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Kommentar zur Schulsprengeländerung: Stadt schadet sich mit ihrem Vorgehen selbst


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Freitag, 19. April 2019

Die Art und Weise wie die Änderung des Sprengels beschlossen wurde war alles - nur nicht demokratisch, findet Redakteur Benedikt Borst.
Die geplante Bad Kissinger Schulsprengeländerung hat in Winkels zu großem Ärger geführt. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa


Die Kritik am geplanten Schulsprengel ist massiv und inhaltlich stichhaltig. Die Kritik am intransparenten Vorgehen von Verwaltung und Stadtrat ist es noch mehr. Da ist ein Thema, wie es öffentlicher nicht sein kann: Es geht um öffentliche Schulen, in öffentlichen Gebäuden, finanziert mit öffentlichem Geld. Das Thema wird komplett an der Öffentlichkeit vorbei vorberaten, anstatt das Grundproblem sauber offenzulegen. Das lautet: Die Sinnbergschule platzt aus allen Nähten. Die Hennebergschule muss neu gebaut werden. Und für eine vernünftige Lösung muss die Stadt den Schulsprengel ändern. Die Stadt hätte rechtzeitig erläutern müssen, welche verschiedenen Varianten geprüft wurden und warum der neue Zuschnitt so ausschaut. Betroffene hätten die Möglichkeit gehabt, sich einzubringen, die Stadt hätte Unsicherheiten klären können.

Stattdessen werden diese Infos der Öffentlichkeit vorenthalten. Man grenzt die Kitas aus, die per Gesetz direkt beteiligt sind. Außerdem - und das ist der dritte Hammer - wurde gegenüber den beteiligten Schulelternbeiräten der Wunsch geäußert, dass sie Stillschweigen bis zur Stadtratssitzung bewahren. Das ist alles, nur mit Sicherheit keine demokratische Entscheidungsfindung oder ein transparentes Vorgehen. Die Stadt schadet sich damit selbst, weil der Ärger über das ungeschickte Vorgehen das eigentliche Anliegen überdeckt.

Für die Kitas und für junge Eltern bleibt dagegen nur die ernüchterte Feststellung, dass dieser Bereich der Familienpolitik in der Stadt nicht wertgeschätzt wird. Da wird in der Kaserne neuer und bezahlbarer Wohnraum geschaffen. Einerseits freut sich die Politik, weil sich dort viele junge Familien niederlassen, andererseits ist sie verwundert, wieso es in Schulen, Kitas und im Hort eng wird. Obwohl diese Entwicklung absehbar ist - gerade bei den Kitaplätzen ist der Fehlbedarf schon seit Jahren genau bekannt - wird wenn überhaupt erst gehandelt, wenn es zu spät ist. Vielleicht bringt die Kommunalwahl in elf Monaten frischen Wind. Bis dahin haben die Eltern ihren Ärger sicher nicht vergessen.