Sportvereine im Landkreis Bad Kissingen: Impfen kein Allheilmittel gegen den Saisonabbruch
Autor: Steffen Standke
LKR Bad Kissingen, Montag, 13. Sept. 2021
Schon zwei Fußball-Vereine im Landkreis mussten sich in der jungen Saison mit Corona unter den Spielern herumplagen. Ein Problem, das sich - trotz Impfungen - ausweiten könnte. Der Bayerische Fußballverband scheint tatenlos zuzuschauen.
Die Nachricht erwischte den SC Diebach kalt schon nach zwei Spieltagen: Ein Kicker hatte sich das Corona-Virus eingefangen. Sechs weitere, die mit ihm in Kontakt standen, mussten 14 Tage in Quarantäne. Und das, obwohl bei Tests kein Covid-19 bei ihnen nachgewiesen wurde. Spiele wurden verlegt; der Restart in der Kreisklasse verlief holprig. Nur zwei Punkte stehen nach sechs Spielen zu Buche.
Für Bernd Resenberger ist die Sache einfach dumm gelaufen. "Unter den Quarantäne-Spielern waren viele, die die erste und vereinzelt die zweite Impfung, aber noch keinen vollständigen Impfschutz hatten", berichtet der Fußball-Abteilungsleiter. Alle Betroffenen seien jünger als 22 Jahre gewesen. Aufgrund der Lieferengpässe beim Impfstoff zu Jahresbeginn und der staatlichen Strategie kamen sie erst spät an ein Vakzin.
Dennoch: Hätte der SC nicht die Spieler vor Saisonbeginn in die Pflicht nehmen müssen, sich möglichst schnell impfen zu lassen? Bernd Resenberger sieht den Verein in einer Zwickmühle.
Einerseits appelliert er an jeden Einzelnen, dass er sich impfen lässt. Andererseits sagt er: "Aber ich kann als Verein niemanden dazu zwingen." Und das Prinzip "Impfen oder nicht spielen" funktioniere nicht. "Es sind eh schon so viele Spieler weggebrochen. Wir brauchen jeden. Und wir sind darauf angewiesen, dass die Spieler so verantwortungsvoll sind, sich zu schützen."
Bevor Corona im Team entdeckt wurde, hat man den Impfstatus der Spieler "nicht explizit bei jedem abgefragt. Das geht zu sehr in die Intimsphäre", sagt der Abteilungsleiter.
Vor dem letzten Heimmatch gegen Oberthulba hat Resenberger seine Kicker doch gefragt, ob sie geimpft sind oder nicht. Ergebnis: Fast alle hätten "Ja" gesagt; zwei gaben keine Auskunft.
Wenige Wochen nach dem SC Diebach erwischte Corona den FC Thulba - und das, "obwohl bei uns jeder geimpft ist, auch im Trainerteam", berichtet Abteilungsleiter Christoph Adrio. Drei Spieler waren erkrankt; zwei zeigten milde Verläufe. Einer leidet noch immer unter den Nachwirkungen, auch wenn er keine intensivmedizinische Hilfe benötigt.