Kaufland: Alle für einen Euro
Autor: Susanne Will
Bad Kissingen, Freitag, 02. Juni 2017
Bei Kaufland wurde am Freitag gestreikt. Und drüber abgestimmt, wie lange die Arbeitsniederlegung noch dauern soll.
Die Kundin schiebt ihren vollen Einkaufswagen an zwei Frauen in neongelben Streikwesten vorbei. Sie nickt den beiden aufmunternd zu und sagt: "Recht habt ihr." Das spiegle, so sagen die Kaufland-Angestellten, die Haltung der Kunden wieder. "Sie meinen, dass wir Recht haben, mehr Geld für unsere Arbeit zu fordern", sagt Jutta Kral, eine der Streikenden. Gestern legte sie die Arbeit nieder. Es geht um einen Euro brutto mehr pro Stunde.
Weniger Personal bei gleicher Arbeit
"Auf meinem Konto bleiben 1100 Euro", sagt Jutta Kral. Zuwenig für 110 Stunden, meinen die Frauen. Eine andere sagt: "Das Personal wird weniger, die Aufgaben bleiben aber die selben, also lastet mehr Druck auf uns." Bei Kaufland Bad Kissingen arbeiten 85 Menschen, 21 haben sich gestern entschieden, die Arbeit niederzulegen. Sie erhielten Unterstützung von Kollegen vom Kaufland Schweinfurt. Den Streik organisiert hat die Gewerkschaft Verdi. "Kaufland expandiert und hübscht mit viel Geld seine Filialen auf - die Beschäftigten bleiben auf der Strecke", so bringt Verdi-Sekretär Peter König die Situation der Beschäftigten aus seiner Sicht auf den Punkt.