Johannes Krumm ist hohe Belastung gewohnt
Autor: Jürgen Schmitt
Engenthal, Mittwoch, 19. Februar 2020
Der Engenthaler bewirbt sich um das Bürgermeister-Amt in der Marktgemeinde Elfershausen.
Ein Bürgermeister-Kandidat aus Engenthal ist womöglich noch mehr um einen Interessenausgleich bemüht als jemand aus einem anderen Ortsteil. Nur etwa 130 Einwohner hat das von Weinbergen umgebene Dorf, ist damit der kleinste Ort der Marktgemeinde Elfershausen. Wer Mehrheiten hinter sich bringen will, braucht also Partner - sowie Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft. Attribute, die Johannes Krumm für sich in Anspruch nimmt. "Um meine Unabhängigkeit zu zeigen, bezahle ich meinen kompletten Wahlkampf selber. Mit Ausnahme der Listen-Flyer, die zur Hälfte von meinen Unterstützer-Gruppierungen SPD und FWG finanziert werden." "Ich sehe mich als Mann der Taten und habe keine Angst vor Neuerungen", sagt der 45-Jährige selbstbewusst. Halbe Sachen sind nicht das Ding des zweifachen Vaters, der aus seiner Berufserfahrung eine gewisse Souveränität zieht: "Als Führungskraft als Leiter der Qualitätssicherung muss ich Vollgas geben, musste und muss mich auf neue Situationen einstellen."
Bürgernähe vorleben
Gemeinschaftliches Denken und Handeln in den fünf Ortsteilen der Marktgemeinde fördern und die Politik effizienter gestalten will Johannes Krumm, der Mitglied der Freien Wähler ist. "Ich stehe für eine offene und bürgernahe Art. Das ist, was ich bin", sagt der Engenthaler, der diesbezüglich von Fortbildungen in Sachen Personalführung profitiert und die sprichwörtliche Bürgernähe bereits im Wahlkampf vorlebte bei den Begegnungen mit den Bürgern, "die wahnsinnig Spaß gemacht haben." Mit seiner Frau Tanja hatte der Bürgermeister-Kandidat alle Haushalte der Marktgemeinde aufgesucht, um das unmittelbare Gespräch zu suchen.
Aktuell ist der gebürtige Untererthaler im Gemeinderat vertreten als Ortssprecher von Engenthal, der kein Stimm-, aber ein Mitspracherecht hat. "Als Ortssprecher habe ich die Leidenschaft für Politik entdeckt und hatte mich nach Absprache mit meiner Familie für die Bewerbung entschieden, als noch gar nicht feststand, dass Amtsinhaber Karl-Heinz Kickuth nicht mehr antritt." Im Falle seiner Wahl plädiert der Hobby-Musiker übrigens für Jürgen Englert (SPD-FWG) als seinen ersten Stellvertreter, "der ist momentan 2. Bürgermeister und soll es auch bleiben."
Die Bürgerversammlungen sind für Johannes Krumm die wichtigsten Veranstaltungen im Jahr. "Ich will dort zu Themen geheime Abstimmungen führen als Entscheidungshilfe für das Ratsgremium. Man kann damit die Schärfe rausnehmen in einer Diskussion", sagt der 45- Jährige und verweist auf gute Erfahrungen mit dem politischen Weißwurstfrühstück in Engenthal, wo einmal im Jahr in solch einer Form basisdemokratisch abgestimmt und diskutiert wird.
Ein Leuchtturm-Projekt hat Johannes Krumm nicht auf seiner Agenda. "Ich will vielmehr alle angestoßenen Projekte vorantreiben. Dazu gibt es schließlich eine demokratische Legitimation, weshalb auch jeder dahinter stehen sollte. Da muss an einem Strang gezogen werden."
Ob sich das eigene Leben als Bürgermeister ändern würde? "Bei der Fülle der Veranstaltungen heißt es präsent sein. Das ist für mich positiver Stress. Ich bin hohe Belastung gewohnt."