Druckartikel: Kirche wieder ein normales Haus

Kirche wieder ein normales Haus


Autor: Helmut Raab

Oberwildflecken, Montag, 05. August 2013

Die Profanierung des einstigen Gotteshauses in Oberwildflecken ist vollzogen.
Die Kirche St. Kilian und St. Jakobus ist zum Abriss freigegeben. Foto: Helmut Raab


Nach der Eucharistiefeier in der Behelfskirche in Oberwildflecken hat Pfarrer Florian Judmann im Rahmen einer Andacht mit den Gottesdienstbesuchern sowie Vertretern der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates die Profanierung der Kirche "St. Kilian und St. Jakobus" vollzogen.

Betreten auf eigene Gefahr

"Auf einen großen Festgottesdienst war bewusst verzichtet worden, weil die Sicherheit der Besucher in der Kirche nicht

mehr gewährleistet war", begründete Pfarrer Florian Judmann die Entscheidung, die Profanierung in einer Andacht durchzuführen. Das Betreten der Kirche sei auch zu dem gegebenen Anlass der Profanierung nur auf eigene Gefahr möglich gewesen.
"Dieses Ritual ist nach den Vorschriften der römisch-katholischen Kirche notwendig, weil die Nutzung des Kirchengebäudes beendet wird und das Gebäude noch in diesem Jahr abgerissen werden soll. An ihrer Stelle ist die Errichtung einer kleineren Kapelle vorgesehen, in der wieder regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden", sagte Pfarrer Judmann. "Nach der Profanierung gilt die Kirche nicht mehr als geheiligter Raum für Gottesdienste, sondern als gewöhnliches Gebäude. Damit ist der Weg für einen Abriss frei, ohne dass dadurch gegen religiöse Gebräuche oder Gesetze verstoßen wird", sagte Pfarrer Judmann. Die Profanierung wurde durch das Dekret von Bischof Friedhelm Hofmann vollzogen und von Pfarrer Dr. Florian Judmann verlesen. Die entnommenen Reliquien werden zunächst im "Bischofshaus" der Diözese in Würzburg aufbewahrt. Ob sie in der neuen Kapelle in Oberwildflecken wieder eine geistliche Heimat finden werden, ist offen.
Schon 2011 war die Entscheidung getroffen worden, die Kirche aus bautechnischen Gründen zu schließen. Anlass dafür war der Baufallbericht des bischöflichen Bauamtes, der nach einer Besichtigung im Jahr 2009 erstellt worden war.