Kleinbrach: Sorgen vor der großen Sperrung
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Montag, 17. Oktober 2022
Die Kleinbracher haben zwei große Brücken vor der Haustür, die das Bauamt in den nächsten Jahren erneuert. Schon jetzt kursieren Gerüchte und die Verunsicherung sowie die Ängste sind groß.
Bei den großen, gesamtstädtischen Projekten ist Bad Kissingens kleinster Ortsteil, Kleinbrach, wenig vertreten. Gebaut wird aktuell an anderen Stellen in der Stadt, egal ob Straßen, Schulen, Kindergärten und öffentliche Plätze. Neuer Wohnraum spielt vor allem für die Kernstadt eine Rolle, Themen wie der Welterbetitel, neue Wanderwege, der Bad Kissingen-Reiseführer und der Glasfaserausbau der Stadtwerke betreffen alle Bürger gleichermaßen. Und dennoch war das Interesse an der Bürgerversammlung in Kleinbrach vor kurzem sehr groß, die anschließende Diskussionsrunde mit den Bürgern konstruktiv und ausgiebig.
Die Aufmerksamkeit lag vor allem an zwei Themen: dem Durchfahrtsverkehr und den geplanten Brückensanierungen auf der Staatsstraße 2292 zwischen Aschach und Hausen, die die Ortschaft in den kommenden Jahren stark beeinflussen werden. "Hauptthema in Kleinbrach sind die Brücken. Die Leute sind da sehr verunsichert und hätten gern Informationen", sagt Bianca Hein, die einen Friseurladen im Ort betreibt. Sie selbst hat deshalb die Bürgerversammlung besucht. Sie befürchtet, dass die Arbeiten sie geschäftlich empfindlich treffen könnten, wenn wegen der Verkehrssituation Kunden aus Großenbrach, Bad Bocklet oder Bad Kissingen über Jahre hinweg ausbleiben. "Es kann sein, dass mir das das Genick bricht", sagt sie.
Baustellen bis 2026
Das Staatliche Bauamt Schweinfurt hat in den nächsten voraussichtlich vier Jahren einiges auf der fünf Kilometer langen Strecke zwischen Hausen und Aschach vor. Ab kommenden Frühjahr wird bis Herbst die Saalebrücke am Aschacher Kreisel saniert, im Anschluss sind bis 2026 die markanten Bogenbrücken zwischen Hausen und Kleinbrach sowie Klein- und Großenbrach an der Reihe. Diese Saale- und Saaleflutbauwerke sollen entweder saniert oder sogar abgerissen und neu gebaut werden. Das Staatliche Bauamt plant aktuell damit, dass die Staatsstraße während der Bauzeit voll gesperrt wird und es eine großräumige Umleitung über Steinach, Burkardroth und Poppenroth braucht.
Die Menschen in Kleinbrach sorgen sich, dass sie während der Arbeiten im schlimmsten Fall von Bad Kissingen abgeschnitten sind, berichtet Bürgerin Andrea Schlereth. Zwar könnten Anwohner die Straße in der Au als Ausweichstrecke nutzen, die ist aber in einem schlechten Zustand, schmal und liegt im Überschwemmungsgebiet der Saale. "Wenn wir ein nasses Jahr haben und die Straße überflutet ist, sind wir abgeschnitten", sagt sie. Zudem gebe es die Sorge, dass der Ort nicht mehr vom Stadt- und Schulbusverkehr angefahren wird. Die Kleinbracher wünschen sich mehr Informationen zu dem Bauvorhaben, so Schlereth.
Reizthema Durchfahrtsverkehr
Die gab es auf der Bürgerveranstaltung allerdings noch nicht. "Es macht aus unserer Sicht keinen Sinn, Zwischenstandsmeldungen abzugeben", erklärt Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD). Die Planung des Staatlichen Bauamtes für die Brücken bei Kleinbrach befinde sich noch in einem frühen Stadium, im Moment seien nicht alle Fragen geklärt, etwa auch zum Öffentlichen Nahverkehr. Rathaus und Bauamt stehen wie beim Garitzer Kreisel in engem Kontakt. Vogel kündigt an, dass es eine eigene Informationsveranstaltung für die Kleinbracher zur Brückensanierung geben wird, sobald die Fragen geklärt sind.
Als Ergebnis einer ausführlichen Diskussion über den Durchfahrtsverkehr überlegt die Verwaltung, neben Geschwindigkeitsmessungen über optische Hinweise nachzudenken, um die Sicherheit zu erhöhen.
"Wir haben eine lebendige, vertrauensvolle und authentische Bürgerversammlung in Kleinbrach gehabt", lobt Vogel. Die Bürger stünden den städtischen Projekten insgesamt wohlwollend und wertschätzend gegenüber. Ähnlich haben die beiden Kleinbracherinnen die Versammlung auch erlebt. "Es war eine gute Veranstaltung. Ich bin positiv überrascht", findet Bianca Hein.