Immer mehr Ökostrom im Landkreis Bad Kissingen
Autor: Hans-Jürgen Burdack
Bad Kissingen, Mittwoch, 02. Januar 2013
Vor allem die Nutzung der Windkraft verzeichnet einen enormen Aufwärtstrend im Landkreis. Der meiste Strom aus erneuerbaren Energien kommt allerdings aus Photovol- taikanlangen.
Die Energiewende kommt in Fahrt - auch im Landkreis Bad Kissingen. Seit 2009 hat sich die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien verdreifacht, Tendenz weiter steigend. Trotzdem hinkt der Landkreis - rein statistisch gesehen - ein wenig hinterher. Mit einer erneuerbaren Stromproduktion von knapp 125.000 Megawattstunden (Mwh) werden rund 15 Prozent des Strombedarfs von circa 800 Mwh gedeckt.
"Es tut sich noch einiges", gibt sich Dieter Fuchs, Energieberater am Landratsamt optimistisch. Allein in der Windkraft ist derzeit eine ganze Menge in Bewegung. In Gauaschach und Rannungen sind Großanlagen bereits am Netz, für den Bereich Windheim/Reichenbach genehmigt. In Nüdlingen läuft die Standortsuche, im Bereich Maßbach/Rothausen die Planung. Weitere Anfragen gibt es Richtung Wartmannsroth.
Rhön bleibt außen vor
Riesiges Potenzial gerade für die Windkraft böte sich im Bereich der Rhön. "Der Wind dort wäre optimal; aber das Naturschutzgesetz steht dem entgegen", berichtet Fuchs. Trotzdem stellt die Windkraft mit 21,3 Mwh - neben der Solarenergie (ca. 77 Mwh) - den größten Anteil der im vergangenen Jahr erzeugten regenerativen Energien. Auch die Biomasse leistet einen erheblichen Anteil. Rund vier Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien kommt aus der Wasserkraft. Nach Angaben von energymap.info, einem Internetportal der Detuschen Sonnenenergie e.V. , werden gut 5,3 Mwh Strom aus Wasserkraft erzeugt.
Im unterfränkischen Vergleich (22 %) belegt der Landkreis Bad Kissingen einen der hinteren Plätze. Für Dieter Fuchs ist dies allerdings kein Beleg für eine nicht perfekte Umstellung. Im Gegenteil: Im Landkreis werden trotz häufig ungünstigeren Voraussetzungen viele Projekte umgesetzt. Beispiel Wasserkraft: Der Main mit seinen Staustufen bietet natürlich wesentlich mehr Chancen, als Sinn und Saale, wo zudem auf die Fische Rücksicht genommen wird. "Unser Potenzial im Landkreis liegt vor allem auf Wind, Solar und Biomasse", sagt Fuchs, schränkt aber ein: Die Planer nehmen Rücksicht auf die landwirtschaftliche Kultur im Landkreis. Es gelte einer Vermaisung vorzubeugen. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass vor allem im nördlichen Bereich des Landkreises die Viehzucht noch recht stark ist. Die Wiesen werden als Futterzulage benötigt.
In einem anderen Standbein der Energiebewirtschaftung ist der Landkreis sehr gut aufgestellt, nämlich wenn es um das Energiesparen geht: Jedem interessierten Bürger wird eine kostenlose Erstberatung angeboten.
Ökostrom Knapp 124 Millionen Megawattstunden Strom wurden im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik aus erneuerbaren Energien erzeugt. Das entspricht etwa 20 Prozent des Strombedarfes. Im Vergleich zum Verbrauch am besten mit Ökostrom versorgt ist Brandenburg mit 67 Prozent. Bayern liegt mit 21 Prozent auf Platz sechs. In Unterfranken werden 22 Prozent des dortigen Strombedarfs erzeugt, im Landkreis Bad Kissingen 15 Prozent. Bei den Gemeinden liegen Rannungen und Fuchsstadt vorn. Die könnten sich - rein theoretisch - autark versorgen.
Energiemix Der meiste Strom aus regenerativen Energien in Deutschland kommt aus der Windkraft (ca. 44 %), gefolgt von Biomasse (27 %) und Solarstrom (21 %). Im Landkreis Bad Kissingen wird vor allem Solarstrom erzeugt (62,5 % der erneuerbaren Energien). Es folgen Windkraft (17 %) und Biomasse (16 %). Die Wasserkraft spielt mit rund 4,3 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Energieberatung Die Energieberatung des Landratsamtes Bad Kissingen informiert über aktuelle Änderungen im Bereich der Förderung bei der energetischen Sanierung zum KfW-Effizienzhaus und von Einzelmaßnahmen. Sie ist unter Tel. 0971/801-5140 erreichbar. jüb/Quelle: www.energymap.info