Druckartikel: In Wermerichshausen ist die gute alte Zeit lebendig

In Wermerichshausen ist die gute alte Zeit lebendig


Autor: Heike Beudert

Wermerichshausen, Mittwoch, 08. Mai 2013

Das große Portrait ihrer Großmutter Maria Elisabeth Götz aus Reichenbach mag Elisabeth Lenhardt besonders. Es gehört zu den Ausstellungsobjekten, die am Vatertag im Rahmen des Frühlingsfestes in der alten Schule von Wermerichshausen zu sehen sind.
Elisabeth Lenhardt hat aus ihrer Privatsammlung historische Kleidungsstücke, alte Fotografien und Schmuckstücke zusammengetragen und stellt sie in der alten Schule von Wermerichshausen aus. Foto: Heike Beudert


Die Ausstellung präsentiert historische Portrait-Fotografie aus der Zeit um 1900 in Verbindung mit Accessoires, die man damals getragen hat, wenn man zum Fotografen ging.
Es ist eine kleine, feine Ausstellung, die Elisabeth Lenhardt und Carmen Schlembach aufgebaut haben.
Zu sehen sind alte Fotografien aus einer Zeit, als keine Digitalfoto-Flut existierte, sondern der Gang zum Fotografen eine Besonderheit war. Fein herausgeputzt präsentierten sich da die Menschen und fotografiert wurde nur zu besonderen Anlässen.
Elisabeth Lenhardt hat in ihren Sammlungen ein altes Familienfoto ihrer Großeltern mit den Kindern gefunden. Ihr Vater fehlt da noch, er war noch nicht geboren. Also muss das Bild aus der Zeit vor 1905 stammen. Die Besonderheit dabei: Ein Stuhl dient der Bildgestaltung - und genau dieser Stuhl existiert noch im Hause Lenhardt. In der Ausstellung ist das Familienfoto nun hübsch auf dem Stuhl drapiert - zusammen mit einem alten Matrosenkragen, den die kleinen Buben früher im Sonntagsstaat trugen.

Alles aus Familienbesitz

Eine Besonderheit ist auch das Amulett aus der Lenhardtschen Sammlung. In ihm sind zwei kleine Fotografien von der Mutter und der Großmutter. Das Amulett wird mit einer alten Bluse zusammen ausgestellt.
Auch ein schwarzes Trachtenjäckchen, wie es Frauen zur Jahrhundertwende trugen, ist in zu sehen. Von Elisabeth Betzer stammt eine historische Kinderpuppe, die zusammen mit einigen Kinderfotografien gezeigt wird. Und eine ganz persönliche Erinnerung ist der Zopf, den Elisabeth Lenhardt als Mädchen selbst getragen hat. Als er abgeschnitten wurde, hat sie ihn aufgehoben - bis heute

Brautschleier und Schmuck

Männer, Frauen, Kinder und Familien sind auf den Fotografien abgebildet. Die meisten stammen aus der Sammlung von Elisabeth Lenhardt, einige haben noch Gariele Seifried und Carmen Schlembach beigesteuert. Die Bilder sind eingebettet in alte Kleidungsstücke, in kleine Schmuckstücke und Sonstiges aus früherer Zeit.
Die meisten Sachen stammen aus dem Familienbesitz von Elisabeth Lenhardt. "Ich kann einfach nichts wegwerfen", sagt die Wermerichshausenerin.
Das Wermerichshausener Frühlingsfest beginnt am 9. Mai um 14 Uhr. Es bietet noch eine Ausstellung über den Brieftaubensport früher und heute. Außerdem gibt es ein buntes Programm mit Nistkastenbau, Ponyreiten, Volkstänzen und Festbetrieb rund um die alte Schule.