Druckartikel: Kardinal Döpfner wird zum 100. mit Sonderbriefmarke geehrt

Kardinal Döpfner wird zum 100. mit Sonderbriefmarke geehrt


Autor: Edgar Bartl

Bad Kissingen, Freitag, 12. Juli 2013

Vor 100 Jahren wurde Julius Döpfner im heutigen Bad Kissinger Stadtteil Hausen geboren. Das Bundesfinanzminsterium ehrt am 8. August den Priester mit einer Sonderbriefmarke.
Die Julius-Kardinal-Döpfner-Marke  Foto: Deutsche Post


Nein, es gebe keine Briefmarke, die eine Persönlichkeit aus Bad Kissingen zeigt. Da ist sich Heinz Stempfle ganz sicher. Er muss es als Vorsitzender des Bad Kissinger Sammlervereins wissen.

Zwar erinnerte 1988 ein Postwertzeichen an Minister Jakob Kaiser (†) aus Hammelburg. Aber als der damalige Oberbürgermeister Christian Zoll (SPD) 2001 um die Herausgabe einer Marke anlässlich des 1200-jährigen Stadtjubiläums gebeten hat, wurde das nicht

genehmigt.

Jetzt also Julius Kardinal Döpfner. Ihm wird am 8. August eine 58-Cent-Marke gewidmet.

Eine Ehre für Bad Kissingen

Das hat in Bad Kissingen Freude erregt. Dekan Thomas Kessler, nach einem Unfall in der Reha und auf dem Weg der Besserung, sprach von einem Zeichen der Würdigung von Döpfners Leben und Wirken. Sein evangelischer Amtsbruder Jochen Wilde nannte es "eine große Ehre und Freude für Bad Kissingen". Kardinal Döpfner habe beim Zweiten Vatikanischen Konzil vieles auf den Weg gebracht.

Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) nannte den Geistlichen einen großen Verfechter der Ökumene, der seiner Zeit weit voraus gewesen sei. Er sei sehr stolz, dass Bad Kissingen das Zentrum des Döpfner-Festjahres sei, obwohl der Kardinal vor allem in Würzburg, Berlin und München gewirkt hat.

Auf der Werft der Erneuerung

Die Marke ist so schnörkellos und kantig gestaltet, wie es Döpfner war. Entworfen haben sie die Typografie-Professoren Iris Utikal und Michael Gais. Sie lehren an der Köln International School of Design und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.

Bei der Gestaltung hatten sie freie Wahl und haben sich für ein hellblaues Band auf weißem Untergrund entschieden, das einen Spruch des Kardinals trägt. Der hatte 1973 als Präsident der Gemeinsamen Synode der Bistümer Deutschlands in Würzburg gesagt, "diese Kirche liegt nicht auf der Sandbank der Zerstörung, sondern auf der Werft der Erneuerung". Dort könne es laut, windig, ungemütlich und gelegentlich gefährlich sein. Aber dort würden Schiffe nicht verschrottet, sondern ausgerüstet zu neuer Fahrt, so Döpfner. Hinterlegt ist dieses Band mit dem Namenszug Julius Kardinal Döpfner in mittlerem Blau.

Außerdem gibt es noch zwei Sonderstempel. Einer erinnert an die Erstausgabe am 8. August in Bonn und trägt die Aufschrift "100. Geburtstag Julius Kardinal Döpfner". Der andere zeigt mit gleicher Aufschrift ein Patriarchen-Kreuz sowie den Schriftzug Erstausgabe Berlin.

"Ganz große Bischofsgestalt"

Wie und wo die Marke der Öffentlichkeit vorgestellt wird, ist unklar. Erwin Nier, Sprecher der Deutschen Post, sagte, dafür sei das Finanzministerium zuständig. Das sei der Herausgeber. Dessen Sprecherin Ingeburg Grüning war nicht erreichbar.

Die Begründung für die Würdigung: Döpfner sei nach Ansicht seines "Amtskollegen" Kardinal Karl Lehmann "eine der ganz großen Bischofsgestalten des 20. Jahrhunderts". Im Laufe seiner glänzenden Kirchenlaufbahn sei der ebenso streitbare wie volksnahe Gottesmann nicht nur Bischof von Würzburg, Bischof von Berlin und Erzbischof von München und Freising gewesen, er war auch ab 1963 ein führender Kopf des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Erneuerung der römisch-katholischen Kirche.


Die Marke hat einen Wert von 58 Cent (Standardbrief) und ist 34,89 mal 34,89 Millimeter groß. Sie wird in Leipzig im Mehrfarben-Offset auf gestrichenes, weißes und fluoreszierendes Papier gedruckt. Verkauft wird sie so lange der Vorrat reicht. Ordern kann man sie auch bei der Philatelie Weiden (Bestellnummer: 00 46 15, Telefon: 0961/ 38 18 38 8). Es gibt sie auch als Zehnerblock.