Druckartikel: Inventar eines Luxushotels kommt unter den Hammer

Inventar eines Luxushotels kommt unter den Hammer


Autor: Edgar Bartl

Bad Kissingen, Montag, 09. Sept. 2013

Ein Muss für Schnäppchenjäger: Das Zentralfinanzamt Nürnberg hat einen zweiten Versteigerungstermin für Überbleibsel aus der früheren Nobelherberge Steigenberger angesetzt. Eigentümer Freistaat und Investor Feuring verhandeln immer noch weiter.
Versteigerer Helmut Preis  Fotos: Edgar Bartl


In das einstige Steigenberger Kurhaushotel wird wieder - wenn auch nur für einige wenige Tage - Leben einkehren. Das Team des Zentralfinanzamts Nürnberg mit Versteigerer Helmut Preis wird versuchen, weitere Einrichtungsgegenstände an die Frau oder an den Mann zu bringen.

Der Erlös, so Helmut Preis, werde in die Staatskasse fließen. Allzu viel dürfte es nicht sein.

Zwar warten noch viele Einrichtungsgegenstände in Zimmern, zahlreiche Lampen, Reste der Küchenausstattung, Theke und Gartentische aus dem früheren "Kissinger Stüble" auf neue Eigentümer. Aber auf einen warmen Regen wird Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) nicht hoffen dürfen. Helmut Preis beurteilt die Ausgangslage realistisch: "Der Erlös ist zweitrangig. Hauptsache, möglichst viel ist weg."

"Sehr unglücklich, wie das läuft"

Die Resterampe im Ex-Luxushotel ist noch gut bestückt. Denn bei den beiden ersten Versteigungerungsterminen hat vieles keinen Interessenten gefunden. Helmut Preis hatte sich zwar insgesamt zufrieden gezeigt, aber sein ursprüngliches Erlösziel - 180.000 Euro - deutlich verfehlt. Im April hatten übe 200 Bieter mitgesteigert.
Ansonsten scheint sich um die Steigenberger-Nachfolge nicht viel zu tun. "Da gibt es im Momnent keinen neuen Sachstand, die Verhandlungen mit dem Investor laufen noch", sagte eine Sprecherin des bayerischen Finanzministeriums auf Anfrage.

"Ich bin sehr ungeduldig und unglücklich wie das läuft", so Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Aber nach der eindeutigen Zusage von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sei er zuversichtlich, dass es eine Lösung gibt. Er rufe deswegen, so Blankenburg, "mindestens einmal pro Woche in München an", auch im Urlaub.

Krisengipfel in der Staatskanzlei

Der Landtagsabgeordnete Robert Kiesel (CSU) hat sich stets in der Landeshauptstadt für eine Nachfolgelösung stark gemacht. Er geht nicht davon aus, dass das Seehofer-Wort nach der Wahl nicht mehr gelten könnte. Der Koalitionspartner FDP sei gegen eine staatliche Unterstützung des Vorhabens, das er lieber im Privatsektor angesiedelt sehen wolle. Vielleicht ändert sich am Wahlsonntag aber auch die politische Situation.

Robert Kiesel vertritt die Ansicht, möglicherweise sei es besser, wenn der Staat weiterhin Eigentümer bleibt, anstatt verlorene Zuschüsse an einen privaten Investor wie Feuring zu leisten. Dann verbliebe die Immobilie auch werthaltig im Grundstockvermögen des Freistaats.

Der Hotelentwickler in Mainz hatte eigentlich ausreichend Zeit, um in die Gänge zu kommen. Bis Ende Juni, so hatte es geheißen, sollte die Sache in trockenen Tüchern und unterschriftsreif sein. Dazu ist es aber nicht gekommen. Dann hat es auf Initiative von Robert Kiesel und Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) ein Gespräch in der Staatskanzlei gegeben, bei dem Seehofer die Angelegenheit zur Chefsache gemacht hat.

"Noch in der Abstimmung"

Ergebnis: "Spätestens bis zum 30. Juni" sollte der Vertrag unterzeichnet sein. Bayern wollte auf eigene Kosten die denkmalgeschützten Teile des Kurhausbades sanieren lassen und in den Komplex integrieren.
Landrat Thomas Bold (CSU) , der in der Staatskanzlei dabei war, sprach von einem "guten Tag für Bad Kissingen".

Der Jubel war vielleicht verfrüht. "Wir befinden uns noch in der Abstimmung mit dem Freistaat Bayern und haben diesbezüglich Stillschweigen vereinbart", teilte Feuring-Geschäftsführer Matthias Lowin mit. Auf der Homepage des Unternehmens wird das Projekt in Bad Kissingen nicht erwähnt.

Termin Die Versteigerung beginnt am Mittwoch, 25. September, um 13 Uhr im früheren Kurhaushotel. Sie dauert bis 17 Uhr oder "eventuell länger" (Helmut Preis). Besichtigung ist möglich von 9 bis 12 Uhr. Abholen können die Erwerber die Dinge am Donnerstag, 26. 9,. von 8 oder 9 bis 17 Uhr.

Informationen unter www.finanzamt.bayern.de/nuernberg-zentral/.