In der Bad Kissinger Altstadt wird es auf Parkplätzen eng
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Montag, 28. Oktober 2013
Unsere Autos werden immer breiter - die Parkplätze nicht. Fahrer großer Wägen haben es im Altstadtbereich von Bad Kissingen schwer. Wer komfortabel parken will, muss hoch hinaus.
Matthias Metz von den Stadtwerken legt den Zollstock an und misst die Parklücke, auf der eine silberfarbene Mercedes Limousine steht. 2,40 Meter. So breit sind die Stellflächen im "Parkhaus Zentrum" durchschnittlich. "Ich möchte behaupten, wir sind ganz gut aufgestellt. Auch bei größeren Fahrzeugen, lässt es sich gut ein- und aussteigen", sagt er.
Die Bad Kissinger Stadtwerke betreiben die Parkhäuser "Zentrum" und "Theater". Metz ist als Abteilungsleiter zuständig: "In beiden Parkhäusern werden die Mindestanforderungen eingehalten." Meist liege man darüber.
SUVs liegen im Trend
Das "Parkhaus Zentrum" ist 20 Jahre alt. Die Abmessungen der Parklücken orientieren sich an den damals wie heute gültigen Mindestvorgaben: Zwischen 2,30 und 2,50 Metern müssen Einstellplätze, so heißen Parkplätze im Beamtendeutsch, laut Garagen-Stellplatzverordnung breit sein. Gerne auch mehr. Denn: Während die Autos auf deutschen Straßen immer größer und breiter werden, wachsen die Parkplätze nicht in gleichem Maß mit ihnen mit. Der heutige VW Golf misst von Spiegel zu Spiegel ganze 17 Zentimeter mehr als noch 1974.
Außerdem liegen richtig große Karossen voll im Trend - allen voran SUVs (Sport Utility Vehicle), also komfortable Geländewägen. 2008 wurden bei der Zulassungsstelle in Hausen 98 SUVs angemeldet. In nur vier Jahren hat sich die Zahl mehr als verdreifacht, 2012 wurden 322 zugelassen. Tendenz weiter steigend. Von Außenspiegel zu Außenspiegel sind solche Gefährte deutlich breiter als zwei Meter. Da wird das Einparken auf herkömmlichen Parkplätzen, das Ein- und Aussteigen, am besten noch beladen mit schweren Einkaufstaschen, zum echten Abenteuer.
Laut Alfons Geisel, Verkehrssachbearbeiter bei der Polizei Bad Kissingen, ist es schwierig zu beweisen, dass Parkunfälle in den letzten Jahren zunehmen.Viele Vorfälle werden weder von den Versicherungen, noch von der Polizei erfasst. Kratzer im Lack und Dellen in den Türen werden oft zu spät bemerkt. Die Fahrer erstatten dann meistens keine Anzeige, weil die Chancen, den Unfallverursacher ausfindig zu machen, verschwindend gering sind. Kleine Kosmetikreparaturen zahlen sie dann aus eigener Tasche.
In Bad Kissingen geht es besonders im Altstadtbereich eng zu, etwa auf dem Parkplatz in der Bräugasse. Und das, obwohl die Lücken dort den gesetzlich Mindestvorgaben von 2,30 Metern entsprechen. Dennoch können öfter Fahrer dabei beobachtet werden, wie sie über die Beifahrerseite ihres Autos klettern.
"Da ist das Parken nur so möglich", sagt Thomas Hack, Sprecher der Stadt Bad Kissingen. Es sei nicht geplant, die Abmessungen den neuen Begebenheiten anzupassen. "Das ist zwar theoretisch möglich, aber mit immensen baulichen Aufwand verbunden", begründet er die Position der Stadtverwaltung.
Teuer und aufwendig
Parkplätze lassen sich im Nachhinein nur unter großem Aufwand erweitern. "Man darf sich das nicht so vorstellen, dass man einfach ein paar Linien neu zieht", klärt Matthias Metz auf. Die Markierungen können nicht einfach von der Straße radiert werden. "Die Asphaltoberschicht muss abgefräst werden", erläutert er notwendige Maßnahmen. Auch andere bauliche Einschränkungen wie Sprinkleranlagen oder Radien beim Einparken sind zu berücksichtigen. Allerdings bestehe in den beiden Parkhäusern in Bad Kissingen kein Handlungsbedarf.
"Von Seiten der Kunden sind da noch keine Beschwerden an uns herangetragen worden", berichtet Metz. Er weist darauf hin, dass die Parkhäuser nie 100-prozentig ausgelastet sind. "Die oberen Decks sind fast immer leer und bequem mit dem Aufzug zu erreichen." Dort findet jeder auch noch so breite Wagen einen Platz.
Parken in Bad Kissingen