Kissinger Sommer: Rückkehr zur Normalität, aber mit großen Problemen
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Dienstag, 29. November 2022
Die gute Nachricht in der Mitgliederversammlung des Fördervereins: Der Kissinger Stadtrat hat beschlossen, die Defizitfinanzierung bis zu 750.000 Euro weiterhin sicherzustellen. Warum jetzt ganz neu zwei Ehrenmitglieder ernannt wurden.
Vorsitzender Anton Schick sah es positiv: "Das Jahr 2022 war für den Förderverein Kissinger Sommer eine Rückkehr zur Normalität, allerdings mit großen Problemen." Die Corona-Pandemie habe den Wiedereinstieg nach der Komplettabsage 2020 immer noch erheblich beeinträchtigt, habe aber auch positive Aspekte gebracht.
Das erste Festivalprogramm des neuen Intendanten Alexander Steinbeis sei allgemein sehr positiv aufgenommen worden. Das zeige sich nicht zuletzt an der Saalauslastung, die beim Kissinger Sommer deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Festivals gelegen habe. Und es sei Alexander Steinbeis gelungen, verstärkt überregionale und internationale Vertreter der Print- und TV-Medien nach Bad Kissingen zu locken. Schicks Dank galt den Mitgliedern des Fördervereins, dem Kissinger-Sommer-Team sowie Oberburgermeister Dr. Dirk Vogel und dem Stadtrat.
Natürlich hat die Corona-Pandemie auch im Förderverein ihre Spuren hinterlassen. Ende 2021 hatte der Verein insgesamt 797 Mitglieder. Das bedeutet: 560 Einzelmitglieder, 188 Familienmitglieder, 31 Firmenmitglieder, 22 Fördermitglieder - und neuerdings ein Ehrenmitglied. Der Vorstand hat den Beschluss gefasst, Gründungsintendantin Dr. Kari Kahl-Wolfsjäger (sie amtierte von 1986 bis 2016) für ihre Verdienste um das Festival diesen Ehrentitel zu verleihen.
Finanziell ist die Corona-Durststrecke überwunden. Konnte der Förderverein der Stadt Bad Kissingen für die Ausrichtung im vergangenen Jahr 50.000 Euro zur Verfügung stellen, so waren es in diesem Sommer bereits wieder 80.000 Euro - und damit sogar mehr als im vorcoronatischen Durchschnitt. Und Anton Schick konnte auch für 2023 "wieder einen ansehnlichen Betrag" in Aussicht stellen.
Überhaupt waren die Summen, die der Vorsitzende nannte, höchst ansehnlich. Der Verein hat seit seiner Gründung 1992 für die direkte Förderung von Konzerten, für die jährliche Vergabe des Luitpoldpreises (mit 5000 Euro dotiert), für die Ausrichtung der Lieder-Werkstatt und für den Klavier-Olymp, der von den Mitgliedern getragen wird, alles in allem 2,5 Millionen Euro für den Kissinger Sommer gesammelt und ausgegeben - und ist dadurch der größte private Sponsor des Festivals. "Eine stolze Summe, die einen Applaus verdient", so der Vorsitzende, der die Mitglieder aufforderte und bat, sich weiterhin an der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des kulturellen Angebotes in der Stadt zu beteiligen.
Es ist ungewöhnlich für den Förderverein, aber eine kleine Wortmeldung gab es doch: Herfried Apel, Kulturmäzen und mit 93 Jahren Senior des Vereins, störte sich daran, dass immer nur der Vorstand die Mitglieder lobt. Er wolle das Ganze einmal umdrehen und als Mitglied den Vorstand loben: "Ihr habt eure Arbeit von Anfang an immer sehr gut gemacht, und ihr habt jede Menge Zeit geopfert und Kosten getragen, um das Ehrenamt auszufüllen. Ich bitte um Applaus."
Der Kassenbericht von Schatzmeisterin Martha Müller konnte knapp ausfallen: viele kleine Zahlen für den unvermeidlichen Verwaltungskram und die dicke Spende für die Stadt. Für 2022 bedeutet das knapp 95.000 Euro Einnahmen, die auch wieder ausgegeben wurden. Martha Müller: "Der Verein steht zurzeit gut da."