Honig-Ernte im Landkreis Bad Kissingen durchwachsen: Wird der süße Stoff jetzt knapp?
Autor: Steffen Standke
LKR Bad Kissingen, Dienstag, 07. Sept. 2021
Es war ein durchwachsenes Honigjahr. Während die Bienenstöcke vor allem im Frühjahr und in niedrigen Lagen wie dem Saaletal guten Ertrag brachten, sah es später und in der Rhön mau aus. Müssen die Kunden um die Versorgung mit regionalem Honig fürchten?
Mit dem Heiligen Geist kam die Wende. Und zwar eine wahrhaft süße. "Am Pfingstmontag hat das Honigen angefangen. Innerhalb von zehn Tagen haben die Bienen den Kasten vollgekriegt", erinnert sich Jochen Huppmann an das christliche Fest im Frühjahr. 28 Bienenvölker betreut der Euerdorfer hinter seinem Haus auf den oberhalb gelegenen Flächen am Haarberg und bei Ramsthal.
Mit der Honigernte in diesem Jahr kann der Chef des Imker-Ortsvereins Euerdorf und stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Bad Kissingen zufrieden sein. Die erste Schleuderung sei sehr gut gewesen, die zweite Ernte durchwachsen, die dritte, gerade abgeschlossene aber wieder recht ertragreich.
47 Kilogramm Honig pro Bienenvolk kann Huppmann als Ertrag angeben. "Für das, was dieses Jahr an Wasser vom Himmel kam, war die Ernte top", fasst er es zusammen.
Der späte Schnee und der viele Regen im Frühjahr: Sie ließen keine gute Honigernte erhoffen. Denn dann blüht kaum etwas; die Bienen bleiben träge in ihrem Stock, verbrauchen den produzierten Honig für sich. Manch Imker in der Region musste gar zufüttern.
Doch dann explodierte die Natur rund um Pfingsten. Vor allem der Raps entpuppte sich als gute Nahrungsgrundlage, so Huppmann. Durch den Regen sei er gut gewachsen und habe üppig geblüht. Auch die Kirsche blühte Ende April gut. So konnten die Bienen viel Nektar einsammeln.
Für die zweite Ernte sei das Wetter dann zu feucht gewesen. Und die dritte Ernte brachte Honig von dem ein, was im sommer noch da ist, Linde zum Beispiel oder Weißklee.
Auch Martin Holzinger vom Imker-Ortsverband Hammelburg fand vor allem "die Frühernte in Ordnung". Zur Rapsblüte sei es nur leicht feucht gewesen; die Bienen seien gut in die Felder reingeflogen. Der Obereschenbacher, der seine Stöcke rund um seinen Heimatort stehen hat, sagt aber auch: "Der Sommer war wechselhaft. Da ist nicht mehr viel gegangen." Im Schnitt zwölf Kilogramm Honig pro Bienenvolk konnte Holzinger einsammeln. Er kennt aber auch einen Kollegen, der mehr hatte.