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Kneippen: Gesunde Abkühlung im Wasser


Autor: Sigismund von Dobschütz

Ebenhausen, Donnerstag, 06. August 2015

Was bei Temperaturen jenseits der 30 Grad hilft, ist kaltes Nass. Die Ebenhäuser Wassertreter schwören auf ihr Kneippbecken. Nebeneffekt: Für Stammgast Herbert Schleinhege ist die Erkältung ein Fremdwort.
So kommt man auch durch die heißen Tage: Die beiden Armbecken ergänzen das Gesundheitsangebot in Ebenhausen Fotos: Sigismund von Dobschütz


Das zwölf Meter mal drei Meter große Tretbecken liegt inmitten einer sauberen Rasendecke. Eingezäunt "gegen Hunde und anderes Getier", vor der malerischen Kulisse des alten Schlosses, direkt am Rad- und Wanderweg. Die Anlage wird in kurzen Abständen immer wieder mit frischen Wasser aus zwei Quellen aufgefrischt. Neben dem Becken sind zwei Barfußpfade eingelassen, an seinem Ende stehen zwei Hochbecken für Armbäder.

Nicht nur die Ortsbevölkerung nutzt die mit 12 000 Litern Wasser gefüllte Kneippanlage.

"Viele Wanderer und Radfahrer halten hier an und kneippen gern", sagt Werner Dengler, Vereinsvorsitzender des Trimm-Dich-Verein Ebenhausen. Seit acht Jahren kümmert sich der um das Kneippbecken und dessen Umfeld unterhalb des Schlosses, tatkräftig unterstützt vom Oerlenbacher Bauhof. 150 000 Euro hat die im Mai 2007 in Betrieb genommene Anlage gekostet. Zu zwei Dritteln wurde sie mit Fördergeldern finanziert , 50 000 Euro hatte die Gemeinde Oerlenbach gezahlt. "Die Investition hat sich wirklich gelohnt", meint Werner Dengler.
Auf ihren Radtouren hatten er und seine Ehefrau Marion vor Jahren oft einen Abstecher zur mediterranen Kneippanlage im Bad Kissinger Kurpark gemacht. Bald kam der Gedanke auf: "So etwas müssten wir auch in Ebenhausen haben." Seit 2005 lag das sport- und gesundheitsbewusste Ehepaar, unterstützt vom Trimm-Dich-Verein, ihren Lokalpolitikern mit der Idee in den Ohren. Vor allem ihrem Ortssprecher Albrecht Schreck. Nach zwei Jahren wurde aus der Idee Wirklichkeit.

Stammgast im Sommer

Das Kneippbecken ist ein beliebtes Ziel für Spaziergänger. Seit Jahren kommt Rentner Herbert Schleinhege (71) zwischen Mai und Oktober jeden Morgen nach ausgedehntem Spaziergang mit dem Hund um 7.45 Uhr vorbei. Die Denglers und das Ehepaar Beate und Herbert Distler sind schon beim Kneippen. Zu fünft ziehen sie dann bei munteren Gesprächen ihre Runden. "Kneippen ist gut für die Durchblutung", steht für Schleinhege fest. Er habe selbst bei Kälte immer warme Füße. "Erkältungen kenne ich nicht." Werner Dengler ergänzt: "Unsere Kneippanlage ist gut für die Gesundheit und für die Gemeinschaft." Man spricht miteinander, auch wenn man sich noch nicht kennt. Im günstigsten Fall gewinnt der Vorsitzende, wie mit Herbert Schleinhege, sogar ein neues Mitglieder für den Trimm-Dich-Verein.

Durchs Kneippen fit im Alter

Auch Nicht-Mitglieder wie Bärbel Berdi (66) nutzen die Anlage regelmäßig. Die rüstige Rentnerin tut eine Menge für ihre Gesundheit: "Ich will doch 100 werden." Sie läuft viel und geht seit bald 30 Jahren regelmäßig in Bad Kissingen ins Fitnessstudio. Fast täglich kommt sie auf ihrem Nachmittagsspaziergang am Kneippbecken vorbei. "Nur kurz für zwei Runden", dann spaziert sie weiter.

Als Gegenleistung für den Bau der Anlage, haben die Mitglieder sich zur Pflege der Anlage verpflichtet. Dengler: "Das passt doch gut zu unserem sportlichen Angebot." Sorge um Helfer hat er nicht: "Wir finden immer genug Freiwillige." Kaum ist die Liste zum Eintrag der Wochendienste ausgelegt, schon ist sie voller Namen. Die Mitglieder sorgen für die Sauberkeit des Wassers und der Anlage. Sie sammeln Papier oder anderen Restmüll. "Das ist täglich notwendig. Aber Vandalismus haben wir hier noch nie erlebt", sagt der Vorsitzende. "Hin und wieder kommen abends ein paar Gäste zur gemütlichen Plauderstunde."

Die groben Arbeiten erledigt der Oerlenbacher Bauhof unter Leitung von Michael Schmitt. "Er und sein Team unterstützen uns sehr stark", sagt der Vereinsvorsitzende. Der Bauhof leert die Müllbehälter, mäht den Rasen und schneidet die Hecken. Die Kneippanlage in Ebenhausen wirkt fast wie neu. "Wir sind mit der Akzeptanz recht zufrieden", sagt der Vereinsvorsitzende, fügt aber hinzu: "Natürlich könnten es auch mehr Gäste sein." Vielleicht wird es so kommen, wenn die beiden jungen Bäume groß genug geworden sind, um im Sommer Schatten zu spenden.