Kleine Entdecker und Gewinner
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Donnerstag, 03. Juli 2014
Der Kindergarten "Kleine Strolche" in Winkels hat untersucht, wie Segelflugzeuge funktionieren. Damit haben sie beim bayernweiten Wettbewerb "Es funktioniert?!" gewonnen.
Winkels — Es hat (wieder) funktioniert! Mit einem Riesenjubel stürmten die "kleinen Strolche" nach der Preisverleihung das Buffet im Kindergarten Winkels. Es gab ja auch ordentlich was zu feiern. Zum zweiten Mal nacheinander wird der Katholische Kindergarten "Kleine Strolche" vom Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (BBW) beim Wettbewerb "Es funktioniert?!" ausgezeichnet.
Da konnte Kindergartenleiterin Anita Böhm zu Recht stolz sein. Auf ihre aufgeweckten Kids, auf ihre beiden Erzieherinnen Kerstin Hubert und Ann-Kathrin Karch, die das Projekt angestoßen hatten und auf die gute Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder aus der Hausaufgabengruppe.
Kinder an die Welt der Technik heranführen ist das Ziel des Kindergartenwettbewerbs "Es funktioniert?!". "Beispielhafte technische Projekte in Kindergärten werden seit 9 Jahren vom BBW mit Unterstützung der Bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber prämiert", führte Michael Bischof, unterfränkischer Geschäftsführer des Verbands, aus, "um Kinder spielerisch an technische Themen heranzuführen". Viola Hinträger, Projektleiterin des Bildungswerks und Moderatorin der Preisverleihung, berichtete von 43 Kindergärten und Grundschulen in Bayern, die sich beworben haben: "Dass die "Kleinen Strolche" wieder unter den sechs Ausgezeichneten waren, zeige das Engagement von Kindern, Betreuern und Eltern. War es im vergangenen Jahr ein Filmprojekt, haben die kleinen Forscher sich heuer intensiv mit der Schwerkraft beschäftigt. In einer anschaulichen Präsentation führten die Kinder mit den beiden Betreuerinnen aus, wie das Projekt entstanden ist.
Die Sonne lässt den Flieger segeln
Das Thema haben sie zufällig entdeckt. Warum fallen manche Gegenstände schneller zu Boden als andere? Liegt es an der Form? Wieso fällt der Bleistift erst, wenn mehr als die Hälfte über die Tischkante ragt? Kann man die Schwerkraft auch überwinden? Warum fliegt der Papierflieger besser, wenn er vorne schwerer ist? Als die zehn Mädchen und vier Jungs im Alter von sieben bis zehn Jahren später Ballons konstruiert haben, stellten sie sich die Frage: Warum sinkt der aus Taschentuch schneller als der aus Stoff? Alle Antworten sollten sich die Kinder selbst geben, das war die Vorgabe der beiden Erzieherinnen. Kerstin Hubert meinte: "Wir schaffen einen altersgemäßen Rahmen, haben nur begleitet" und Ann-Kathrin Karch ergänzt: "Weitergeholfen haben wir nur, wenn die Forscherinnen und Jungingenieure in eine Sackgasse geraten sind."
Als die Gruppe dann einen Segelflieger aus Balsaholz zusammen mit den Eltern basteln durfte, war der Erfindergeist geweckt, und mit Segelfluglehrer Rainer Hubert vom Aeroklub aus Schweinfurt als Bildungspartner war auch das Projektthema klar: "Segelfliegen trotz Schwerkraft?" Seit Oktober letzten Jahres haben sie sich dann - immer erst nach den Hausaufgaben - mehr oder weniger intensiv mit dem Thema befasst und zusammen mit den Eltern das Projekt weiterentwickelt. Als Abschluss sind dann die "Daniel Düsentriebs aus Winkels" mit ihren Eltern am Wochenende auf die Wasserkuppe gefahren. Am Segelflugmuseum warfen sie dann ihre selbst gebastelten Segelflieger um die Wette, und Rainer Hubert zeigte ihnen, was es mit der Schwerkraft und der kalten und warmen Luft auf sich hat: "Letztlich lässt die Sonne den Flieger segeln", brachte es der Segelfluglehrer auf den Punkt.
" Im Mai haben wir dann unsere Projektunterlagen eingesandt", erklärten die Kinder, formierten sich zum Gruppenbild und verkündeten gemeinsam: "Wir sind Entdecker, Erfinder, Experten, und Gewinner!"
1000 Euro für Technik
Mit dem Kindergarten und den Eltern freute sich auch Bürgermeister Toni Schick.Die beiden Projektbegleiterinnen verrieten, dass sie mit dem Förderpreis von 1000 Euro technische Geräte zum Experimentieren anschaffen wollen, um die Kinder weiter für Technik zu begeistern.