Kissingens Klein-Venedig: Arkadensteg als Not-Zugang

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Luitpoldbad Bad Kissingen
Luitpoldbad Bad Kissingen
Im Jahr 2003 haben Stadt und Wasserwirtschaftsamt aus der Luft dokumentieren lassen, dass das Luitpoldbad (links oben) bei Hochwasser bis in den Innenhof überflutet wird. Foto: Stadt Bad Kissingen
Im Jahr 2003 haben Stadt und Wasserwirtschaftsamt aus der Luft dokumentieren lassen, dass das Luitpoldbad (links oben) bei Hochwasser bis in den Innenhof überflutet wird.  Foto: Stadt Bad Kissingen
 
Im früheren Bewegungsbad bewegt sich was: Die Deckenverkleidung ist schon demontiert, derzeit brechen Arbeiter die Fliesen heraus. Foto: Edgar Bartl
Im früheren Bewegungsbad bewegt sich was: Die Deckenverkleidung ist schon demontiert, derzeit brechen Arbeiter die Fliesen heraus.  Foto: Edgar Bartl
 
 
 
 
Foto: Edgar Bartl
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Das Behördenzentrum in Bad Kissingen soll selbst einem tausendjährigen Hochwasser standhalten. Das Jahr 2014 geht vermutlich komplett für Entkernung und Rohbauarbeiten drauf, einziehen können die Behörden erst 2016.

Auch wenn noch etliche Detailfragen zu klären sind: Das Gesamt-Konzept für das Behördenzentrum im ehemaligen Luitpoldbad steht. "Wenn nichts dazwischen kommt, kann das Behördenzentrum Ende 2016 bezogen werden", berichtete Architekt Christian Teichmann in der jüngsten Stadtratssitzung. Bis dahin investiert der Freistaat mehr als 30 Millionen Euro - unter anderem in Denkmal- und Hochwasserschutz.

Das 1868 bis 1871 errichtete Luitpoldbad war einst das größte Badehaus Europas. Es ist 140 Meter lang und 80 Meter breit, hatte nach der Erweiterung 1906 236 Badekabinen. Sämtliche Planungen sind laut Teichmann ein Spagat zwischen Erhaltung der historischen Substanz und dem Neubau funktioneller Räume: "Wir sind gezwungen, wirtschaftlich zu denken", betonte Teichmann. Dabei sind in den Langhäusern sämtliche Innenwände und Zwischendecken bei der statischen Prüfung durchgefallen: "Zwei Baukörper müssen komplett entkernt werden, das wird uns das ganze Jahr 2014 beschäftigen", sagte der Vertreter des Büros GKT-Architekten.

Mobilder Steg wie in Venedig

Die Fassaden werden in dieser Zeit von beiden Seiten mit riesigen Gerüsten gesichert - hochwassersicher, versteht sich, so wie alles im Eindruck zurückliegender Überschwemmungen geplant wird: "Das Kellergeschoss wird so ertüchtigt, dass es einem tausendjährigem Hochwasser standhält", sagte Teichmann. Zudem wird der gesamte Innenhof auf das Niveau des Erdgeschosses angehoben.

Gedanken haben sich die Planer auch wegen eines Zugangs im Hochwasser-Fall gemacht: "Dann wird das Behördenzentrum über den Arkadensteg erreichbar sein", kündigte Architekt Teichmann an, und: "In der Verlängerung ist ein mobiler Steg vorgesehen, wie er auf dem Markus-Platz in Venedig lange erprobt ist."

Auf 3200 Quadratmetern Nutzfläche sollen Vermessungsamt, Staatsbad GmbH, Finanzkasse, die Immobilien-Verwaltung des Freistaates und das Kissinger-Sommer-Büro untergebracht werden. Neu gebaut werden im Innenhof zwei dreigeschossig Querriegel, in denen Archive und Technik untergebracht werden.

Bis ins Jahr 2016 eingerüstet

Die Riesen-Baustelle hat bereits begonnen: Derzeit werden Schadstoffe im 2005 stillgelegten Mineralbewegungsbad entsorgt. "In diesen Tagen" soll zudem die Baustraße durch den Park entstehen: "Je nach Fortgang der Baustraße und der Schadstoffentsorgung beginnt dann der Abbruch", sagte Teichmann. Nach den Rohbauarbeiten 2014 seien für 2015 Installation, Trockenbau und Restaurierungsarbeiten geplant. "Erst 2016 werden wir das Gebäude gerüstfrei haben", kündigte Teichmann an, dass dann Außenarbeiten wie Kanalanschluss und ähnliches anstehen.

Weitere Themen in der Beratung

Bad Kissingen hat eine neue Straße: Der Bad Kissinger Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass die Staatsstraße 2792 von der Einmündung in die Staatsstraße 2292 (Nordbrücke) bis zur Einmündung in die B 286 (Abzweig Poppenroth) in Zukunft Klaushofstraße heißt.

Die Anregung sei vom Pächter der Klaushof-Gaststätte gekommen, berichtete Bürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Die führt die Bezeichnung "Alte Brückenauer Straße", die es aber offiziell nie gab. Deshalb ist sie auch in keinem Navi zu finden. Das bestätigte auch der 3. Bürgermeister Anton Schick (DBK), der Blankenburg bei einem Treffen unterfränkischer Bürgermeister vertrat: "Da saß ich dann mit ein, zwei Leuten rum, ein paar sind noch eingetröpfelt", erinnerte er sich. Etliche Bürgermeister seien aber abgereist, weil sie eben die Gaststätte nicht finden konnten. Deshalb gab auch Schick die Empfehlung: "Ich halte das für eine gute Idee." Der Beschluss fiel einstimmig.

Ebenfalls ein Thema aus dem Straßenverkehr sprach Freie-Wähler-Stadtrat Sigismund von Dobschütz an: "Bei der Amtsgerichtskreuzung schiebt sich der Gehweg wie eine Zunge in die Straße", störte er sich an der Neugestaltung der Salinenstraße, und: "Im Moment fährt man auf der rechten Seite direkt auf diese Stelle zu."

Kürzerer Weg über die Kreuzung

Baudirektor Herrmann Schober verwies jedoch auf die beschlossene Planung: "Das Ziel war, für Fußgänger den Weg über die Kreuzung zu verkürzen." Deshalb sei die Straße dort auf einen Fahrstreifen verengt. Ob es Warn-Hinweise für Autofahrer geben soll, werde geprüft.

Zurückgestellt wurde die Beratung über Friedhofsgebühren: Laut Blankenburg müsse zunächst die eigentliche Friedhofssatzung um Gräber für Tot- und Fehlgeburten erweitert werden, bevor dafür Gebühren erhoben werden können. Deshalb berät der Stadtrat dieses Thema in seiner Dezember-Sitzung.

Nach kurzen Diskussionen und mit einzelnen Gegenstimmen wurden die Empfehlungen des Fianzausschusses durchgewunken: Weil der Haushaltsansatz bereits im langen Winter zu Jahresbeginn erschöpft ist, wurden zusätzliche 55 000 Euro für Streusalz und Räumdienste eingestellt: "Ich hoffe, dass uns die Witterung angenehm überrascht", betonte Blankenburg, dass es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt.