Kirmes-Baum wird hergerichtet
Autor: Birgit Will
Motten, Freitag, 27. Sept. 2013
Bevor in Motten gefeiert wird, gibt's einiges zu tun.
Die Vorbereitungen für die Mottener Kirmes befinden sich auf der Zielgeraden. Am Kirmessamstag wird in Motten traditionell der Baum aufgestellt. Damit sind die Vorarbeiten beendet - und es darf nur noch gefeiert werden. Der Burschenverein Motten zeichnet verantwortlich für die Ausrichtung des Festes und hat dies in seinen Statuten von 1982 fest verankert.
Tradition wird bei den Kirmespärchen groß geschrieben: Kein Kirmestanz ohne vorherige "Versteigerung der Jungfrauen". Das ist immer ein Riesenspaß für die jungen Männer des Burschenvereins Motten, wenn bereits im Juni um die Partnerin seiner Wahl gefeilscht wird.
Sobald sich die Paare gefunden haben, beginnen auch unmittelbar die Tanzproben, denn den wenigsten Jugendlichen sind die drei obligatorischen Tänze Walzer, Polka und Rheinländer geläufig. Mit viel Geduld zeigen "die alten Hasen" den Neuen, wie es geht. So gibt man Brauchtum weiter.
Das Wochenende vor der Kirmes ist stets reserviert für das "Baumholen". Unter den kritischen Augen einiger Burschen und des Bürgermeisters wird bereits Wochen vorher ein Baum im Gemeindewald ausgesucht. Keine leichte Entscheidung, denn nur der schönste Baum ist gut genug für die Mottener Kirmes. Das Fällen und Abtransportieren des Baumes entwickelt sich stets zu einer "Mordsgaudi" für alle Beteiligten.
Koordinator aller körperlichen Arbeiten ist in diesem Jahr Sebastian Will. Er ist zudem Vorsitzender des Burschenvereins und sagt den Jüngeren, wo es lang geht: "Trotz junger Truppe klappt die Zusammenarbeit prima. Die Jüngeren wachsen mit rein." Der Schreinermeister muss es ja wissen, denn mit seinen 26 Jahren ist er der "Dienstälteste" und wird daher auch liebevoll "Kirmes-opa" genannt. Heuer tanzt er bereits das neunte Mal mit.
Die Kirmesmädchen sind indessen für den dekorativen Part zuständig. Ihre Arbeiten beginnen mit dem sogenannten "Hüte nähen". Dazu trifft man sich in geselliger Runde und schmückt den Hut des Tanzpartners mit künstlichen Blumen und Bändern. Das ist eine Arbeit, die nicht zu unterschätzen ist, müssen die Hüte doch an Kirmessonntag das "Schleudern" heil überstehen.
Da wird gebastelt, die Festhalle geschmückt, und eine Woche vor der Kirmes treffen sich die jungen Frauen jeden Abend, um die Kränze und die Girlande zu wickeln, die die 32 Meter hohe Fichte schmücken werden. Hier zeigen sich dieses Jahr Jana Schreiner und Leonie Will verantwortlich. Jana Schreiner tanzt zum dritten Mal mit und ist begeistert von der Arbeitsmoral: "Jeder packt mit an und setzt sich ein, dass es am Wochenende ein Riesenspaß wird." Für sie ist es auch selbstverständlich, dass die Girlande selbst gewickelt und nicht bestellt wird: "Das war schon immer so."
Annabell Möller aus Motten ist heuer das erste Mal dabei. Zwei Freundinnen haben die 19-Jährige überredet, dieses Jahr auch mal mitzutanzen. "Ich wusste, dass das viel Arbeit ist. Aber der Kirmessonntag entschädigt uns alle dafür". Für sie und für die meisten Kirmestänzer ist der Sonntag der Höhepunkt des Festes. Der Tag beginnt mit einem Gottesdienst. "Der Kirchgang ist Pflicht", steht für alle fest. Kurz nach dem Mittagessen wächst die Aufregung unter den Paaren. Die Mädchen treffen sich zuhause und warten darauf, von ihren Burschen abgeholt zu werden. Dann geht es mit Blasmusik zum Haus des Bürgermeisters Jochen Vogel, der mit seiner Gattin Claudia beim Zug zur Festhalle nicht fehlen darf - Tradition eben.
Pünktlich um 15 Uhr beginnt der Dreireihentanz - und die schmucken Pärchen in ihren Dirndln und Lederhosen tanzen und juchzen, was das Zeug hält. Doch spätestens wenn Anja Statt die traditionelle Kirmesrede vorträgt, ist es mucksmäuschenstill im Hof. Keiner will die Pointen verpassen, wenn die ehemalige Kirmestänzerin "aus dem Nähkästchen plaudert" und die Paare "ihr Fett abbekommen". Und wenn sie ihre Rede mit der Frage: "Bemm ist die Kirmes?" beendet, bedarf es keiner Antwort. Am Wochenende ist sie auf alle Fälle fest in Möttner Hand.
Programm
An Kirmessamstag, 28. September, beginnt die Partynacht mit "Rock Trip" um 21 Uhr. Dem Gottesdienst am Kirmessonntag um 10 Uhr schließt sich der Frühschoppen mit Mittagstisch in der Festhalle an. Um 15 Uhr beginnt der traditionelle Tanz um den Plo. Danach unterhält der Musikverein Döllautaler die Gäste. Die Kirmes klingt am Montag mit Haxen-Essen, Feierabendbier und Baumversteigerung aus. Dazu spielen die "Fest-Esel".