Druckartikel: Inge Kirch malt Szenen aus dem alten Münnerstadt

Inge Kirch malt Szenen aus dem alten Münnerstadt


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Dienstag, 11. Sept. 2018

Inge Kirch malt, so lange sie sich zurückerinnern kann. Jetzt hat sie für die Kirchensanierung ihre Serie "Alt Münnerstadt" ergänzt.
Inge Kirch hat Tuschezeichnungen gemalt, die zugunsten der Kirchenrenovierung verkauft werden. Heike Beudert


Mit ihren Bildern will die Künstlerin aus Münnerstadt die Sanierung der Stadtpfarrkirche unterstützen. Die Münnerstädterin, die auch Pfarrgemeinderätin ist, stellt zwei neue Tuschezeichnungen und zwei Auqarelle mit Münnerstädter Motiven in limitierter Auflage zur Verfügung. Die Sanierung der Pfarrkirche ist der Christin ein Herzensanliegen.

Die Bildern sind eigens für die Benefizaktion gemalt, zeigen jedoch historische Motive aus dem alten Münnerstadt. Damit setzt Inge Kirch eine Serie fort, die sie bereits in den 1970er Jahren begonnen hat. Die Tuschezeichnungen zeigen ein Stück Münnerstadt, das heute nur noch auf Postkarten oder in der Erinnerung älterer Mitbürger existiert. Für ihre Aktion hat Inge Kirch ein Gebäudeensemble am Oberen Tor gewählt, das es heuten nicht mehr in dieser Form gibt. Ein Haus davon musste in den späten 1960er Jahren dem Ausbau der Hauptstraße weichen.

Das zweite Bild zeigt das Kriegerdenkmal am Marktplatz mit dem einstigen Gasthaus "Zum Löwen". Das historische Gasthaus und das Denkmal fielen in den 1960er Jahren dem Zeitgeist und dem modernen Baustil zum Opfer. Doch vom Kriegerdenkmal existieren zumindest noch Einzelteile in privaten Anwesen.

Inge Kirch wünscht sich, dass auch die jüngeren Münnerstädter durch solche Bilder erfahren, wie ihre Stadt früher ausgesehen hat. Sie selbst und ihr Mann Rainer können sich noch an diese Zeit erinnern. Rainer Kirch erzählt, dass das Kriegerdenkmal in seiner Jugend auch für manche Dummheit erhalten musste. Als Abiturienten seien sie damals beschwipst über das Denkmal geklettert. Unfassbar ist für ihn heute, dass das schmucke Denkmal damals einfach weggerissen und durch eine Bushaltestelle ersetzt wurde. Vorwürfe will er trotzdem keine machen. Er weiß, dass dies damals der Zeitgeist war.

Die Aquarelle für die Benefizaktion werden in dieser Woche entstehen. Inge Kirch hat dazu ein winterliches Motiv von der Talkirche im Sinn und außerdem eine Stadtansicht vom Karlsberg, die sie immer wieder aufs Neue fasziniert.

Die Idee ihre Bilderserie von Alt Mürscht fortzusetzen, kam Inge Kirch in der Weihnachtszeit 2017/2018. Sie wusste, dass die katholische Kirchenstiftung nach Wegen sucht, die aufwendige Kirchensanierung finanzieren zu können. Die Bilder sollen ihr Beitrag dazu sein. Jetzt hat sie sich Zeit und Muße genommen, um das Vorhaben umzusetzen. In einer Auflage von je 100 Stück werden die Bilder in den Verkauf stehen. Die Verkaufsstellen werden noch festgelegt und bekannt gegeben.

Inge Kirch malt, solange sie sich zurückerinnern kann. Schon als Dreijährige hat sie zum Stift gegriffen. Und schon als Achtjährige hatte sie eine erstaunlich reife, und ausgefeilte Technik entwickelt, wie Arbeiten auf einem alten Tortendeckel zeigen. Datiert ist dieser auf das Jahr 1953. Zu dieser Zeit war sie fasziniert von der Disney-Geschichte "Susi und Strolch". Szenen daraus hat sie auf der Pappe festgehalten. Papier war zu dieser Zeit noch Mangelware. "Ich habe deshalb auf alles gemalt, was ich gefunden habe", sagt Inge Kirch.

Gerne hätte sie die Kunst zum Beruf gemacht. Doch das wurde ihr nicht erlaubt. Sie sollte einen soliden Beruf erlernen. So blieb die Malerei eine Leidenschaft, die sie autodidaktisch perfektioniert hat. Ein Markenzeichen sind vor allem ihre feinen, liebevollen und detailgetreuen Tuschezeichnungen geworden.