Im Gespräch mit dem Bad Kissinger FDP-Kandidaten Hans-Joachim Hofstetter
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Montag, 24. Sept. 2018
Seit 2009 engagiert sich Augenarzt Dr. Hans-Joachim Hofstetter in der FDP, heuer tritt er bereits zum zweiten Mal bei der Landtagswahl an.
Hans-Joachim Hofstetter ist spät und auf Umwegen zu den Liberalen gekommen: "Früher habe ich SPD gewählt, dann CSU, jetzt bin ich bei der FDP", erzählt der 60-Jährige. Erst 2009 begann er, sich selbst politisch zu engagieren, 2010 wurde er Kreis-Vorsitzender, 2013 kandidierte er zum ersten Mal für den Landtag, 2014 zog er in den Bad Kissinger Stadtrat ein. "Man darf nicht nur meckern und jammern, sondern muss bereit sein, etwas zu tun", lautet seine Devise.
Als Kind von Heufurt nach Hausen
Hans-Joachim Hofstetter ist gebürtiger Rhöner, aber viel herum gekommen: Im Januar 1958 wurde er in Heufurt geboren, das heute zu Fladungen gehört. Aufgewachsen ist er in Hausen/Rhön. Der Vater war als Getränkehändler selbstständig. "Ich ging als Jugendlicher auch mit von Haus zu Haus", erinnert sich Hofstetter. Eigen-Verantwortung und Initiative seien in der Familie immer groß geschrieben worden. Der Vater war CSU-Mitglied, der Sohn von Helmut Schmidt begeistert. "Seinetwegen habe ich SPD gewählt", erzählt er. Schmidt und der spätere FDP-Außenminister Hans-Dietrich Genscher sind bis heute seine großen Vorbilder. "Die Politik heutzutage besteht hauptsächlich aus Tagespolitik", kritisiert er den aktuellen Politik-Betrieb, und: "Man diskutiert Klein-Klein, statt große Perspektiven zu entwickeln."
Nach der Zeit im Münnerstädter Kloster-Seminar ging Hofstetter 1976 zur Bundeswehr, erst in Mellrichstadt, danach in der Lüneburger Heide. Eigentlich wollte er Informatik studieren, allerdings wurde daraus ein Medizinstudium und eine Verwendung als Sanitätsoffizier. Nach 20 Jahren bei der Truppe schied Hofstetter 1996 mit dem Facharzt für Augenheilkunde in der Tasche aus. Durch Zufall übernahm er eine Augenarzt-Praxis in Bad Kissingen. 2012 gab er dann allerdings seine Kassen-Zulassung zurück. Seitdem arbeitet er mit einer halben Stelle im Medizinischen Versorgungszentrum und kümmert sich ansonsten in einer eigenen Praxis um Privat-Patienten.
Zur Politik kam Hofstetter dann auch über die Standesvertretung: Über eine eigene Liste wurde er in den Vorstand der Bayerischen Ärztekammer gewählt. Mit der CSU habe er in der Zeit von Horst Seehofer als Gesundheitsminister gebrochen: "Vieles, über das wir heute klagen, ist auf ihn zurück zu führen", sagt Hofstetter. Gesundheitspolitik bleibt ihm wichtig: "Ich will dafür sorgen, dass die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum gesichert bleibt." (Siehe Info-Kasten). Zur FDP kam er auch wegen des gesundheitspolitischen Programms der FDP bei der Bundestagswahl 2009, aber: "Was die FDP dann aus ihrer Regierungsbeteiligung gemacht hat, hat mich enttäuscht."
Ungewöhnlich an Hofstetters Kandidatur ist eine Aussage zu den Bezügen: "Wenn ich in den Landtag gewählt werde, verspreche ich, dass ich von der Abgeordnetenentschädigung jeden Monat 50 Prozent plus einen Euro für gemeinnützige Zwecke spenden werde." Hofstetter lebt seit langem getrennt von seiner Frau, mittlerweile in einer Beziehung mit Tamara Schumm, die für die FPD für den Bezirkstag kandidiert. Er hat keine Kinder.
Neben Politik begeistert sich Hofstetter für Tischtennis, Kochen, Sprachen und Schach. Bereits am Münnerstädter Gymnasium habe er Schach gespielt, 1973 trat er in den Schach-Club Bad Neustadt ein. Bei der Bundeswehr wurde er Deutscher Meister, mit dem Team holte er sich den Weltmeister-Titel im Fernschach. In Bad Kissingen organisierte Hofstetter im vergangen Jahr ein Schach-Turnier mit mehreren Großmeistern.
Mit der Schule nach Frankreich
Wichtig ist Hans-Joachim Hofstetter auch die Völkerverständigung: "Es war eine bereichernde Erfahrung, mit 15 zum ersten Mal in Frankreich zu sein", erinnert er sich an den Schüleraustausch. Bis heute habe sich die Freundschaft gehalten.