Hortplätze für Grundschüler: Eltern dürfen Aufatmen
Autor: Johannes Schlereth
Burkardroth, Donnerstag, 12. Mai 2022
Das Recht auf einen Platz im Kindergarten gibt es bereits. Bald müssen Kommunen auch Hortplätze für Grundschüler vorhalten. Die Nachfrage zeigt: Viele Kommunen im Landkreis denken groß.
Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist oft nicht einfach. Ab 2026 könnte sich die Situation zumindest für Eltern von Grundschülern entspannen. Ab 2026 sind Kommunen verpflichtet, für jedes Grundschulkind einen Hortplatz anzubieten.
Im Markt Burkardroth stellte der Gemeinderat und Daniel Wehner frühzeitig die Weichen. Schon vor zwei Jahren entschloss sich das Gremium dafür einen XXL-Hort zu bauen. Der Bauantrag folgte vor über einem Jahr. 100 Kinder sollen dort Platz finden. Geplant waren eigentlich 60 Plätze. Weil die Kommune jedoch mit einer höheren Nachfrage rechnete, stockte sie kurzerhand auf. Nun finden dort vier Gruppen a 25 Kinder Platz.
Die Kosten für das Großprojekt liegen bei 3,2 Millionen Euro. Allerdings erhält die Kommune insgesamt 1,7 Millionen Euro an Zuschüssen. Auf den Markt Burkardroth entfallen somit nur noch 1,5 Millionen Euro. "Mittlerweile ist der Rohbau fast fertig. Jetzt kommen die Dacharbeiten", sagt Daniel Wehner (CSU), das Burkardrother Ortsoberhaupt. Geplant war, dass der Hort schon diesen Herbst - zum neuen Schuljahr 2022 - öffnet. Begonnen haben die Arbeiten im vergangenen Sommer. Daraus wird allerdings nichts.
"Mittlerweile haben wir den kommenden Februar anvisiert. Es gab einige Probleme, darunter das Umlegen des Kanals. Dann haben wir noch einen alten Erdöltank im Boden gefunden, der Boden war felsig - und irgendwann war dann auch mal Winter", erklärt Daniel Wehner die erschwerten Bedingungen. Mittlerweile werden schon Fenster eingebaut, die Gewerke rund um Heizung, Sanitär und Elektronik sollen gegen Ende Mai angegangen werden.
Einen ähnlich großen Wurf plant man in Münnerstadt. Die Kommune gleicht von den Einwohnerzahlen etwa dem Markt Burkardroth. Allerdings gibt es in Münnerstadt schon seit den 1980er Jahren einen Hort. Darin wurden bis zum vergangenen Schuljahr 50 Kinder betreut. Allerdings ist die Situation in Münnerstadt ähnlich wie in Burkardroth: Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist gestiegen. Als Folge richtete die Stadt zunächst eine zusätzliche Gruppe in den Räumen der Grund- und Mittelschule ein. Derzeit kann Münnerstadt somit 75 Kinder betreuen. " Ziel der Stadt ist es jetzt, in den Räumen des ehemaligen BBZ bis 2026 einen Hort für mindestens 100 Kinder einzurichten, die Planungen laufen bereits", teilt Michael Kastl (CSU), der Münnerstädter Rathauschef, mit.
Ähnlich geht man im Markt Bad Bocklet mit der Thematik um. "Wir planen derzeit im Ortsteil Bad Bocklet den Neubau einer Grund- und Mittelschule inklusiver ausreichender Hortplätze und hoffen dass der Neubau im Jahr 2026 fertig ist", sagt Thomas Beck, der geschäftsleitende Beamte. Unklar ist die Situation dagegen noch in Wildflecken. Daniel Kleinheinz, der dortige Chef der Verwaltung, teilt mit, dass sich noch nicht viel sagen lässt. "Fakt ist, die Verpflichtung, dieses Angebot an der Sinntalschule in Wildflecken sicherzustellen, wird kommen." Derzeit gibt es in dem Rhöndorf die Offene Ganztagsschule. Dieses freiwillige Angebot wird von Viert- bis Sechstklässlern angenommen. Von Montag bis einschließlich Donnerstag werden die Ganztagsschüler an der Sinntalschule von pädagogischem Fachpersonal betreut. Kooperationspartner ist das Kolping-Bildungszentrum Schweinfurt GmbH. Der Markt Wildflecken hat zudem bereits seit 20 Jahren neben der Offenen Ganztagesschule einen Hort. Träger ist die Gemeinde und die Kirche. Mit den Hortplätzen lässt sich ebenfalls dem Betreuungsanspruch ab 2026 genüge tun. Derzeit herrscht im Markt Wildflecken noch Unklarheit darüber, ob sich die Kommune ab 2026 für den Hort oder die offene Ganztagsschule entscheidet. Daniel Kleinheinz, der geschäftsleitende Beamte, betont: "Wir gehen davon aus, dass der Hort beibehalten wird. Allerdings ist die Trägerschaft für die Zukunft noch zu klären."
In Bad Kissingen gibt es derzeit 350 Plätze, die sich auf verschiedene Angebote verteilen. Laut Thomas Hack, dem Pressesprecher der Stadt, kommen in den nächsten Jahren noch 120 Plätze dazu. "Nach unseren Erkenntnissen ist derzeit keine Unterversorgung im Bereich der Ganztagsbetreuung im Bereich der Großen Kreisstadt erkennbar; für die nächsten Jahre sind zusätzliche Plätze in Planung." Allerdings gebe es immer wieder mal Einzelfälle, die geregelt werden müssten. "Welcher genaue Bedarf sich im Jahre 2026 konkret ergibt, kann aus heutiger Sicht noch nicht seriös beantwortet werden."