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Kissinger Köche in der Krise


Autor: Klaus Werner

Bad Kissingen, Mittwoch, 07. Mai 2014

Die Spargelaktion am Muttertag fällt aus. Anderes steht auf der Kippe wie der Ball der Kissinger Köche oder die Weihnachtsfeier mit den süßen Päckchen für Bedürftige . Denn der Verein Bad Kissinger Köche steckt in einer Führungskrise.
Eine Spargelaktion wie hier im Jahr 2013 wird es dieses Jahr nicht geben. Die Kissinger Köche haben andere Sorgen.  Foto: Klaus Werner


Bad Kissingen — Auf der Generalversammlung gab die Doppelspitze Wolfgang Hämmelmann und Erich Matejsek in persönlichen Erklärungen bekannt, dass sie sich nicht mehr zur Wahl stellen werden: "Mithelfen - ja, führen - nein!" gaben sie unisono an und riefen damit Bestürzung und Sprachlosigkeit bei den 20 anwesenden Mitgliedern hervor.

Die geringe Resonanz auf die Einladung war aber auch der Rettungsanker, denn ein Viertel der 99 Mitglieder muss anwesend sein, damit die Generalversammlung beschlussfähig ist. Somit hat der Verein einige Wochen bis zur notwendigen zweiten Generalversammlung gewonnen und kann sich in der Zwischenzeit intensiv um den Fortbestand kümmern.
Die tägliche Arbeitsbelastung und immer weniger helfende Hände bei den Veranstaltungen waren die wesentlichen Gründe für den Rückzug des Führungs-Duos, das seit zwei Jahre im Amt war. "Vieles im Verein wäre ohne unsere ,Oldies'" nicht möglich", meinte Erich Matejsek, "sie sind die Stütze bei den Veranstaltungen."

Keine Spargelaktion am Samstag

Doch auch die Senioren retten die Spargelaktion nicht, die am kommenden Samstag zum Anziehungspunkt in der Innenstadt werden sollte. "Organisatorische Schwierigkeiten", nannte Wolfgang Hämmelmann als Grund für die diesjährige Absage, die viele treue Kissinger Kunden enttäuschen wird, aber letztlich geht man auch hierfür an die personelle Grenze.
Für Ehrenvorsitzenden Josef "Seppl" Schmitt ist die jetzige Situation ein kleines Desaster, das er bewegt kommentiert: "Es wäre ewig schade, wenn unser Verein baden geht." Zustimmung erntet er für die Feststellung, dass die Kissinger Köche über die Grenzen der Stadt einen guten Ruf haben und "wir sollten jede Chance zum Fortbestand nutzen, für uns selbst und für die Stadt". Deshalb lautet sein Appell auch: "Macht mit, egal auf welcher Position."
Trotz der ausgefallenen Neuwahlen wurde die Tagesordnung mit den Tätigkeitsberichten abgearbeitet. So gab Wolfgang Hämmelmann einen Rückblick auf die Aktionen wie der Spargel-Aktion 2013 mit guter Resonanz, auf den Ball der Kissinger Köche, der mit einem Minus abschloss. Ursache hierfür waren der Wechsel von der Wandelhalle in den Regentenbau, Planungsfehler beim Ticketverkauf, der in den Händen der Staatsbad GmbH lag, und die Arbeitsbelastung, die mehr und auf weniger Schultern verteilt wird. Andere Aktivitäten - z. B. Kartfahren, Minigolf oder Bowling - hatten eine gute Resonanz, erbringen aber keine neuen Vereinsmitglieder.

Kein Interesse beim Nachwuchs

"So traurig es ist, aber die Jugendabteilung der Kissinger Köche existiert nicht mehr", bedauerte Jugendleiter Johannes Werner. Von Seiten des Vereins bestehe auch weiterhin die Bereitschaft, in den Nachwuchs mit Prüfungsvorbereitung, Unterstützung bei Wettbewerben zu investieren. Doch von Seiten des Nachwuchses bestehe kein Interesse mehr: "Alles, was einst gemacht worden ist, ist inzwischen eingeschlafen."
In der nachfolgenden Diskussion zur Ursachenforschung wurden unter anderem genannt, dass es die "großen Küchen-Brigaden" nicht mehr gebe, dass mehrere Häuser durch eine Küche versorgt werden und dass der Beruf einen Einbruch erlebt, wie man ihn sich nicht vorstellen konnte.
Klar war man sich auch, dass, wenn schon zur Tradition gewordene Veranstaltungen wegfallen, der Verein als "Botschafter von Bad Kissingen" nicht nur aus den Fokus gerät, sondern dies auch Auswirkungen auf den Zusammenhalt bzw. die Finanzsituation habe.