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In der Schaltzentrale der Technik


Autor: Redaktion.

Bad Kissingen, Sonntag, 29. Juni 2014

Bei einer Besichtigung haben die Mitglieder des Deutschen Frauenrings die Stadtwerke und ihre Betriebsstätten kennengelernt. Geschäftsführer Manfred Zimmer informierte über Strom- und Wasser-Versorgung.
Stadtwerke-Chef Manfred Zimmer (links) erklärt den Besucherinnen des Frauenrings das "Herz der Bad Kissinger Stadtwerke", die Leitstelle im E-Werk in der Oskar-von-Miller-Straße.  Foto: Frauenring


Einen Blick hinter die Kulissen der Bad Kissinger Stadtwerke gewährte Geschäftsführer Manfred Zimmer Mitgliedern und Gästen des Bad Kissinger Frauenrings. "Man denkt ja immer, dass der Strom einfach aus der Steckdose kommt", scherzte Zimmer. Wie viel Vorarbeit und Logistik hinter einer sicheren Versorgung mit Strom und Wasser stecken, wüssten viele Verbraucher nicht.

Immerhin würden insgesamt 90 Millionen Kilowattstunden über ein Stromverteilungsnetz mit mehr als 450 Kilometern Leitungen an die Verbraucher Bad Kissingens und seiner Ortsteile geliefert.
"Wir müssen heute wissen, wie viel Strom morgen gebraucht wird - denn der Strom wird an der Leipziger Börse gekauft", erklärte der Chef der Stadtwerke. Die Besucherinnen staunten über die Leitstelle im Gebäude des E-Werks in der Oskar-von-Miller-Straße, die mit moderner Computertechnik ausgestattet ist. Dort startete die Besichtigung der verschiedenen Betriebsstätten.

"Herz der Stadtwerke"

"Hier ist sozusagen das Herz der Stadtwerke", erklärte Zimmer. Diese Leitstelle sei Tag und Nacht besetzt. Von hier aus werden die Parkscheinautomaten der Kissinger Parkhäuser und die Frauenparkplätze überwacht, von hier kommt Hilfe bei Problemen mit den Einfahrschranken. Auch die großen Rohrleitungen werden von hier aus kontrolliert, damit bei einem Rohrbruch schnelle Hilfe gewährleistet ist.
Barbara Thiele wollte wissen, welchen Anteil die erneuerbaren Energien am Strombedarf Bad Kissingens hätten. Dies seien eine halbe Million Kilowattstunden, 4,5 Prozent des Bedarfs in der Kurstadt, antwortete der Stadtwerke-Chef. Einen kleinen Teil davon liefert die Wasserkraftanlage an der Lindesmühle.
Gegen Ende der 1990er Jahre habe es Überlegungen gegeben, dieses Wasserkraftwerk abzubauen - heute sei es ein wertvoller Energielieferant.
Das älteste Wasserwerk Bad Kissingens befindet sich an der Ortsausfahrt des Stadtteils Arnshausen. Es wurde 1880 errichtet und 1994 generalsaniert. Die Wasserleitung, die damals wie heute das Wasser aus den Quellen in freiem Gefälle nach Bad Kissingen befördert, steht unbeschadet zur Verfügung, und funktioniert ohne Pumpen trotz einiger Höhenunterschiede. Zwei Mitarbeiter der Stadtwerke beantworteten auch hier die Fragen der Besucherinnen und der männlichen Gäste des Frauenrings und erklärten die Technik im Wasserwerk Arnshausen.
Viele Fragen gab es zur unterschiedlichen Wasserhärte in Bad Kissingen. Der Chef der Stadtwerke erklärte, dass weiches und kalkarmes Wasser aus Gebieten mit Buntsandstein stamme. Entspringe das Wasser in einem Gebiet mit Muschelkalk, wie dies in Bad Kissingen zumeist der Fall sei, sei das Wasser hart. Dieses kalkhaltige Wasser sei zwar schlecht für die technischen Geräte in den Haushalten und Betrieben - zum Trinken sei es durchaus gesund.
Die nächste Station der Besichtigungs-Fahrt war das Blockheizkraftwerk im Bereich der ehemaligen amerikanischen Kaserne. Es sei Ende der 80er Jahre auf Wunsch der Amerikaner errichtet worden, denn diese wollten damals eine zentrale Wärmeversorgung für ihren Bereich. Nach dem Abzug der Amerikaner sei das Blockheizkraftwerk zu groß geworden, so Zimmer. Es versorge jetzt das Gymnasium, die Realschule, das Kino und das Wohngebiet in der Nähe des Blockheizkraftwerks mit Fernwärme.
Der krönende Abschluss der Besichtigungstour war ein Rundgang durch die technischen "Katakomben" der KissSalis Therme. "Die Besucher der KissSalis haben keine Vorstellung von der komplizierten Technik, die für den Betrieb so einer Therme nötig ist, während sie die Einrichtungen der Therme genießen", erklärte ein Mitarbeiter. Aber das sollen die Besucher gar nicht merken. red