Käptn Bernd und die Gemütlichkeit
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Freitag, 29. Januar 2016
Beim Faschingskonzert im Max-Litt- mann-Saal segelt Bernd Hammer als Kapitän mit dem Jugendmusikkorps von Veitshöchheim über Köln in die Karibik und landet sicher an der Saale.
Bernd Hammer hatte schon den Dirigentenstab in der Hand, als er sich vor den Kopf schlug und von der Bühne eilte: "Ich hab was vergessen", rief er ins Publikum. Als er zurückkam hatte er - militärisch korrekt - seinen Tschako auf dem Kopf, ohne den die Uniform des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812 natürlich nicht komplett ist.
Ein erster Lacher beim Publikum, ein erster Gag des JMK-Chefs und der Beginn einer überaus launigen Moderation, in der die Kopfbedeckungen eine maßgebliche Rolle spielen sollten.
Alle hatten Spaß
Zugegeben, die Narrenkappen haben nicht für alle 55 Jungen und Mädchen des Jugendmusikkorps (JMK) gereicht.
So durfte sich nur das im "Winterzauber" bewährte "Euphonium Trio" Felix Metz, Max Arnold und Ferdinand Kässner mit bunten Hüten schmücken, aber der fesche "Topf mit Feder" wie er hinter vorgehaltener Hand schon mal genannt wird, blieb den Mädchen und Buben beim Faschingskonzert erspart.Dem Dirigenten darüber hinaus auch noch der Uniformrock. Wie sich Bernd Hammer auf der Bühne der Jacke entledigte, die dutzend und mehr Knöpfe löste, sich die Schnüre verkehrt um den Kopf wickelte, das geriet - ein Schelm, wer Absicht dahinter vermutet -, zu einer gekonnten Slapstickeinlage. Ach ja, Musik gespielt wurde dann auch noch. Bernd Hammer dirigierte also im Hemd, aber nicht ohne sich für die einzelnen Auftritte aus einem Überseekoffer mit jeweils passender Kopfbedeckung zu schmücken. Die erinnerte mal an Bob Marleys Rasterlocken, dann saß ein verrücktes Huhn auf dem Haupt des Dirigenten und wenn er fränkisch unterwegs war, tat's halt auch mal eine Kappe mit dem Frankenrechen.
Natürlich war bei einem Motto wie "Fasching, früher und heute" Frohsinn angesagt, durfte der Narhalla-Marsch nicht fehlen und nicht "Viva Colonia", passte der Marsch "Fesche Jugend" dem Programm gut zu Gesicht, aber musizieren auf hohem Niveau ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Konzert. Und da macht der Musikdirektor keine Kompromisse. Ob mit Tschako oder Kapitänsmütze. Basta!