"Hoffentlich erlebe ich den Neubau noch"
Autor: Gerd Schaar
Bad Brückenau, Donnerstag, 11. Oktober 2012
Die Pläne gefallen den Brückenauer Senioren und auch der Bürgermeisterin.
Der Neubau des Seniorenzentrums stand im Mittelpunkt eines Informations-Nachmittags im Haus Waldenfels. Auf ihrer Tour durch den Landkreis besuchte die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg (Bündnis 90 / Die Grünen) nach Bad Kissingen auch Bad Brückenau. Sie ist Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik sowie Ausschussmitglied für Gesundheit in ihrer Fraktion. Scharfenberg fand schnell Kontakt zu den Bewohnern.
"Hoffentlich erlebe ich den Neubau noch", wünschte sich die 94-jährige Bewohnerin Else Hippler. Nachdem der mit der Planung beauftragte Architekt Dieter Ben Kauffmann durch sein 3-D-Modell des Neubaues auf plastische Art und Weise Wünsche geweckt hatte, war dies nur allzu verständlich.
"Unser über 40 Jahre altes Haus Waldenfels ist in die Jahre gekommen", bestätigte Marco Schäfer, Stiftungsleiter der Von-Hessschen Stiftung. Auf dem abschüssigen Gelände des ehemaligen Kreiskrankenhauses soll das neue Gebäudeensemble zwischen Ernst-Putz-Straße und Crailsheimstraße entstehen. Der Spatenstich sei im kommenden Frühjahr, ein genauer Termin aber noch nicht bekannt.
Es seien ein Pflegeheim, betreutes Wohnen, Wohnbereiche für Behinderte sowie ambulante und stationäre Caritas-Dienste, aber auch private Einrichtungen vorgesehen.
"Dies ist ein großartiger Bauentschluss der Stiftung", freute sich Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) über die "filigrane Gebäudeplanung am Hang". So werde das Stadtbild positiv aufgelockert. Nicht zuletzt würden Arbeitsplätze gesichert und vermehrt.
"Waldenfels ist nur eine von vielen Stationen, die ich als Sprecherin der Pflegepolitik in Bayern besuche", sagte Scharfenberg. Die neue Planung entspreche dem Gedanken, unterschiedliche Gruppen wie Behinderte, Alte und Jüngere zusammenzubringen. Im Bereich der Pflegeversicherung gelte es, einiges an den Strukturen zu ändern, damit die Finanzierung gewährleistet sei.
"Pflege darf kein Privatsektor sein, sondern ist eine gesellschaftliche Verpflichtung", forderte Scharfenberg ein vermehrtes Engagement der Reichen ein. Gewinne aus Vermietung und Verpachtung sowie Zinseinnahmen aus Vermögen seien als steuerliche Quellen dafür geeignet. "Solidarität ist keine Einbahnstraße", meinte Scharfenberg.
In Bad Kissingen war Scharfenberg zuvor bei der Tagespflege des Pflegedienstes. "Ich hatte dort einen sehr guten Eindruck gewonnen. Dieser Pflegedienst ist gerade für Demente eine bedeutsame Einrichtung", sagte sie und fügte an: "Es ist tagsüber eine große Entlastung für pflegende Angehörige".