Junge Feuerwehrleute übten in Bad Kissingen 24 Stunden lang
Autor: Peter Rauch
Bad Kissingen, Sonntag, 15. Juli 2018
Rund 60 aktive Jugendliche nahmen an einer 24-Stunden-Feuerwehrübung teil. Die trainierten Szenarien muteten sehr realistisch an.
Es war ganz schön was los an diesem Wochenende für die Feuerwehren der Großen Kreisstadt Bad Kissingen: ein Garagenbrand in der Nähe des Heiligenfeldparkplatzes, eine eingeklemmte Person unter einer landwirtschaftlichen Maschine in Arnshausen, ein Verkehrsunfall mit einem brennenden Fahrzeug in der Kläranlage sowie eine an einem Hang verunglückte Person, die es zwischen Winkels und Nüdlingen zu bergen galt. Glücklicherweise waren alle vier Unfälle nur gestellt und gehörten zum Szenario der 24-Stunden-Jugendübung.
Wie realistisch die Übungen, vorbereitet von Stadtbrandinspektor Harald Albert und seinen Helfern aus den Stadtteilen, sind, sah man auch daran, dass etliche besorgte Anwohner bei der Integrierten Rettungsleitstelle in Schweinfurt (ILS) anriefen und auf die Unfälle hinwiesen. Aber auch das gehört mit zur Übung, deshalb war die Leitstelle war im Vorfeld über die vier "Unfallorte" informiert worden.
An der Jugendübung nahmen in diesem Jahr die Jugendfeuerwehren aus Winkels, Reiterswiesen, Hausen/Kleinbrach und der Kernstadt Bad Kissingen teil mit insgesamt rund 60 Aktiven. Dazu kamen nochmals 20 Personen als Funktionspersonal, Verletztendarsteller und Beobachter. So war für die Eltern der teilnehmenden Jugendlichen sogar ein Shuttle-Bus-Verkehr, einige der älteren Feuerwehrler sprachen hier von einem "Fan-Bus", zu den einzelnen Stationen eingerichtet. Zu sehen gab es an jeder Station etwas anderes, denn die Zeiten, in denen die Feuerwehr nur mit Wasser löscht, sind längst vorbei.
Selbst ein "klassischer" Garagenbrand stellt die Helfer heute vor andere Probleme als noch vor Jahren. Eine andere Bauweise, vor allem aber andere Fahrzeugantriebe wie Elektromotoren mit starken Batterien fordern, dass sich auch die Löschtechnik weiterentwickelt und auch die Jugendfeuerwehren damit vertraut gemacht werden.
Mit welchen an Bord mitgeführten Gerätschaften eine unter eine landwirtschaftliche Maschine gekommene Person befreit werden kann, wurde in Arnshausen geübt. Ein Mehrscharpflug hatte sich da (übungshalber) über eine Darstellerin gesenkt, und das zentnerschwere Teil muste zentimeterweise gehoben und abgestützt werden, damit die Rettung gelingen konnte. In einer größeren ausbetonierten Wanne im Kissinger Klärwerk wurde ein Verkehrsunfall simuliert, wie er heute fast schon zum Standardprogramm jeder Wehr gehört. Eigentlich war ja angedacht, dass nur ein Auto brennen sollte, denn alle vier Jugendgruppen der einzelnen Wehren durchliefen routiniert die Übungen. Aber bei dieser Übung zeigte sich, wie schnell auch ein zweites verunfalltes Fahrzeug Feuer fangen kann. Während die erste der eingesetzten Gruppen einen sehr realistischen Einsatz absolvieren konnten, blieben für die nachfolgenden Gruppen nur noch zwei ausgebrannte Autowracks zum Üben übrig.
Wegen der gewaltigen Rauchsäule, die vor allem von den Autofahrern auf der Würzburger Straße wahrgenommen wurde, gab es einige Anrufe von Beobachtern bei den zuständigen Stellen, die hier an einen echten Brand glaubten.
Ruhiger, aber mit genauso viel Eifer ging es bei der Bergung eines Verletzten im unwegsamen Gelände zwischen Winkels und Nüdlingen zu. Auch dies ein Einsatz, wie er immer häufiger, selbst von kleinen Wehren, absolviert werden muss: Hilfe für andere Rettungsorganisationen bei der Bergung von Personen sei es nun über den Balkon, oder wie hier aus steilem, unwegsamen Gelände. Rund 24 Stunden hat die Übung gedauert, wobei die Jugendlichen in den einzelnen Feuerwehrgerätehäusern übernachtet haben, denn nach einem gemeinsamen Grillabend am ersten Tag ging es für die angehenden Feuerwehrmänner und -frauen noch weiter bis 23 Uhr, bis dann am Samstag für jede Gruppe zwei weitere Einsätze folgten.