Druckartikel: Kammerorchester bringt Zoo auf der Bühne

Kammerorchester bringt Zoo auf der Bühne


Autor: Carmen Schmitt

Bad Kissingen, Mittwoch, 24. Februar 2016

Ein Orchester hat eine Mission: Kindern die klassische Musik näher bringen. Wie macht man das? Mit viel Getöse, Gefühl und Geduld.
Beim "Karneval der Tiere" hat Dirigent und Erzähler Carlos Domínguez-Nieto mit seinem Orchester Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur achten Klasse mit Instrumenten und klassischer Musik vertraut gemacht. Das Puppen-Schauspiel hielt sie bei Laune. Foto: Carmen Schmitt


Das Kurtheater gibt´s auch in bunt. Die Drittklässlerin in dem Ringelpulli stützt sich auf der roten Rückenlehne ihres Vordermanns ab. Ihre Nachbarin zwirbelt sich derweil eine neue Frisur. Eine Reihe weiter hinten kichert der Bub mit der Zahnlücke. Vorne spielt die Musik. Das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau hat heute ein besonders Programm für ein besonderes Publikum.

Das ehrlichste, das es gibt.

13 Schulen aus dem Landkreis - und darüber hinaus - sind nach Bad Brückenau und Bad Kissingen gepilgert, um ihn zu sehen und zu hören: den "Karneval der Tiere". Das wohl bekannteste Werk von Camille Saint-Saëns. Dirigent Carlos Domínguez-Nieto übernahm für die Kinder gleichzeitig die Rolle des Erzählers. Im rechten Eck der Bühne die Musiker, daneben die Puppenspieler. Mit jedem Satz präsentierten die Musiker ein anderes Tier und dessen Auftritt beim "königlichen Löwen". Hühner, Schildkröten, Esel, Känguru, Elefant oder Eichhörnchen: der "Karneval der Tiere" verleiht jedem Tier seinen eigenen Charakter, den die Musiker mit ihren Insturmenten nachzeichnen. Vorneweg gabs eine kurze Instrumentenkunde und den Beweis, dass ein Orchester noch mehr kann als Unterhaltung.

"Wir wollen die Kinder für Musik sensibilisieren", sagt Pavol Tkac, Geschäftsführer des Orchesters. Mit diesem Stück klappt das besonders gut, weil man die Musik mit dem Schauspiel kombinieren kann, erklärt er. An zwei Vormittagen erreicht das Ensemble 1350 Schüler. Wie Michelle aus der dritten Klasse der Grundschule am Mönchsturm in Hammelburg: "Ich fand die Eichhörnchen witzig." Die Neunjährige hat auf der Bühne eines der Instrumente entdeckt, das sie selbst gerade lernt: das Klavier. Das Konzept kommt auch bei den Lehrern an.


Zugang zu klassischer Musik

"Klassische Musik ist für die Kinder nach spätestens zehn Minuten langweilig", sagt Georg Quast von der Katharinen-Schule in Fuchsstadt. Er unterrichtet am Förderzentrum und findet die Kombination aus Musik und Schauspiel genau richtig. So konnte er auch eine gehörlose Schülerin mit ins Konzert bringen. Claudia Klaas von der Grundschule Burkardroth freut´s: "Die Schüler können die Instrumente live erleben." Genau das, was das Orchester erreichen will.

"Hier hören und sehen sie das, was sie in der Schule theoretisch behandeln", sagt Pavol Tkac. Und vielleicht, so hofft er und sein Orchester-Team, werden die Kinder durch solche Schulkonzerte einmal zu Konzertbesuchern.