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Interkulturelle Woche Bad Kissingen bringt Menschen zusammen


Autor: Edgar Bartl

Bad Kissingen, Dienstag, 01. Oktober 2013

Zum vierten Mal findet in Bad Kissingen eine Interkulturelle Woche statt. Sie soll zeigen: Menschen aus aller Herren Länder sind hier willkommen.
Der Tanz der Verbindung beschloss die Eröffnung der Interkulturellen Woche in Bad Kissingen.  Foto: Edgar Bartl


Die Botschaft ist klar und deutlich: "Herzlich willkommen; schön, dass ihr da seid". Bad Kissinger Neubürger werden in der Kurstadt herzlich aufgenommen. Das versicherte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) bei der Eröffnung der vierten Interkulturellen Woche. Ihr Motto: "Wer offen ist, kann mehr erleben."
Er freute sich, dass Bad Kissingen "so bunt" sei.

Es steht der Stadt gut an, eine Willkommenskultur zu pflegen, so der OB.

Das erfuhren Amira Reger (Bosnien-Herzegowina), Maria Soares (Portugal), Zorica Kulpa aus Serbien und Werner Anzelini (Österreich). Sie leben zwar schon seit Jahrzehnten hier und fühlen sich auch wohl. Aber erst jetzt haben sie die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.

Maria Soares stammt aus Porto und ist vor 20 Jahren nach Bad Kissingen gekommen. Hier gefällt hier "viel". Es sei eine saubere und ruhige Stadt. Man könne hier gut leben, sagt sie. Werner Anzelini teilt diese Ansicht. Der gebürtige Tiroler will hier seinen Lebensabend verbringen.

Singen gegen das Heimweh

Olena Albert ist 1999 aus der Ukraine übersiedelt. Ihre Kinder, Nina und Philipp, sind hier geboren. Aber noch immer plagt sie das Heimweh. Deshalb hat Olena Albert einen ukrainischen Chor gegründet, der im Sitzungssaal des Rathauses einen mitreißenden Auftritt hatte.

Wo sonst staatstragende Diskussionen des Stadtrats stattfinden, ertönten flotte Flötenklänge einer Gruppe der Sinnberg-Grundschule, erklangen "Boogie-Woogie-High" und "Kalinka". Die Stimmung war ausgelassen. Ana Maria Benevides Werner, Vorsitzende des Integrationsbeirats, hatte Mühe, sich gegen das Gemurmel durchzusetzen. "Wer offen ist, kann mehr erleben", sagte sie. Zuwanderer brächten eigene Sprache, Fähigkeiten, Erfahrungen, Essensgewohnheiten, Bräuche, Rituale, Aufgaben, Freunde und Bekannte mit. Altes und Neues vermischten sich, "wir brauchen nur gegenseitig offen zu sein."

OB Blankenburg verwies auf die große integrative Kraft der Stadt. Sie nehme sogar Pfälzer wie Kurdirektor Frank Oette und Oberfranken wie ihn selbst auf, scherzte das Stadtoberhaupt. Der Integrationsbeirat zeige, wie bunt Bad Kissingen sei. Das verdeutliche auch der Flötenchor: Nicht alle Kinder stammten aus Garitz oder Reiterswiesen. Kay Blankenburg sagte, Bad Kissingen sei von je her eine weltoffene Stadt gewesen. Vor einigen Jahren sei man noch skeptisch gegenüber Zuwanderern gewesen. Jetzt aber habe man erkannt, "dass diese Menschen uns bereichern."

Mit seiner Interkulturellen Woche reiht sich Bad Kissingen ein in eine Tradition, die mittlerweile von mehr als 500 Städten und Gemeinden gepflegt wird. Es finden mehrere Veranstaltungen statt. Außerdem liegt in der Stadtbücherei und Buchhandlungen Literatur zum Thema Migration aus. Angeboten werden auch Kinderbücher in unterschiedlichen Sprachen.

Programm Mittwoch, 2. Oktober, ist um 20 Uhr ein Salsa-Abend im Kurgarten-Café. Am Freitag, 4. 10., findet an verschiedenen Orten von 17.30 bis 22 Uhr ein Gourmetabend statt (Anmeldung: 0971/ 47 01). Am Samstag, 5. 10., startet um 11 Uhr am Alten Rathaus eine interkulturelle Stadttour. Sonntag, 6. 10., 9.30 Uhr, ab Berliner Platz, Begegnungsfahrt mit gemeinsamer Wanderung (Anmeldung: 0971/ 47 01). Dienstag, 8. 10., 18 Uhr im Mehrgenerationenhaus, Filmvorführung "Töchter des Aufbruchs". Mittwoch, 9. 10., 15.30 Uhr, Mehrgenerationenhaus, Infoveranstaltung "Bildung und Integration". Donnerstag, 10. 10., 15 Uhr, Modenschau, Nora Atelier. Freitag, 11. 10., 17 Uhr, "Ein Kessel Buntes" im AFZ-Restaurant (Anmeldung: 0971/ 47 01). Samstag, 12. 10., 17 Uhr, Abschlussfest im Stadtsaal.

Veranstalter ist der Integrationsbeirat der Stadt (Rathausplatz 1, 0971/ 807 22 66, Fax: 0971/ 807 22 69).

Geschichte Die Interkultuelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metripolie. Sie hat erstmals 1975 stattgefunden. In Bad Kissingen wird die Veranstaltung von mehreren Kooperationspartnern wie AFZ, Frauenring, Familien- und Seniorenbeirat, Solwodi und dem Verein Kissinger Köche unterstützt. Ein Faltblatt informiert ausführlich über Veranstaltungen und Partner.