Kein Aufatmen
Autor: Angelika Despang
LKR Bad Kissingen, Mittwoch, 30. November 2022
Nach Rekordhitze: Wie steht es um den Wasserhaushalt der Region? Haben wir inzwischen wieder genug Grundwasser in den Böden? Experten antworten.
Manch einer traute seinen Augen kaum, als nach Hitze und monatelanger Trockenheit im September strohgelbe, erdige Wiesen saftig-grün wurden und die Bäume ihre Blätter nicht gleich abwarfen, sondern einen bunten Herbstwald bildeten. Ist der Wasserhaushalt in der Region aufgrund der herbstlichen Regenfälle nun wieder im Lot und alles gut?
Situation noch angespannt
"Jeder Tropfen ist wichtig", sagt Walter Weinig, Geschäftsleiter des Wasserzweckverbands Rhön-Maintal-Gruppe (RMG), der Teile des Landkreises und der Stadt Bad Kissingen mit Trinkwasser versorgt, "aber die bisherigen Niederschläge im Herbst wurden weitestgehend von der Vegetation und der Verdunstung aufgebraucht und sind noch nicht im Grundwasserspeicher angekommen."
Insofern sei die Situation momentan immer noch genauso angespannt wie im Sommer: "Jetzt kann man noch nichts sagen, weil die grundwasserbildende Zeit von Dezember bis Frühjahr gerade erst beginnt", erklärt der Fachmann. Gut waren die stetigen Regenfälle im Herbst, die nichts an Erdoberfläche weggespült hatten. Das und der Schnee im Winter sind ideale Bedingungen für die Neubildung von Grundwasser.
"Auch das Verhalten der Wasserkunden hat uns geholfen, indem sie Rasenflächen nicht gewässert und Wasser gespart haben. Dadurch sind wir heuer gut über die Runden gekommen", ist der Geschäftsleiter zufrieden.
Dennoch wird das Grundwasser immer mehr beansprucht: "Auch wir sind nicht völlig schmerzfrei ", sagt Weinig, wenn er an die Überlegungen im Landkreis Rhön-Grabfeld denkt, eine Trinkwasserleitung aus Oberfranken bauen zu lassen: "Diese Gedanken haben durchaus ihre Berechtigung." Die RMG selbst ist bereits Teil der Wasserverbundleitung von Schweinfurt bis nach Wohnau im Steigerwald: "Wir sind zwar autark, können aber durch diesen Anschluss unsere Versorgungssicherheit nachhaltig erhöhen und schonen im Sommer die eigenen Ressourcen."
Grundwasser nur wenig gestiegen
Uwe Seidl, Baudirektor im Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, sieht für den Landkreis Bad Kissingen noch kein derartiges Szenario: "Im Unterschied zu Rhön-Grabfeld, wo Trockenheit und karstiges Gestein vorherrscht, haben die Kommunen hier ausreichend Trinkwasser. Wasser sparen ist immer notwendig, aber wir haben keine Engpässe."