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Indien: Für drei Premicher ein Abenteuer


Autor: Annett Lüdeke

Premich, Donnerstag, 04. April 2013

Drei Premicher waren zu Gast bei Pater Chandy. Er zeigte ihnen "sein" Land. Im Gepäck hatten die Drei Spenden und jede Menge Geschenke für die Kinder eines Waisenhauses.
Eine gemeinsame Reise durch Indien: Unser Bild zeigt (von links) Monika Ziegler, Pfarrer Chandy und Roland Ziegler. Fotos: privat


"Es ist einfach bunt dort", erzählt Monika Ziegler. "Nicht nur die Saris", die traditionellen Kleider der Frauen. Sie war mit ihrem Mann Roland Ziegler und Peter Metz in Indien unterwegs. Zahlreiche Stationen haben sie in mehr als zwei Wochen besucht, darunter nicht nur Sehenswürdigkeiten wie das Taj Mahal, sondern auch Kloster, die ein Hospiz beherbergen oder als Kinderheim dienen.

Denn die Drei waren nicht auf sich allein gestellt in Indien. Sie hatten Chandy Kalappuraayil an ihrer Seite, der den Premichern als Pater Chandy bekannt ist. Denn dort wirkte er von 1999 bis 2001 als Geistlicher. Der Priester, der dem Vincentianer-Orden angehört, kümmert sich unter anderem um Waisenkinder. In Marayoor gibt es eine Einrichtung, in der Jungen von acht bis 16 Jahren untergebracht sind. Bislang mussten sich zwei der Kinder ein Bett teilen. Mit einer Spende in Höhe von 500 Euro, die Roland Ziegler für die Mitarbeiter des Burkardus-Wohnparks überreichte, konnten neue Betten gekauft werden.

Arztrechnungen und Stipendien

Weitere 2500 Euro, die an Pater Chandy überreicht wurden, unterstützen seine Arbeit auf andere Weise. Davon können Arztrechnungen bezahlt werden von Menschen, die diese nicht selbst begleichen können. Außerdem erhalten zwei junge Studentinnen davon ein Stipendium. Peter Metz zeigt sich erfreut, wie viel Geld für die Projekte zusammengekommen war, wie groß die Unterstützung in Premich und Umgebung ist.

Unter anderem von der Arbeit in Marayoor verschafften sich Zieglers und Metz selbst einen Eindruck. Und dort, wie auch in ganz Indien mussten sie feststellen, dass vor allem Monika Ziegler mit ihrer hellen Haut und ihren hellen Haaren richtig gut ankam. Sie wurde immer wieder fotografiert. "Da gab es schon besondere Begegnungen", erzählt sie. "Manche Familien haben wir gleich zweimal getroffen, an unterschiedlichen Orten. Und das in einem so großen Land", sagt sie.

"Ein Koffer nur für die Kinder"

Auf die Begegnung mit den Jungen aus dem Waisenhaus in Marayoor hatten sich die Reisenden vorbereitet. Dementsprechend hatten sie nicht nur "normales" Gepäck dabei, sondern auch Kleidung und "einen Koffer nur für die Kinder", sagt Roland Ziegler. Darin befanden sich jede Menge Geschenke wie Kugelschreiber Zahnbürsten und Zahnpasta sowie ein Volleyball. "Der war der Renner", erinnert sich Peter Metz.

Die Zeit nutzten die Premicher aber auch, um Land und Leute kennenzulernen, gemeinsam mit Pater Chandy. Während die beiden Männer schon mehrere Male in Indien waren, hatten sie Monika Ziegler zum ersten Mal an ihrer Seite. So erkundeten sie Städte wie Delhi, Thiruvananthapuram, Kottayam und Kanyakumari. Letzteres liegt ganz im Süden und beeindruckte die Premicher mit den Stränden. Aber: "Die Inder baden dort nicht, oder zumindest erst am Abend und dann in Kleidung", erinnert sich Monika Ziegler. Auf welche unterschiedlichen Weisen man in Indien reisen kann, erlebten die Drei ebenfalls. Für eine Strecke, die mit einem Inlandsflug drei Stunden gedauert hat, hätten sie mit dem Zug immerhin 48 Stunden gebraucht. "Das hätte dann aber auch nur umgerechnet acht Euro gekostet", sagt Roland Ziegler. Viel Geduld musste man auf so mancher Autofahrt mitbringen. "Da wird nicht in Kilometern gerechnet, sondern in Stunden", erklärt Peter Metz. Denn für die gleiche Strecke ist man im Vergleich zu Deutschland in Indien deutlich länger unterwegs.

Ehrengast im Wickelrock

Ein beeindruckendes Erlebnis war für die Premicher die Einführung eines Erzbischofs. "Wir waren dort als Ehrengäste", erinnert sich Monika Ziegler. "Ich hatte für einen solchen Anlass gar nichts zum Anziehen dabei. Und dann saß ich im Wickelrock in der dritten Reihe." Aufgefallen ist ihnen, dass sich in den Städten ein Großteil des Lebens auf der Straße abspielt. "Da findet man den Friseur neben dem Schuhputzer", sagt Peter Metz. "Und mir sind besonders all die Gewürze und Düfte in Erinnerung geblieben", ergänzt Monika Ziegler. "In vielen Speisen findet sich Kardamon."

Ob sie das Land noch einmal besuchen würden? Monika Ziegler ist schnell mit ihrer Antwort: "Ich will auf jeden Fall noch einmal nach Indien." Peter Metz lacht und zitiert dann Pater Chandy: "Er sagt immer: ,Wenn Gott will.'"