In Rekordzeit den Umzug geplant
Autor: Kathrin Kupka-Hahn
Steinach an der Saale, Sonntag, 24. April 2016
Vor vier Jahren waren Ulrike und Guido Schenk erstmals in Bad Kissingen. Nun verlegen die Rheinländer ihren Wohnsitz samt Firma hierher.
Sonnenschein und Temperaturen um 20 Grad Celsius. Am Freitagnachmittag herrscht perfektes Grillwetter. Auch im Steinacher Gewerbegebiet hinter der Henneberghalle. Hier brutzeln bereits gegen 14.30 Uhr erste Bratwürste und Steaks vor sich hin, direkt neben einem kleinen Festzelt. Etwa 20 Männer und Frauen haben sich versammelt, um zu feiern. Den Anlass dazu liefern Ulrike und Guido Schenk, ein Unternehmerpaar aus Köln. Das möchte sich hier im Gewerbegebiet hinter der Henneberghalle niederlassen, plant auf dem 3434 Quadratmeter großen Grundstück eine Produktionshalle mit Büro- und Wohnhaus zu errichten.
Bagger rollen an
Am Freitagnachmittag erledigen die beiden gemeinsam mit Sohn Oliver, Geschäftspartnern und Freunden den symbolischen ersten Spatenstich. Schließlich rollen bereits heute, am Montag, die ersten Bagger an und beginnen mit den Bauarbeiten für das rund 1,3 Millionen teure Vorhaben. "Ich fühle mich jetzt schon wie zu Hause", schwärmt Ulrike Schenk und lässt ihren Blick über die frühlingshafte Landschaft schweifen. "Die Lebensqualität hier ist nicht zu vergleichen", fügt sie hinzu.Die 51-Jährige und ihr Mann stammen aus Köln, betreiben dort die GS Präzisionswerkzeug GmbH. "Wir stellen Spannmittel für CNC-Fräsmaschinen her", erklärt Guido Schenk. 2008 hat er sein Unternehmen gegründet, nun verlegt der 52-Jährige den Firmensitz nach Unterfranken. Warum? "Weil hier etwas in Bewegung gekommen ist, was in Köln undenkbar wäre", sagt Schenk und nennt als Beispiele dafür die Zusammenarbeit mit der örtlichen VR-Bank-Filiale und der Gemeinde. "Im September haben wir erste Gespräche über den Kauf des Grundstücks geführt, im März wurde der Kaufvertrag unterschrieben", erklärt Andreas Sandwall, Zweiter Bürgermeister des Marktes Bad Bocklet. "Die Chemie hat von Anfang an gestimmt", fügt er hinzu. Für das Ehepaar Schenk ist das kein Einzelfall.
"Wir waren vor vier Jahren das erste Mal in Bad Kissingen und haben uns sofort in die Region verliebt", erzählt Ulrike Schenk. Damals besuchten sie und ihr Mann die Schwester, die zur Reha in der Kurstadt weilte. Aus dem einen Besuch wurde mehr. Man freundete sich mit den Betreibern des Gästehauses Salfner, dem Ehepaar Rösner, und den Wirtsleuten Klaus und Ursula Brückner an, die damals ein Restaurant in der Kurhausstraße betrieben. Heute sind sie die Wirtsleute in den Aschacher Schlossstuben. Parallel dazu entwickelte sich das Unternehmen hervorragend.
Die Firma wächst
"Wir hatten mehr Kunden, der Umsatz verdoppelte sich", erzählt Ulrike Schenk. Somit reifte der Gedanke, den Betrieb zu vergrößern. "Eigentlich wollten wir in Köln neu bauen, aber das war schlichtweg nicht machbar", fügt sie hinzu. Somit war guter Rat teuer. Der kam schließlich von einem Kunden aus Mittelfranken, der vorschlug, es doch einmal in Unterfranken zu versuchen. Kurzerhand wurden die Bad Kissinger Freunde gefragt, die weitere Empfehlungen aussprachen. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Schenks fündig - im Gewerbegebiet Steinach. Dort stand nicht nur ein entsprechend großes Grundstück bereit, sondern es gab auch Zuschüsse für die Neuansiedlung des Betriebes. "Aus Wirtschaftsförderprogramme der Regierung von Unterfranken und der Europäischen Union. Die mussten allerdings bis zum 1. April abgerufen werden", so Sandwall. Entsprechend schnell musste seine Verwaltung reagieren. "Und das hat super geklappt", lobt der Unternehmer. Mittlerweile sind nicht nur der Kaufvertrag für das Grundstück unterschrieben und sämtliche Fördergelder bestätigt, auch die gesamte Bauplanung steht.
Einzug im Herbst
Die erledigte ebenfalls ein neuer Freund des Paares, der Architekt Matthias Knab vom Büro Planwerkstatt-NES aus Bad Neustadt. "Die Produktionshalle wird aus Stahlträgern und sogenannten Sandwichwänden errichtet, das Wohnhaus hingegen ganz klassisch als Massivhaus", erklärt er. Als Bauunternehmer wurde Edgar Dahinten aus Großbardorf beauftragt, der mit seinen Leuten nun ein ordentliches Tempo vorlegen muss. Denn bereits Ende Oktober, Anfang November sollen laut Architekt die Bauarbeiten abgeschlossen sein und der Umzug von Köln nach Steinach erfolgen. Fünf Arbeitsplätze sind in dem neuen Betrieb vorgesehen. Neben Guido und Ulrike Schenk arbeiten weiterhin Sohn Oliver und ein jahrelanger Mitarbeiter in dem Unternehmen mit. Nur ein neuer Arbeitsplatz ist momentan vorgesehen. "Aber der ist schon vergeben", so die Firmenchefin. "Moment, wir haben da noch zwei Hilfskräfte", ergänzt ihr Mann, eine echte rheinische Frohnatur, und zeigt auf die beiden Dackelrüden Rusty und Ben. "Das sind unsere beiden Türsteher", fügt er schmunzelnd hinzu.