemeinsam die Aufgaben bewältigen kann. Und hier treffe ich überall auf gute Unterstützung.
Ihr Vorgänger hatte keinen Stellvertreter. Könnten Sie sich vorstellen, von Bad Brückenau aus die Stellvertretung in Bad Kissingen zu übernehmen? Sie sind ja dann eingearbeitet.
Nein, ich habe in Bad Brückenau sehr gut zu tun. Und ich glaube, es ist jetzt schon sehr schwer für mich, beide Aufgaben zu bewältigen. Wenn man für ein Staatsbad zuständig ist, dann füllt einen das aus.
Dürfen Sie als Staatsbeamtin für eine GmbH arbeiten?
Wenn man das rechtzeitig vertraglich regelt und mit den Vereinbarungen zum Notar geht, dann ja.