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Kängurus in Franken


Autor: Gabriele Sell

Waldfenster, Dienstag, 03. Dezember 2013

Andere Kinder wünschen sich eine Katze oder einen Hund. Sandro Wehner (16) aus Waldflenster, der Rasen mähen und Bulldog fahren zu seinen Hobbys zählt, hält sich Wallabys. "Just for fun", wie er sagt.
Lilli und Flip, die beiden Wallabys der Familie Wehner in Waldfenster.Fotos: Gabreiele Sell


Dass in Waldfenster Alpakas beheimatet sind, ist mittlerweile Normalität. Vor fünf Jahren brachten Sonja und Friedhard Wehner die ersten Tiere auf die Weide hinter dem Pfarrgemeindezentrum. Da war manch einer doch recht "entrüstet", erinnert sich Sonja Wehner. Heute vergehe jedoch kaum ein Sonntag, an dem keine Leute den faszinierenden Andentieren einen Besuch abstatten und - nach vorheriger Anmeldung - die Alpakas sogar streicheln dürfen.

Natürlich kann es auch sein, dass allzu neugierige Besucher einmal eine kräftige Portion Spucke abbekommen.

Manch ein Spaziergänger wird jetzt seinen Augen nicht trauen, wenn er seinen Blick über das Gehege schweifen lässt: "Ist da jetzt wirklich ein Känguru über die Wiese gehüpft?". Richtig gesehen. Seit Weihnachten vergangenen Jahres wohnt ein Wallaby-Pärchen in direkter Nachbarschaft zu den Alpakas. Die Bennetwallabys oder auch Bennet-Kängurus haben es dem Sohn der Familie Wehner angetan. Der heute 16-jährige Sandro war im Herbst mit seinen Eltern zu einer Alpaka-Show nach Chemnitz gefahren. Ein Züchterkollege dort hält diese Art Kängurus und Sandro war von den Tieren begeistert. "Das wär was für mich", dachte der Auszubildende zum Landmaschinen-Mechatroniker und begann zu Hause, das Internet nach einem Markt für Kängurus zu durchstöbern.

Und Sandro wurde fündig. Papa musste einen Stall bauen und Mama fuhr los, die beiden Tiere - das Weibchen in Trier, das Männchen in Kaiserslautern - abzuholen. Die Eltern hatten keine Einwände, weil zum einen der Platz vorhanden war und zum anderen die Tiere "pflegeleicht" sind, wie Sonja Wehner erzählt. Sie brauchen nämlich nur Wasser, Heu und Gras. Im Winter gebe es auch mal ein Leckerli, nämlich eine spezielle Känguru-Vitaminmischung.

Doch schon nach zwei Tagen wollte Sonja Wehner die Tiere wieder zurückgeben. Weil die Familie die "zutraulichen Alpakas gewohnt" ist, seien die ersten Tage weder für Mensch noch für die sehr scheuen Wallabys einfach gewesen. Zwar sind Lilli und Flip getrennt von den Alpakas untergebracht, doch mussten sich die Tiere an fremde Menschen, den Stall, die Alpakas und Hütehund Lucky gewöhnen. Mittlerweile ist das Pärchen nicht mehr so schreckhaft. Besonders das Weibchen sitze jetzt sogar oft am Zaun und beobachte neugierig die Passanten, weiß Sonja Wehner. Sandro Wehner ist begeistert: Ihm gefalle, sie beim Herumhüpfen oder Fressen zu beobachten. Jetzt wartet die Familie auf Nachwuchs. Gezüchtet werden sollen die Kängurus aber nicht.