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Kaleidoskop der Arbeit im TV Bad Brückenau


Autor: Thomas Dill

Bad Brückenau, Sonntag, 20. Januar 2013

Die Abteilungen des größten Vereins in der Region stellen einmal im Jahr ihre Leistungen und Erfolge vor. Die Tradition reicht bis ins Gründungsjahr 1884 zurück.
Als Schnittstelle zum Turnen zeigte die Jujutsu-Abteilung eine akrobatische Flugrolle. Fotos: Thomas Dill


"Manchmal ist es einfacher, einen Sack Flöhe zu hüten, als unsere Kids im Training", berichtet Trainerin Elisabeth Rubi schmunzelnd. Ihre 40-köpfige Gruppe von Fünf- bis Zehnjährigen ist die Sammelgruppe, von der aus die Kinder dann je nach Neigung in die Fachabteilungen des Turnvereins (TV) Bad Brückenau wechseln. Aber nicht nur im Training, auch bei der alljährlichen gemeinsamen Leistungsschau des Vereins, dem Bunten Abend mit heuer 16 Punkten in einem straffen, viereinhalbstündigen Programm geht es oft zu wie in einem Ameisenhaufen.
"Ist das nicht ein toller Anblick", freute sich der hörbar stolze TV-Vorsitzende Michael Saam nach dem Einmarsch fast aller Akteure von drei bis weit über 60 Jahren zu Beginn der Veranstaltung. "Hier auf der Bühne steht wie jedes Jahr die Zukunft unseres Vereins."

Knappe Anmoderationen des Vorstands, dezente Hintergrundmusik und ein perfekter Zeitplan von Cheforganisatorin Elisabeth Rubi ließen den Abend für die Zuschauer in der prall vollen Halle, überwiegend Angehörige der jungen Akteure und ganz wenig Prominenz und Brückenauer Bürger, zügig und dennoch mit Raum für Tischgespräche vorübergehen. Wie jedoch bereits im Vorjahr schon sichtbar, sinkt die grundsätzliche Sportlichkeit der Kinder in allen Sportarten immer mehr und die zahlreichen Trainer des Vereins leisten zunehmend Basisarbeit. Dennoch hat es Allen Spaß gemacht, den Akteuren, den Verantwortlichen und vor allem den Zuschauern.
Spannend immer wieder das Gewusel vor der Bühne, versuchten doch die Kinder, die noch auf ihren Auftritt warteten oder die bereits fertig waren, keinen Moment des Geschehens vor und hinter dem Bühnenvorhang zu versäumen. "Ich muss doch aufpassen, was wir nächstes Jahr vielleicht aufführen", so die naseweise sechsjährige Alina. Besonders für die Gruppen, die keinen Wettkampfsport treiben, ist der Bunte Abend die einzige Gelegenheit, sich einmal der Öffentlichkeit im Verein zu präsentieren.

Für die jüngeren Wettkampfsportler dient er oft als Anreiz, sich sportlich weiterzuentwickeln. "Das will ich auch bald können", sagte etwa die zehnjährige Nachwuchsturnerin Vanessa beim Anblick der Stufenbarrenturnerinnen.

Am Ende des Abends gab es somit rundum zufriedene Gesichter: die Technik funktionierte ohne die kleinste Panne, es gab keine Verletzungen außer ein paar offene Hände bei den Reckturnern, die Akteure hatten ihren Spaß an weitgehend fehlerfreien Aufführungen und die Verantwortlichen um die beiden Vorsitzenden Michael Saam und Thomas Dill und die Cheforganisatorin Elisabeth Rubi hatten trotz mancher Probleme im Vorfeld ebenfalls einen stressfreien Abend, so dass es in der dritten Januarwoche 2014 wieder heißen kann: "Vorhang auf für den traditionellen Bunten Abend des Turnvereins".

Der hat eine lange Tradition: Bereits im Gründungsjahr 1884 fand eine vergleichbare Veranstaltung, die so genannte "Christbaumfeier" nach Weihnachten statt. Neben dem damals üblichen Verkauf der alten Christbäume zum Auffüllen der klammen Vereinskasse gab es turnerische und kulturelle Darbietungen als Rahmenprogramm, traditionell daher heute noch der Termin nach Weihnachten, der aber auch noch praktische Gründe hat, ist doch im Moment wettkampflose Zeit und mitten im Winterhalbjahr durch das Proben etwas Abwechslung im Hallentraining.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich aus dem bunten Programm des Abends dann dauerhaft der Name "Bunter Abend" entwickelt. Lange Jahre war der Bunte Abend auch ein kleiner Büttenabend mit Akteuren des Vereins, mittlerweile ist der Verein aber zu den Wurzeln zurückgekehrt, so dass der Bunte Abend in erster Linie eine Sportschau darstellt, karnevalistisch aufgelockert durch die Freunde der Karnevalsgesellschaft.


Nachwuchs

Die Drei- bis Sechsjährigen zeigten unter Leitung von Marlies Hanke-Kiefer einen Kreistanz. 40 Kinder von fünf bis zehn Jahren (Trainerinnen Elisabeth Rubi, Ruth Wildenauer, Rose Lummel und Franziska Hahn) turnten Grundübungen unter dem Motto Schneeflöckchen und die Lila Wolken. Die Schützlinge des Trainerurgesteins Willi Abersfelder zeigten am Boden und der Langbank ihr Können.


Jugend

Variationen des Kastenturnens und Inline-Skating zeigten die neun- bis 13-jährigen Mädchen der Turngruppen von Katharina Fuchs und Ulrike Abersfelder. Die beiden Trainerinnen selbst stellten eine ausgewogene Akrobatiknummer und Übungen am Stufenbarren vor.

Breakdance brachten David Kunkel aus Bad Brückenau und Pilip Kleinheinz aus Wildflecken auf die Bühne. Mit ihren athletischen und turnerischen Fähigkeiten ließen sie den Tanz spielerisch aussehen.


Kampfsport

Tradition ist auch die kampfsportliche Präsentation der JuJutsu-Abteilung unter Leitung von Dieter Schiffler. Junge Frauen zeigten unter anderem Selbstverteidigungsübungen.


Leistungssport

Die 19 jüngsten Leistungsturnerinnen von 7 bis 13 Jahren unter der Leitung von Tina Ebert und Irmi Hartmann zeigten heuer nach James Bond-Filmmusik ihr turnerische Können an Boden und Kasten. Die Leistungsturnerinnen von 13 bis 47 Jahren unter Leitung von Gerhild Rittig- Storch zeigten ihr Können im Bodenturnen und am Stufenbarren.


Finale

Turner aus Stadtlauringen und Donaustauf gaben, verstärkt durch die Bad Brückenauer Jungturnern Fabio Ziegler und Korbininan Henke, einen Einblick in die Königsdiziplin der Turner, dem Reck.


Gäste

Die Brückenauer Karnevalsgesellschaft beteiligte sich mit zwei Gardetänzen, Prinzessin und Hofstaat und der üblichen Ordenszeremonie.