Hospizbegleiterin in Bad Kissingen: "Sterbende können Vorbilder sein"
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Mittwoch, 20. Juli 2022
Almuth Gryczmann-Reulein ist seit 15 Jahren Mitglied der Bad Kissinger Landkreis-Gruppe des Ambulanten Hospizdienstes der Malteser. Bald zieht sie nach Bielefeld, aber auch dort will sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit fortsetzen. Was ihr diese Ehrenamt bedeutet.
Nach 15-jährigem Dienst als ehrenamtliche Hospizbegleiterin wurde kürzlich Almuth Gryczmann-Reulein in einer Feierstunde der Bad Kissinger Landkreis-Gruppe des Ambulanten Hospizdienstes im Malteser Hilfsdienst verabschiedet. Ende August will die aus Bielefeld stammende 72-Jährige nach fast drei Jahrzehnten ihren Wohnort Fuchsstadt (Stadtlauringen) wieder verlassen und in ihre Geburtsstadt zurückkehren. Im April 2007 hatte die gelernte Kindergärtnerin und spätere Betreiberin eines Kinderhorts und Lehrerin ihre Ausbildung zur Hospizbegleiterin abgeschlossen und im Juli 2012 durch ihren Ausbildungsabschluss zur Trauerbegleiterin ergänzt.
Auch in Bielefeld will Almuth Gryczmann-Reulein weiterhin als Sterbe- und Trauerbegleiterin aktiv bleiben: "Die Hospizarbeit ist ein Geben und Nehmen." Obwohl sie sich selbst eher als temperamentvoll einschätzt, komme sie am Bett eines Sterbenden innerlich immer zur Ruhe. "Für mich ist es ein heiliger Augenblick."
Besondere charakterliche Eigenschaften sind für dieses verantwortungsvolle Ehrenamt nicht erforderlich, wirbt sie für diesen Dienst. Jeder lebenserfahrene Mensch sei als Hospizbegleiter oder -begleiterin willkommen. "Es kommt nicht auf die berufliche Erfahrung an, sondern auf die eigene Einstellung." Von Vorteil sei es vielleicht, im Familien- oder Freundeskreis schon erste Erfahrung mit dem Sterben gemacht zu haben.
Offizieller Abschied
Martina Mirus, Diözesanoberin des Malteser Hilfsdienstes der Diözese Würzburg, dankte Gryczmann-Reulein bei deren offizieller Verabschiedung für ihren langjährigen Einsatz und stellte ihr in geselliger Runde einige Fragen, die wir hier auszugsweise wiedergeben:
Was ist das Schöne am Ehrenamt der Hospizbegleitung?
Almuth Gryczmann-Reulein: Ich bin so aufgewachsen, dass man Menschen in Not beistehen soll. Es ist schön, für andere da zu sein.