Druckartikel: Kommentar zur Kriminalitätsstatistik

Kommentar zur Kriminalitätsstatistik


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Freitag, 13. April 2018

Mit Angst und Hysterie ist es so eine Sache...
Polizei-Chef Stefan Haschke mit Mitgliedern der Sicherheitswacht. Foto: Ralf Ruppert


...Obwohl es bei uns kaum giftige Spinnen gibt, haben viele Angst davor. Und Flugangst ist deutlich weiter verbreitet als Angst vorm Autofahren, obwohl die Fortbewegung auf unseren Straßen deutlich mehr Opfer fordert als das Fliegen.

Ähnlich irrational ist der Umgang mit der Angst vor Verbrechern. Natürlich gibt es Opfer von Gewalt, Betrug und bösen Absichten, und jedes Opfer ist eines zu viel. Aber objektiv betrachtet waren Bayern und Deutschland vielleicht noch nie in der Geschichte so sicher wie heute. Woher kommt also die Hysterie? Zu einem großen Teil wird sie ganz gezielt geschürt.

Die Instrumentalisierung etwa des Anschlags von Münster für politische Zwecke hat aus meiner Sicht jede Schamgrenze unterschritten. "Wir schaffen das" twitterte eine prominente Politikerin einer Partei, deren Namen ich gar nicht erst erwähnen will, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Zielrichtung war klar: Mit dem Zitat Merkels sollte suggeriert werden, dass da wieder der böse schwarze Mann zugeschlagen hat. Tatsächlich stellte sich heraus, dass es vermutlich ein psychisch kranker Deutscher war. Das passt natürlich nicht ins Weltbild einer solchen Partei.

Auch die Reaktionen auf die bayerische Kriminalstatistik in den sozialen Hetzwerken sprach wieder einmal Bände: Ein historisch niedriger Stand an Straftaten und die meisten Delikte von Zuwanderern werden innerhalb der Zuwanderer begangen? Das kann nicht sein, weil es nicht sein darf! Alles geschönt, Politiker lügen, Medien beschönigen... Die Vorwürfe gegen alles und jeden sowie das Basteln von alternativen Fakten ist zwar das Geschäft von einigen wenigen, aber leider springen viele darauf an: Das Schüren von Vorurteilen ist ein einfaches Geschäft, der Boden dafür ist wieder fruchtbarer geworden. Zudem scheint oft auch System dahinter zu stecken. So werden diejenigen, die für ein differenziertes Analysieren plädieren oder einfach nur Widersprechen, gerne mal beleidigt. Umso wichtiger ist, dass sorgsam mit Daten und Fakten umgegangen wird. Denn: Hetze und Hass vergällen einem auf Dauer nur unnötig das Leben.