Jörg Maurer las im Bocksbeutelkeller aus seinem neuen Buch
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Sonntag, 18. November 2012
Autor und Kabarettist Jörg Maurer las aus seinem Krimi "Oberwasser". Er wurde stilecht als Mitglied der "kriminellen Familie" begrüßt.
Mit schwarzem Hut und Anzug kündigte Karin Wengerter als Mafiaboss verkleidet Jörg Maurer an. Der über den literarischen Dingen stehende Germanist traf auf ein dankbares Publikum.
"Maurers Humor hat mir recht gut gefallen und ich habe diese anderthalb Stunden genossen", schwärmte Barbara Vosshage. "Ich habe so eine Vorlesung das erste Mal erlebt", sagte Zuhörer Dietmar Tremer. "Einfach toll." Eberhard Munz bestätigte: "Es war Spitze." Das Buch werde sie nachlesen, erklärte Edith Munz. Sie sei neugierig, ob es hält, was die Kostprobe verspreche.
Maurer zeigte sich in seiner Vorlesung als Kenner der Weltliteratur und der bayerischen Eigenheiten.
So arbeitete der Autor den prägnanten Mentalitätsunterschied zwischen einer Genehmigungsbehörde mit Sitz in Nürnberg und der südbayerischen Einsatzstelle der Polizei in Garmisch-Partenkirchen heraus, als es um die Verpflegungskosten für eine Käsesemmel im Dienst ging.
Ein Mann vom Bundeskriminalamt geht verloren. Ins Blickfeld der Ermittlungen gerät ein kriminelles Bestatter-Ehepaar, das auf Wunsch auch Mafialeichen fachgerecht beseitigt - notfalls mit fünf Toten im Sarg. Kriminalkommissar Hubertus Jennerwein muss ganz diskret nach dem verschwundenen BKA-Ermittler suchen. Niemand darf von den Ermittlung wissen - auch nicht der schwule Friseur oder der in seiner Heimat hoch geachtete Bio-Wilderer oder die beiden Dorfpolizisten.
Dass Maurer stilistisch Anlehnungen bei klassischen Autoren sucht, daraus macht er keinen Hehl. Nach den Titeln "Föhnlage", "Hochsaison" und "Niedertracht" ist "Oberwasser" sein vierter Alpenkrimi. Der 1953 im bayerischen Oberland nah an der österreichischen Grenze geborene Autor verbrachte seine Schulzeit in Garmisch-Partenkirchen und studierte in München Germanistik. Schon wenige Jahre nach seiner Lehrertätigkeit wanderte Maurer kins Kabarett über, um sich des Ernstes der pädagogischen Literatur- und Musikszene zu erwehren.
Dass Maurers Werke Qualität besitzen, wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt: in diesem Jahr mit dem Hoferichterpreis und dem Publikumspreis Mimi. Vor sechs Jahren erhielt Maurer den Agatha-Christie-Krimi-Preis und ein Jahr davor den Kabarettpreis der Stadt München.