Kirchlicher Sparkurs trifft auch Kitas im Landkreis
Autor: Heike Beudert
Bad Kissingen, Freitag, 13. August 2021
Die Diözese gibt künftig kein Geld mehr zu Umbauten oder Renovierungen von Kitas dazu. Das heißt: Kinderbetreuung wird teurer für die betroffenen Kommunen.
Es ist eine Partnerschaft, die sich über Jahrzehnte bewährt hatte. Die Kommunen konnten damit kalkulieren, dass bei Um- und Neubauten der Kindergärten unter katholischer Trägerschaft mindestens 20 Prozent der Kosten von der Diözese getragen wurden. Den Rest leisteten Gemeinde und Freistaat. Nun verabschiedet sich die Kirche aus diesem Modell. Hauptgrund ist das Geld.
"Die schwierige finanzielle Situation sowie der massive Rückgang der Kirchensteuermittel machen es mittlerweile unmöglich, solche Ressourcen für das Gebäudemanagement zur Verfügung zu stellen", heißt es in einer Stellungnahme aus Würzburg.
Die Betriebsträgerschaft soll aber, so der Wunsch der Diözese, weiterhin bei den Kirchenstiftungen, den Vereinen oder den Caritasverbänden liegen. Den Einfluss auf die pädagogische Ausrichtung möchte die Kirche nicht aufgeben.
54 von 73 Kindertagesstätten im Landkreis sind direkt oder indirekt unter einer Trägerschaft der katholischen Kirche. Träger sind entweder die örtlichen Kirchenstiftungen selbst oder kirchliche Vereine. Der Caritasverband ist die Dachorganisation, die Einrichtungen begleitet, beispielsweise bei der Lohnabrechnung. Hingewiesen wird von Seiten der Diözese, dass die Kirche in den letzten fünf Jahren einen nicht unerheblichen Anteil am Ausbau der Kindergarteninfrastruktur geleistet habe. 30 Millionen Euro seien in diesem Zeitraum in Baumaßnahmen für katholische Kindertageseinrichtungen in Unterfranken geflossen.
Die Zahlen zeigen, wie einschneidend dieser Schritt ist. Künftig müssen die Kommunen alleine die Baulast schultern. Lediglich Projekte, die bereits geplant sind und für die es eine Finanzierungszusage gibt, werden noch mitfinanziert. Solche Rückstellungen seien bis zum Jahr 2027 gebildet, heißt es in einem Schreiben der Diözese.
Verbunden mit der Abgabe der Baulast ist in den nächsten Jahren eine Klärung der Eigentumsfrage. Denn in den meisten Fällen sind die Gebäude ja im Eigentum der Kirchenstiftungen. Diese müsse mit den Kommunen geklärt werden, so die Diözese auf Anfrage. Hierbei erhielten die Betroffenen Unterstützung durch die Diözesanverwaltung. Das Gebäudemanagement erfordere heute ein hohes Maß an Professionalität. Die neuen Strukturen seien eine Entlastung für die ehrenamtlichen Verantwortlichen der Kita-Träger.
Im Landkreis ist die überwiegende Zahl an Kommunen betroffen. Denn in fast jeder Stadt und in fast jedem Dorf gibt es Kindergärten unter katholischer Trägerschaft. Nimmt man an, ein Kindergartenneubau kostet drei Millionen Euro, tut sich künftig eine Finanzierungslücke von rund 600 000 Euro auf, die eine Kommune zusätzlich stemmen muss.