Investitionen in Bad Kissingen: Maler baut, Bäcker auch
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Dienstag, 15. November 2016
Der Putz- und Malerbetrieb Ulsamer zieht mit 40 Arbeitsplätzen um. Während sich die Große Kreisstadt freut, bedauert der Markt Euerdorf den Verlust.
Der Putz- und Malerbetrieb Ulsamer packt seine Sachen und zieht von Wirmsthal nach Bad Kissingen. Im Gewerbegebiet zwischen Arnshausen und Reiterswiesen entstehen eine Lagerhalle, ein Gerüstlagerplatz sowie ein Bürogebäude. Es wird ein Millionenbetrag im unteren Bereich investiert. "Der Rohbau wird im November abgeschlossen. Mit dem Innenausbau beginnen wir noch dieses Jahr", berichtet Geschäftsführer Lorenz Ulsamer. Im Frühjahr will das Traditionsunternehmen dann mit seinen 40 Mitarbeitern die Arbeit am neuen Standort aufnehmen.
Nach mehr als 140-jähriger Firmengeschichte ist das Gelände in Wirmsthal zu eng geworden. Das Unternehmen war zuletzt gezwungen, verschiedene Lagerplätze in Wirmsthal und einen in Eltingshausen zu nutzen. "Das hat uns vor allem morgens beim Beladen zu viel Zeit gekostet", erklärt Ulsamer. Gegenüber vom Kisspark fand er eine ausreichend große und ebenerdige Fläche mit guter Anbindung in Richtung Schweinfurt über die Nahe A71. "Für uns ist das wichtig. In Bad Kissingen und Schweinfurt haben wir die meisten Aufträge", sagt der Geschäftsführer.
Flächen werden knapp
Weiteres Argument für den Umzug: Im Vergleich zu Wirmsthal ist der neue Standort infrastrukturell besser für die derzeit sieben Auszubildenden mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Ulsamer: "Lehrlinge haben oft gefragt: ,Wie komme ich denn nach Wirmsthal?'""Allzu viel Fläche haben wir zwischen Arnshausen und Reiterswiesen nicht mehr", freut sich Bad Kissingens Wirtschaftsförderer Michael Wieden über die Entwicklung in dem gewerbegebiet. Vier Grundstücke mit 14 000 Quadratmetern sind noch frei Es handle sich um die günstigsten Gewerbeflächen der Stadt, ideal für Firmen, die nicht auf Laufkundschaft angewiesen sind, sondern eine gute logistische Anbindung benötigen. Die Stadt benötige einen ausgewogenen Branchenmix. Neben hochwertigen Laufflächen müsse Bad Kissingen deshalb langfristig weiter günstige, in Randgebieten gelegene Gewerbegrundstücke ausweisen. "Da müsste in Zukunft der Fokus darauf liegen", sagt Wieden. Dass Bad Kissingen mit Bad Neustadt zum Oberzentrum wird und sich durch die Versorgungsfunktion ändert, habe dabei berücksichtigt zu werden.
Während Wieden sich freut, dass Geld und Arbeitsplätze nach Bad Kissingen kommen, bedauert der Markt Euerdorf den Verlust. "Ich kann die Gründe nachvollziehen", sagt Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU). Das bisherige Gelände sei nicht einfach. Auch der Wunsch nach einer zusammenhängenden Fläche leuchte ein. Trotzdem habe der Markt alles getan, um den Betrieb zu halten. So wurde nach einer Anfrage Ulsamers ein neues Mischgebiet in Wirmsthal erschlossen. "Dort hätte das Unternehmen untergebracht werden können", ist sich Schießer sicher. Trotzdem: "Als Kommune kann ich nicht in unternehmerische Entscheidungen eingreifen."