Im Bad Kissinger Baureferat geht das Geld aus
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Freitag, 27. Dezember 2013
Im Tiefbaureferat wurde zwar viel investiert, trotzdem ging laut Thomas Hornung etwa beim Straßenunterhalt das Geld aus.
Jede Menge Zahlen trug Thomas Hornung, Leiter des Tiefbaureferats, in der jüngsten Sitzung des Bad Kissinger Bauausschusses vor: 200 Kilometer Kanalisation, 206 Bauwerke, 18,5 Kilometer Verbindungswege, darunter mehr als 30 Treppenanlagen fallen in den Zuständigkeitsbereich von Hornung und seinem Team. 7,3 Millionen Euro umfasste der Teilhaushalt Tiefbau und technischer Umweltschutz in diesem Jahr, darunter 5,9 Millionen Euro für Investitionen.
Das sind zwar fast zwei Millionen mehr als im Jahr 2012, aber trotzdem: "2013 hatten wir einen kleinen Crash, uns sind die Mittel ausgegangen", berichtete Hornung.
"Nur noch das Notwendigste"
"Wir haben nur noch das Notwendigste gemacht", verwies Hornung etwa auf die Konsequenzen für den Straßenunterhalt. Größere Sanierungen und Investitionen in den Substanzerhalt seien nicht drin gewesen. Stattdessen wurden im wahrsten Sinn des Wortes Löcher gestopft: "Wir haben 60.000 Euro genommen und nur in Löcher geschmissen", berichtete Hornung. Und: "Wir haben Maßnahmen gestoppt, die eigentlich Pflichtaufgaben sind." Als Beispiel verwies er auf den Marbach, dessen Bachbett schadhaft sei. "Wir hoffen halt, dass da kein größeres Hochwasser kommt", laute nun die Devise der Tiefbauabteilung.
"Wir haben eine hohe Infrastrukturlast", fasste Hornung die Misere seiner Abteilung zusammen. Auch das veranschaulichte er mit konkreten Zahlen: So komme in vielen Städten gerade einmal zwei Meter Kanalrohr auf den einzelnen Bürger, in Bad Kissingen sind es an die acht Meter. Rohrbrüche und die Erneuerung von Hausanschlüssen schlagen hier zu Buche.
Hornung stellte den Stadträten auch etliche Projekte mit einem Gesamtvolumen von fast zwei Millionen Euro vor. Alleine in Grünanlagen investierte die Stadt heuer fast 900.000 Euro: Für die Lieferung von Sommerblumen, die Baumpflege oder die Neugestaltung von Beeten wie in der Schützenstraße fielen 356.000 Euro externe Kosten und weitere 528.000 Euro für Leistungen des städtischen Servicebetriebes an.
Urnenstelen und Baumpflege
Im Bereich Friedhöfe wurden in Poppenroth Urnenstelen und im Parkfriedhof ein Brunnen neu gebaut. Zudem müssen die Anlagen gepflegt werden, dazu arbeitet die Stadt unter anderem mit der Lebenshilfe zusammen. 145.000 Euro extern und 100.000 Euro für den Servicebetrieb kamen hier 2013 zusammen. Im Bereich Gewässer kamen weitere zehn Projekte dazu - von der Baumpflege am Marbach bis zur Beobachtung des Bibers am Lollbach. Kosten: insgesamt 138.000 Euro.
Projekte bis zu acht Mal beraten
In die Spielplätze investierte die Stadt heuer 188.000 Euro - vom Einbau der Hangrutsche im Steinbusch bis zur Neugestaltung am Althaus. Rund 400 Einzel-Projekte entfielen alleine auf den Straßenunterhalt: Für 69.000 Euro seien Schäden an Kanaldeckeln behoben worden, weitere 28.000 Euro investierte die Stadt in Schäden an Verkehrsschildern und Markierungen und 48.000 Euro in die Beseitgung von insgesamt 22 Ölspuren. Wie aufwändig viele Maßnahmen sind, verdeutlichte Hornung an einer anderen Zahl: So sei allein der Ausbau der Von-Hessing-Straße acht Mal im Bauausschuss beraten worden.
Nicht zufrieden ist Hornung auch mit etlichen Treppen im Stadtgebiet: "Da besteht einiger Sanierungsbedarf", verwies er auf konkrete Beispiele. Und: "Wir sehen die Schäden natürlich ganz anders", gebe es auch in vielen anderen Bereichen Mängel. Etwa beim Neuen Reitersteg unterhalb der Oberen Saline: Der sehe eigentlich gut aus, aber wenn er genau hinschaue, könne er nicht versprechen, ob der Saale-Steg auch in einem Jahr noch nutzbar ist.
Vergaben Im Bereich Tiefbau wurden mehrere Aufträge vergeben: Die Grünpflege im Stadtgebiet ist für 2014 in Lose eingeteilt. Die Firma "Grünwert Bayern-Nord" erhielt für 91.652 Euro den Zuschlag für die Gebiete Albertshausen, Arnshausen und Kissingen Nordost, der "Maschinenring Rhön-Main-Spessart" pflegt die Wiesen sowie Flächen in Poppenroth und Garitz für 62.903 Euro und die Firma "Gartendesign Metz" übernimmt für 21.167 Euro die Landschaftsbauarbeiten. Durch die Aufteilung blieb die Gesamtsumme für die Grünpflege mit 175.723 Euro deutlich unter dem Ansatz von 202.000 Euro. Sämtliche Baumpflegearbeiten gingen für 79.798 Euro an "Baumpflege Lenz", das Jahres-Leistungsverzeichnis für Kleinbaumaßnahmen sicherte sich für 363.281 Euro die Bad Kissinger Firma "Josef Hell".
Beteiligung Keine Einwände hatte der Bauausschuss gegen die Änderung der Flächennutzungspläne zweier benachbarter Gemeinden: In Burkardroth sind ein Mischgebiet für ein Pflegeheim und eine Arztpraxis sowie ein Mehrzweckspielfeld, in Nüdlingen ein Wald-Friedhof geplant.
Bauanträge Durchgewunken wurden mehrere Bauanträge: Die "MSZ-Projektbau" plant den Neubau eines dreistöckigen Mehrfamilienhauses mit Penthouse und Tiefgarage an der Ecke Kapellen-/Dapperstraße. Nutzungsänderungen beantragten die "Wogebau Objektbau" für die Hemmerichstraße 11 (Berliner Platz), der Drogeriemarkt Müller für das Obergeschoss seines Ladens in der Ludwigstraße sowie die "BHG Hartmannstraße 20 und 20 a" für das ehemalige Fitness-Studio dort. Zudem will das St. Elisabeth-Krankenhaus ein Blockheizkraftwerk bauen.