Kissinger Winterzauber: Standing Ovations für Kim Leonores
Autor: Björn Hein
Bad Bocklet, Sonntag, 28. Dezember 2014
Das Otti-Bauer-Ensemble überzeugte mit dem Winterviolinenzauber das Publikum im Kursaal. Zu hören gab es einen bunten Mix aus Klassik und Moderne, von Bach bis Filmmusik.
Das Otti-Bauer-Ensemble begeisterte mit seinem Winterviolinenzauber im Kursaal in Bad Bocklet das Publikum. Violinisten Kim Leonores setzte zahlreiche musikalische Höhepunkte und umgarnte bereits mit ihrem ersten Stück die Zuhörer mit weichen und romantischen Klängen. Wenig später präsentierte Leonores sich als Teufelsgeigerin, die mit viel Ausstrahlung und Talent den Abend zu etwas Besonderem machte.
Das Ensemble hatte in Bad Bocklet so etwas wie ein Heimspiel, wie Otti Bauer, gebürtig aus Aschach, meinte. Leonores freute sich, "wu mir dahemm senn" zu spielen.
Schneesturm aus Russland
Passend zur winterlichen Thematik hatten die Musiker das Stück "Der Schneesturm" des relativ unbekannten russischen Komponisten Georgi Wassiljewitsch Swiridow ausgewählt, ebenso "L'Inverno - Der Winter" aus den Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi. Das Stück interpretierte Leonore ohne Fehler mit viel Verve. Das Ensemble verstand es, eine gute Mischung aus klassischen und moderner Werken zu spielen. Kim Leonores bewältigte auch schwierige Passagen leichtfüßig und erhielt dafür viel Applaus aus dem Saal.
Otti Bauer saß am Schlagzeug, Fridel Schmidt spielte E-Bass und Christof Wetter Keyboard. Die Violine von Kim Leonores fügte sich harmonisch in das Ensemble ein. Otti Bauer hatte sich ein Zitat von Leonard Bernstein auf die Fahnen geschrieben: "Es gibt keine E- und keine U-Musik, es gibt nur gute und schlechte Musik." Dass das Ensemble gute Musik machte, stand außer Frage.
Film- und Popmusik
Dass die vier allesamt Vollblutmusiker sind, zeigte sich auch am Arrangement des "Air" von Johann Sebastian Bach. Das Quartett bewies, dass sich auch in Barockmelodien ein Schlagzeug und ein gezupfter Bass hervorragend einfügen. Das Ensemble hat ein Gespür dafür, klassische Werke in die Moderne zu übertragen, ohne deren eigentlichen Charakter zu zerstören.
Zugleich sind sie modernen Kompositionen aufgeschlossen. Die Musiker interpretierten eine Auswahl der schönsten Filmmusikmelodien, ebenso wie Poplieder wie "Music was my first love" von John Miles. Kim Leonores gelangen die Wechsel von den schnellen zu den langsamen Passage ohne Probleme.
Zum stimmigen Gesamteindruck des Konzerts trug nach der Pause die Sopranistin Maryna Bensa bei. Sie interpretierte unter anderem gefühlvoll und stimmgewaltig die Melodie "Meine Lippen, sie küssen so heiß" aus der Operette "Giuditta" von Franz Lehár. Es folgte eine Mischung verschiedener Operettenmelodien, unter anderem aus dem "Der Vogelhändler" und "Im weißen Rößl".
Standing Ovations zum Abschied
Den Musikern wie auch der Sängerin war die Freude anzumerken auf der Bühne spielen. Vom Publikum gab es dafür viel Applaus. Bei der ungarischen Operette "Gräfin Mariza" beispielsweise ließen sich die Zuhörer mitreißen und klatschten ausgelassen mit. Es standen natürlich auch weihnachtliche Lieder auf dem Programm, die beim Publikum ebenfalls sehr gut ankamen.
Am Ende des Konzerts gab es Standing Ovations. Das Otti-Bauer-Ensemble bot im Kursaal ein abwechslungsreiches Konzert, das sich deutlich von typisch klassischer Kost abhob. Die Musiker verstanden es, die Stücke facettenreich und leichtfüßig zu interpretieren. Der Winterviolinenzauber kam beim Publikum sehr gut an. "Kim Leonores ist mir lieber als David Garrett - und Otti Bauer sicherlich auch", sagte Bürgermeister Wolfgang Back, als er dem Ensemble das Bad Bockleter Badewassers überreichte.