Druckartikel: Knödel aus der Feldküche

Knödel aus der Feldküche


Autor: Björn Hein

Stangenroth, Donnerstag, 20. April 2017

Im Katastrophenfall kann die Stangenrother Feuerwehr 250 und 600 Personen versorgen. Drei Feuerwehrler haben eine Ausbildung zum Feldkoch absolviert.
Kevin Kungu von der Stangenrother Feuerwehr bei der Zubereitung von Speisen in der Feldküche. Foto: Sebastian Metz


Kevin Kungu, Sebastian Metz und Christian Metz haben es geschafft: Seit kurzem sind sie frischgebackene Feldköche und können nun ganz offiziell die Taktik-Feldküche TFK 250 in Betrieb nehmen. Diese steht im Feuerwehrhaus in Stangenroth. Nun mag man sich fragen: Was hat eigentlich die Feuerwehr mit der Verpflegung durch eine Feldküche zu tun. "Sehr viel", sagt Sebastian Metz, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stangenroth.
"Im Rahmen des Hilfeleistungskontingents vom Landratsamt Bad Kissingen wurde die Betreuung der angeschafften Feldküche unserer Wehr übertragen. Diese kann - nachdem wir ausgebildete Feldköche sind - im Bereich des Katastrophenschutzes eingesetzt werden". So ist es beispielsweise möglich, bei großen Schadensereignissen die Helfer vor Ort mit Nahrung zu versorgen, besonders dann, wenn Großschadensereignisse eintreten.


Transport und Kühlung organisiert

Mit der Feldküche TFK 250 ist man dafür sehr gut gerüstet. Montiert ist sie auf einem geländegängigen Einachsanhänger. Mit ihr können Menüs für bis zu 250 Personen zubereitet, einfache Gerichte sogar für 600 Personen vorbereitet werden. Bei der Entwicklung der Feldküche wurde besonders auf Hygiene geachtet. So sind alle Teile, die mit den Lebensmitteln in Berührung kommen, aus Edelstahl gefertigt, um Schutz gegen Keime zu bieten. Die Küche bietet allerhand Möglichkeiten, um Speisen zuzubereiten: Von Kochen über Druckkochen bis hin zu Sieden, Dünsten, Dämpfen, Schmoren, Braten und Backen reicht die Palette. "Dem Schweinebraten mit Klößen und Blaukraut im Einsatz steht also nichts mehr im Weg", schmunzelt Sebastian Metz.
Dass gerade die Stangenrother Feuerwehr die Feldküche bekam, war Zufall: "Wir hatten halt Platz bei uns im Feuerwehrhaus", sagt der Kommandant. Im Einsatz wäre es dann so, dass die Maßbacher Feuerwehr den Transport übernimmt, die Feuerwehr aus Kothen ist wiederum dafür zuständig, Kühlmöglichkeiten vor Ort zu schaffen, so dass die einzelnen Aufgaben gut verteilt sind.


Kesselfleisch zur Probe

"Einen Ernstfalleinsatz hatten wir allerdings noch nicht", sagt Christian Metz, der ebenfalls zum Feldkoch ausgebildet wurde. Dennoch war die Küche, die 2016 angeschafft wurde, schon einige Male in Gebrauch. Nämlich bei der Zubereitung von Kesselfleisch, was für alle sehr interessant war. "Auf diese Art und Weise übt man, wie man die Küche bedient", sagen die Feldköche. Und außerdem wird die Küche so in Schuss gehalten.
Ernst werden wird es auf jeden Fall beim Übungswochenende in Wildflecken am 21. und 22. Juli, denn dort wird die TFK 250 der Stangenröther beweisen müssen, was sie alles kann. Hier werden aber nicht nur die Feldköche vor Ort sein, auch die "Technikhelfer am Feldkochherd" und die Verpflegungshelfer werden dabei gebraucht. In diesem Bereich sind mehrere Stangenrother Feuerwehrleute ausgebildet, auch die drei frischgebackenen Feldköche mussten diese Kurse besuchen.
"Die Technikhelfer sind unter anderem für die Bedienung der Brenner in der Feldküche da, die Verpflegungshelfer arbeiten den Köchen bei der Zubereitung von Speisen zu", erläutert Sebastian Metz. Denn der Feldkoch ist im Ernstfall hauptsächlich mit der Essensplanung beschäftigt. Schließlich müssen die Nahrungsmittel bestellt werden, diese nach der Anlieferung kontrolliert und ordnungsgemäß gekühlt werden.
Auch auf die Hygiene muss der Feldkoch achten. "Beim Kurs haben wir gelernt, wie dies umgesetzt wird", so Kungu. Die stressigen Situationen im Ernstfall wurden beim Kurs ebenso simuliert. Auch das Kostenmanagement im Einsatzfall war ein Thema. Hier konnte man einiges lernen, betont Metz, aber auch die Geselligkeit beim Lehrgang hat den drei sehr viel Spaß gemacht. Übrigens ist keiner der drei gelernter Koch - das Kochen hat ihnen dennoch viel Spaß gemacht.


Feldkoch benötigt sieben Helfer

Die TFK 250 bietet zahlreiche Möglichkeiten. Mit vier Brennern, die jeweils 16 Kilowatt Leistung haben und wahlweise mit Petroleum oder Diesel gefahren werden können, kann man allerhand anfangen. Und dass man bei der Arbeit in der Küche auch abends etwas sieht, dafür hat Kevin Kungu gesorgt, der in die Küche eine LED-Beleuchtung eingebaut hat.
Im Ernstfall ist ein Feldkoch kein Einzelkämpfer. Rund acht Personen, die die Küche bedienen sind nötig, dass beim Betrieb der Feldküche alles reibungslos funktioniert. Neben Technikern und Küchenpersonal werden auch mehrere Helfer gebraucht, die mit dem Spülen beauftragt sind. "Im Hilfeleistungskontingents ist auch ein Spülmobil dabei", erläutert Sebastian Metz. So hat man an alles gedacht und es ist genau festgelegt, wer welche Aufgaben übernimmt. Dass in einer Feldküche alles etwas größer ist als am heimischen Herd zeigen die drei Feldköche dann bei der Vorführung. Mit überdimensionierten Schöpfkellen und Schaumbesen wird hier gearbeitet, aber bei der Versorgung von 250 Personen ist dies auch nötig. Die drei freuen sich schon auf ihren ersten "echten" Einsatz - spätestens im Juli.