Kahlschlag entlang der Saale: Steg und Bäume müssen weichen
Autor: Benedikt Borst, Anja Greiner
Bad Kissingen, Dienstag, 08. Dezember 2015
An gleich drei Stellen waren Arbeiter am Dienstagvormittag in Bad Kissingen mit Bagger, Schaufel und Kran im Einsatz. Das Ergebnis: fünf Linden und ein Steg weniger. Im Rosengarten laufen die Vorbereitungen für die Sanierung. Baustart ist in der kommenden Woche.
Das Schlimmste, was passieren könnte? Dass der Kran umfällt, sagt Theo Hahn, von der zuständigen und gleichnamigen Baufirma aus Zeitlofs. Hahn hat auch den Alten Reitersteg am Hallenbad vor fast genau einem Jahr aus der Verankerung geholt. "Routine", nennt er die Arbeiten. Bis der Kran die nötigen gut 50 Tonnen Gegengewicht aufgeladen hat, vergeht eine gute Stunde.
Seit Ende Oktober war der Neue Reitersteg, der das Altenburgerhaus mit der Oberen Saline verbindet, bereits gesperrt. Morsch und porös war das Bauwerk, eine Sanierung hätte sich nicht gelohnt, 10 000 Euro kostet der Abriss und die Entsorgung. Wenn es der Haushalt zulässt, sagt Marcel Zimmermann vom Tiefbauamt der Stadt, gibt es vielleicht einen neuen Steg. Dann nicht mehr aus Holz. Aber in den gleichen Abmaßen.
"Die Stützen an den beiden Ufern bleiben stehen." Vom Anbringen der Stahlseile an den U-Profilen der Steg-Halterung bis zum Absetzen der Brücke auf dem Rasen sind keine zehn Minuten vergangen. Als auch die letzte Ecke den Boden berührt, sagt Zimmermann: "Jetzt ist Erleichterung eingekehrt - der Kran steht noch."
Wurzelwerk beschädigt Fußweg
Ortswechsel. Es ist derselbe neblige Dienstagvormittag.
An der Bismarckstraße gegenüber des Hotels Wyndham Garden fällen Arbeiter, die am Straßenrand stehenden Linden. Passanten schimpfen. Wieso dürfen die Bäume nicht stehen bleiben? "Es haben sich viele Leute bei uns beschwert", berichtet einer der Arbeiter. Die Stadt hatte es versäumt, die Aktion vorab bekannt zu geben. Auf Nachfrage erklärt Pressesprecher Mario Selzer, dass die Bäume aus Sicherheitsgründen weichen müssen.
"Die Bäume sind zum Teil beschädigt gewesen", sagt er. In einem Fall sei die Krone komplett morsch gewesen. Außerdem hätten die Wurzeln Schäden an der Straße und vor allem am Gehweg verursacht. "Wir haben Auswölbungen mit einem Durchmesser von über 10 Zentimetern gemessen", gibt er an. "Da haben wir als Stadt mit unserer Verkehrssicherungspflicht Probleme." Bis zum späten Nachmittag hatten die Arbeiter deshalb die Wurzeln der Bäume aus dem Boden gefräst.
Alleecharakter um Rosengarten
Bis Weihnachten soll der Gehweg ausgebessert und mit einem Wurzelschutz versehen sein. Nächstes Jahr werden wieder neue Linden gepflanzt, versichert Selzer. Es sollen kleinere Bäume werden, wie sie bereits am Schweizerhaus Steg und am Regentenbau stehen. "Das ergibt dann einen harmonischen Alleecharakter um den Rosengarten", sagt er.
Er tritt dem Vorwurf entgegen, die Stadt hätte die Bäume aus optischen Gründen im Zusammenhang mit der Generalsanierung des Rosengartens fällen lassen: "Es hat nichts mit dem Rosengarten zu tun, wir schieben keine Gründe vor. Wir haben uns an rechtliche Vorgaben und Vorschriften zu halten."Im Rosengarten selbst laufen die Vorbereitungen für die Rundum-Erneuerung. Die Rosenstöcke werden ausgegraben und weggebracht. Sie gehören laut Ausschreibung Sebastian Metz aus Burkardroth, dessen Firma von der Stadt den Zuschlag für die gartengestalterischen Tätigkeiten bekommen hatte. "Die Rosen sind Teil meiner Angebotskalkulation", erklärt er. Er plant, die rund 10 000 Rosen zu verkaufen.
Rampe in den Rosengarten
Baubeginn für das 2,8 Millionen Euro teure Projekt soll laut Selzer bereits nächste Woche sein.
"Der erste Bauabschnitt soll bis Weihnachten fertig sein", sagt er. Zunächst wird von der Ludwigstraße aus eine Rampe als Baustellenzufahrt in den Rosengarten eingerichtet. Während die Rampe aufgebaut wird, müssen sich Autofahrer in dem Bereich auf Behinderungen einstellen.Unabhängig von der Sanierung untersucht ein Gutachter die Sandsteinmauer, die den Rosengarten in Richtung Ludwigstraße begrenzt. "Es handelt sich um eine standardmäßige Überprüfung der Standfestigkeit", sagt Selzer.